Im Paznauntal kommt man wahrlich auf seine Kosten: es bietet Bergseen, Gletscher, einen Pass, große wie kleine Skigebiete und eine Unmenge an Gipfelmöglichkeiten (inklusive Einkehrpotenzial), eine schöner als die andere. Von unserem heutigen Ziel, den Hohen Köpfen bei Galtür, erblickt man von allem etwas und die Tour selbst ist tatsächlich auch ein Schmankerl für Bergbegeisterte!
Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wien zu dieser Tour für dich finden.
Etwa eine Stunde sitzt man vom Bahnhof Landeck/Zams aus noch im Bus 260 bis “Galtür Tschafein”. Die Strecke wäre mit Reisemoderation schon fast ein eigener Ausflug.
Aufstieg
Am Hang hinter der kleinen Siedlung startet unsere Tour, genauer gesagt im Garten des Hotels “Fila-Hof”. Wir folgen dem Wiesenpfad bergauf und kommen nach wenigen Minuten auf einen Forstweg, außerdem sind wir sogleich über den Dächern der Gebäude und können schon den Ausblick auf die Berge der anderen Talseite genießen!
Der Straße folgen wir rechterhand bis zu Wegweisern an einer Heuhütte. An dieser gehen wir bergan vorbei, ab jetzt können wir uns fast nicht mehr verlaufen, wenn wir nur immer einen Weg aufwärts nehmen!
In angenehmer Steigung über einen eher schmalen Weg geht es jetzt mal ein gutes Stück bergauf. Ganz kurze Berührungspunkte mit Forststraßen gibt es auch. Meist sieht man aber direkt den nächsten Wegweiser, der wieder in den Hang hineinführt. Die Hohen Köpfe sind dabei allerdings nie angeschrieben, wir halten uns in Richtung Sonnenkogel, einem kleinen Zwischenziel mitten im Aufstieg, bzw. Friedrichshafener Hütte. Ab und zu weisen Schilder mit mehr Text auch darauf hin, dass wir dem Themenweg “Adamsberg” folgen. Neben Hinweisschildern finden wir deshalb auch ein paar gemütliche Rastplätze auf unserem Weg!
Kurz vor Ende des steilen Talanstiegs finden sich viele Lawinenverbauungen neben dem Weg, diese sind in einem langjährigen Projekt in großem Stil errichtet worden, um die Einwohner:innen von Galtür vor den von den steilen Hängen abrutschenden Schneemassen zu schützen. Bei einer Bauhütte auf der Anhöhe findet sich ein Schild mit Informationen zu dem Projekt, es wurde bereits 1972 begonnen. Spätestens hier sollte man sich auch kurz Zeit nehmen, um den Ausblick zu genießen!
Beim Blick in Richtung des Gipfelziels erkennen wir, dass uns wohl auch noch Schneekontakt bevorsteht, immerhin deutlich weniger als auf den benachbarten Gipfeln. Zuerst freuen wir uns aber, dass wir jetzt mal ein paar flache Meter vor uns haben. Die letzten nicht ganz 900 Höhenmeter waren dann doch nicht unanstrengend. Die Forststraße führt leicht bergab. In der Kurve, wo auch etwas mehr Wasser unter der Straße hindurchfließt, zweigen wir links ab und folgen dem Wanderweg ein paar Minuten. Dann erreichen wir einen mit vielen Steinen befestigten Wegweiser, der uns den etwas steileren Seitenhang hinauf schickt.
Es folgt ein kurzes Auf und Ab, vorbei an kleinen, tiefschwarzen Seen mit herrlichem Ausblick auf die andere Seite des Paznauntals. Kurz bevor man zu dem etwas steileren Gipfelhang kommt, könnte man links auf den Grat Richtung Vertinespleiskopf abbiegen. Wir queren aber nochmals eine Ebene mit etwas Wasser und folgen dem Wanderweg zum Gipfelkreuz der Hohen Köpfe.
Trotz oder gerade wegen der Notwendigkeit, durch den Schnee zu stapfen, ist uns gut warm, als wir am Gipfel ankommen. Allzu lange währt dieser Zustand aber nicht, denn das Wetter schlägt um. Deshalb brechen wir gleich wieder in Richtung Friedrichshafener Hütte auf – weit kann es nicht sein, haben wir sie doch vom Gipfel schon erblickt!
Abstieg
Bis zur Forststraße folgen wir dem Aufstieg. Bei den kurzen Stellen mit Blockwerk geben wir im Abstieg besonders Acht, die könnten bei diesem Wetter rutschig sein. Wieder in der Kurve angekommen, gehen wir jetzt bergab weiter in Richtung Friedrichshafener Hütte. Nach ein paar Gehminuten ergibt sich bei einer Kurve die Möglichkeit zum Abkürzen – das nutzen wir gerne!
Ab der Hütte steigen wir auf einem “Shared Trail” ab, hier sind also auch Mountainbiker:innen unterwegs. Doch der Weg ist schön und meist angenehm breit. Immer wieder quert man die Straße, die die Friedrichshafener Hütte mit dem Tal verbindet. Ansonsten gibt es erst kurz vor dem Tal eine Kreuzung, die aber toll beschildert ist. Man muss nicht mal lesen können, um zu wissen, wo wir hin müssen, denn nach rechts Richtung Galtür ist auch ein Bussymbol aufgemalt!
Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Ende der Tour. Einmal queren wir noch die Straße, beim nächsten Kontakt sehen wir schon die Hauptstraße. Jetzt müssen wir links abbiegen, um über den Forstweg und später rechts vorbei an einer Hütte (Schießstand) in die nächste Siedlung zu gelangen. Gut zu wissen: In der Siedlung gibt es einen Brunnen, vor der Heimreise kann man sich nochmals die Flasche auffüllen!
Heimreise
Die Wartezeit auf den Bus kann man damit verbringen, die große Sommer- und Winterkarte der Region in der Bushaltestelle zu studieren. Allerdings sollte man Acht geben, dass einen der Bus auch entdeckt. Wiederum etwa eine Stunde dauert es, bis wir von “Ischgl Valzur” mit dem Bus 260 urück in Landeck sind.
Tipp:
Zu einer deutlich runderen Tour wird es, wenn man an den hohen Köpfen vorbei in Richtung des Grates über den Vertineskopf und den Vertinespleiskopf bis ins Schafbichljoch übersteigt. Von dort führt ein Pfad zur Friedrichshafener Hütte. Diese Alternative ist allerdings nur Bergsteiger:innen mit Erfahrung zu empfehlen.