Aussichtsreiche Überschreitung vom Bahnhof Spital am Semmering über Kampalpe (1535m) und Große Scheibe (1473m) zum Bahnhof Mürzzuschlag.
Den schönen Gipfel der Kampalpe finde ich in einer Tourenbeschreibung in Peter Backés Buch „Mit Bahn und Bus in die Wiener Hausberge“. Relativ unentschlossen, wie es dann von der Kampalpe weitergehen soll, mache ich mich auf den Weg nach Spital am Semmering.
Am Samstag und Sonntag gibt es von Wien Hauptbahnhof um 07:25 eine sehr angenehme Zugsverbindung, direkt nach Mürzzuschlag, mehr Stationen als der Railjet, aber trotzdem flott. Und wichtig – mit Halt in Spital am Semmering.
Über die Bärenwand auf die Kampalpe
Neblig ist es noch, als ich kurz nach neun Uhr in Spital am Semmering aussteige. Oberhalb des Bahnhofes finde ich eine Markierung, die zum Steirischen Semmering Bahnwanderweg gehört. Der folge ich in Richtung Semmering durch den Ort mit seinen malerischen Häusern bis links ein Wegweiser mir roter Markierung zu Bärenwand und Kampalpe zeigt.
Dieser Weg führt direkt nach Norden, kurz noch durchs Ortsgebiet, dann über eine Wiese mit einem großen Gehöft. Nach der Wiese bitte aufpassen und nicht, wie ich, dem Weg entlang eines Grabens in den Wald hinauf folgen, sondern rechts in die Forststraße abbiegen. Schon nach kurzer Zeit führt die rote Markierung dann nach links in den Wald hinein.
Die erste Steilstufe führt auf die Bärenwand. Von da genieße ich bereits einen schönen Blick ins Mürztal, der Nebel hat sich ja inzwischen verzogen. Weiter auf dem schmalen Pfad durch den höher oben felsdurchsetzen Wald. Die letzten Kehren über den Probststeig bis zur Gipfelwiese wieder steiler.
Nach zwei Stunden bin ich oben, was für ein herrlicher Platz. Am Gipfel der Kampalpe, einer vorgeschobenen Felskanzel – wie ein wunderbarer Aussichtsbalkon hoch über dem Mürztal – genieße ich den prächtigen Fernblick.(Titelbild)
Trattekogel und Beeralplkopf
Von der Kampalpe könnte man über den Saurücken wieder nach Spital am Semmering zum Bahnhof absteigen und die Runde komplett machen, wie in Peters Buch vorgeschlagen. Dann ist man etwa vier Stunden insgesamt unterwegs.
Oder man macht den Bahnhof Semmering zu seinem Ziel – sicher auch sehr schön.
Ich entschiede mich, noch länger „oben“ zu bleiben und wandere über herbstliche Almwiesen mit Blick zu Rax, Schneeberg, Semmering und Stuhleck entlang der Abbruchkante der Kampalpe weiter über den Windmantel oder auch Wanzenhügel 🙂 genannt, zum Trattekogel.
Der lichte Wald ist wunderschön herbstlich eingefärbt, die Lärchen glühen gelb in der Sonne, der knorrige Bergahorn ist schon entlaubt. Das unbeschwerte Dahinschreiten in leichtem Auf und Ab wird kurz unterbrochen von einer Schotterstraße, die durch einen riesigen Windbruch führt. Eine Tafel informiert über Arbeitsabläufe und die geplante Aufforstung.
Der Gipfel des Trattekogels ist eher unscheinbar. Weiter geht es auf einer schnurgeraden Forststraße Richtung Beeralplkopf und dann wieder in den Wald zur Großen Scheibe. Immer begleitet von der schönen Aussicht auf Rax und Schneeberg, später auch zur Schneealpe.
Vom Trattekogel könnte man zum Preiner Gscheid absteigen, müsste aber in Ermangelung des Busses, der leider nur bis Ende Oktober aufs Preiner Gscheid hinauffährt, bis nach Prein zur nächsten Busstation hinunter gehen.
Am Weg zum Beeralplkopf entdecke ich auch eine Abzweigung nach Raxen hinunter. Aber da gibt es überhaupt keinen Bus, also lieber weiter zur Großen Scheibe und gleichnamigen Hütte.
Scheibenhütte
Nach weiteren zwei Stunden und einem kurzen Besuch am Gipfel der Großen Scheibe sitze ich auf der windgeschützten Terrasse der Scheibenhütte und lasse mir Gemüsesuppe und Radler schmecken. Ein netter Plausch mit dem Sitznachbarn und dem freundlichen Hüttenwirt Hans runden die Sache sehr angenehm ab. Die Scheibenhütte ist immer einen Besuch wert. Sie ist auch im Winter an den Wochenenden geöffnet. Man kann auch von Kapellen oder direkt von Mürzzuschlag hinauf.
Von der Hütte zum Bahnhof in Mürzzuschlag brauche ich ungefähr eineinhalb Stunden – flott gegangen – angeschrieben sind zwei Stunden. Zeitweise auf der Forststraße und dann wieder auf einem Hohlweg gelange ich ins Tal. Der Weg kommt direkt beim Bahnhof heraus. Und als Besitzerin eines Klimatickets brauche ich mir über den Fahrscheinkauf keine Gedanken machen. Einfach einsteigen und heimfahren.
Schick! Das werd ma ausprobieren. Schöne Fotos auch. 🙂 Mfg von einem Bahnfahrer
Danke Tony! Ich glaub zur Zeit liegt schon recht viel Schnee…der schmale Aufstiegsweg quert weiter oben einen recht steilen Hang. Könnte haarig werden mit Schnee. Lieben Gruß, Veronika