Schneeschuhwanderung, mit allem und scharf

Im Winterwald zur Großen Scheibe. Foto: Martin Heppner

Samstag, Sonntag, Feiertag

Am Wochenende fährt derzeit kein Bus nach Kapellen. Am Bahnhof Mürzzuschlag stehen aber immer Taxis und so eine Taxifahrt nach Kapellen kostet EUR 19,40. Zu dritt ist das recht ok.

Wochentags

Unter der Woche kann man vom Bahnhof Mürzzuschlag mit dem Bus 195 nach Kapellen fahren. Entweder steigt man schon bei der Haltestelle „Kirche“ aus und geht die Hauptstraße ein Stück hinauf um dann zur Holzbrücke zu kommen, oder man fährt bis zur Haltestelle „Blumenhöhe“ weiter und geht dann die Schotterstraße hinauf bis sie bei der ersten Kehre auf den Wanderweg trifft.

Plodererkreuz

Wir starten auf der Hauptstaße in Kapellen, gleich nach den ersten Häusern. Gelbe Wandertafeln weisen uns den Weg zur kleinen Holzbrücke.

Vor dem Gasthaus, bei der Brücke, liegt der Einstieg. Foto: Martin Heppner
Vor dem Gasthaus, bei der Brücke, liegt der Einstieg. Foto: Martin Heppner

Der Aufstieg kreuzt zwei Mal die Schotterstraße, bevor wir endgültig im Wald unterwegs sind. Es hat in der Nacht frisch geschneit. Trotzdem ist der Weg einfach zu finden: Erstens weil gut markiert und zweitens weil schon wer vor uns hier gegangen ist.

Noch liegt nicht genug Schnee um die Schneeschuhe unbedingt anziehen zu müssen. Foto: Martin Heppner
Noch liegt nicht genug Schnee um die Schneeschuhe unbedingt anziehen zu müssen. Foto: Martin Heppner

Bis zum Plodererkreuz sind es ziemlich genau 200 Höhenmeter, die wir zurücklegen müssen. Wir brauchen 45 Minuten dafür.

Plodererkreuz. Foto: Martin Heppner
Plodererkreuz. Foto: Martin Heppner

Der letzte Aufstieg zum Plodererkreuz ist steil und oben ist nicht wahnsinnig viel Platz. Es steht auf einem Felsvorsprung, der auf drei Seiten steil abfällt. Dadurch hat man eine tolle Aussicht auf Kapellen, die Schneealpe und die Rax. Dieses Panorama wird uns heute bis zur Großen Scheibe begleiten.

Blick auf Schneealpe, Nasskamm und Rax. Foto: Martin Heppner
Blick auf Schneealpe, Nasskamm und Rax. Foto: Martin Heppner

Höhlen

Der Weg führt am Bergrücken moderat steil ansteigend empor. Hier zu gehen ist unschwierig und noch liegt nicht genug Schnee, dass wir alle die Schneeschuhe anziehen.

Vom Plodererkreuz bis zum Windloch gehen wir noch einmal 45 Minuten.

Beim Windloch könnte man zu einer zweiten Höhle gehen, die auch angeschrieben ist: Der Frauenhöhle. Weiter oben würde es eine Abzweigung nach links, zur Bleiweißgrube geben, die auch beim Einstieg im Ort erwähnt war.

Wir sind heute aber nicht auf Höhlenbesichtigungen eingestellt (obwohl wir Stirnlampen dabei hätten, wie immer bei den kurzen Tagen im Winter) und gehen weiter.

Insgesamt drei Höhlen liegen am Weg, oder nahe daran. Foto: Martin Heppner
Insgesamt drei Höhlen liegen am Weg, oder nahe daran. Foto: Martin Heppner

Der „scharfe“ Teil

Zwischen dem Windloch und Karnsteinerkogel verläuft der Weg nicht am Grat oben, sondern nördlich davon, in der steilen Flanke. Die Strecke verläuft hier über etwa 400 Meter Länge auf einem schmalen Steig. Dieser Abschnitt bewegt mich dazu die Schwierigkeit auf „mittel“ einzustufen.

Leider gelingt mir kein Foto, aus dem die Hangneigung gut sichtbar wäre. Beim „Ausstieg“, der wieder am Grat oben mündet, habe ich von oben hinunterfotografiert. Dieses Foto vermittelt halbwegs die Situation.

Liegt auf diesem Teil viel Schnee und wäre die Strecke ungespurt, könnte es schwierig sein, den Weg zu finden (obwohl die Markierungen an den Bäumen angebracht sind und nur von extrem viel Schnee verdeckt werden könnten).

Das Gelände ist recht steil, wenn man nicht am Grat oben unterwegs ist. Foto: Martin Heppner
Das Gelände ist recht steil, wenn man nicht am Grat oben unterwegs ist. Foto: Martin Heppner

Reitsteig

Ab diesem „Ausstieg“ auf den Bergrücken hinauf, geht es kurz einmal hinunter und am Karnsteinerkogel vorbei. Der Steig heißt eigentlich Reitsteig – meine Vermutung ist, dass er so heißt, weil man wie am Rücken eines Pferdes oben entlang geht? Ab hier ist die ganze Strecke wieder sehr einfach.

Zwischendurch gibt es Stellen, an denen kleine Lichtungen den Blick auf die Umgebung frei geben. Überall, wo es eine schöne Aussicht gibt, ist ein Bankerl strategisch platziert. Ist im Sommer sicher auch sehr schön hier.

Veronika mag diesen Blick auf die Rax offensichtlich. Foto: Martin Heppner
Veronika mag diesen Blick auf die Rax offensichtlich. Foto: Martin Heppner
Winterwald. Foto: Martin Heppner
Winterwald. Foto: Martin Heppner

Am leichten Bergrücken oben – schließlich gehen wir alle mit Schneeschuhen – sind wir zwei Stunden bis zum Gipfel der Großen Scheibe unterwegs. Insgesamt vom Start unserer Tour also 3,5 Stunden.

Große Scheibe 1.473m

Von der Großen Scheibe hat man einen wunderbaren Blick – hier beinahe 360° und nicht nur nach Norden, wie am Weg hierher. Auch nach Süden zur Pretul hinüber sieht man sehr schön.

In einem normalen Winter, hat die Scheibenhütte geöffnet. Übrigens auch die Kaarlhütte am Berg gegenüber. Sehr sympathisch, die Gegend rund um Mürzzuschlag.

Gipfelkreuz Große Scheibe. Foto: Martin Heppner
Gipfelkreuz Große Scheibe. Foto: Martin Heppner

Normalerweise würden wir jetzt in der Hütte einkehren und eine Kleinigkeit im Warmen essen. In der angegebenen Dauer der Tour habe ich eine Stunde Aufenthalt in der Hütte eingerechnet und daher 7 Stunden angegeben.

Wir stehen aber recht traurig in der Kälte vor der Hütte und essen jeder etwas (kaltes) Mitgebrachtes. Es ist wenig gemütlich und uns fällt der Abschied daher auch nicht sehr schwer. Im Gegenteil: Wir sind so ausgekühlt, dass wir uns beeilen um durch Bewegung wieder warm zu werden.

Abstieg nach Mürzzuschlag

Um von der Scheibenhütte nach Mürzzuschlag abzusteigen, muss man zuerst einmal Richtung Beeralplkopf hinüber. Doch bevor es dort wieder bergauf geht stehen gelbe Wandertafeln, die den Weg nach Mürzzuschlag weisen.

An dieser Stelle kommt man übrigens herunter, wenn man von Prein an der Rax (Novemberwanderung von Prein nach Mürzzuschlag) herüber geht, oder wenn man von Semmering Ort (Extremgipfeling zwischen Semmering & Mürzzuschlag) die große Runde macht. Beides sehr schön. Letzteres für eine Schneeschuhwanderung vielleicht etwas weit.

Unser Weg führt uns jetzt auf der Forststraße entlang, bis ein gelber Wegweiser den Wanderweg nach rechts unten anzeigt. Hier quert man eine große Freifläche, die noch einmal erlaubt den Blick schweifen zu lassen. Hier kann man sich überlegen, auf welchem Gipfel man noch nicht oben war, auf welchem man schon oben waren und wie schön das war. Das Übliche halt. Ich mag das.

Querung nach dem Abzweigen von der Forststraße. Foto: Martin Heppner
Querung nach dem Abzweigen von der Forststraße. Foto: Martin Heppner

Danach lerne ich eine neue Route kennen: Ich bin bisher immer den sehr steilen Auf- und Abstieg in der gedachten Linie nach Süden vom Beeralplkopf gegangen. Das wäre mit Schneeschuhen im Abstieg nicht so wahnsinnig unterhaltsam.

Glücklicherweise gibt es eine extrem angenehme, dafür etwas weiter ausholende Abstiegsroute, die auch alle anderen hier nutzen: War es auf der Strecke Kapellen-Scheibe menschenleer, kommen uns auf dieser Seite viele mit Tourenski, Schneeschuhen, oder zu Fuß entgegen. Wir überholen auch andere Wanderer. Kurzum: Diese Seite ist stark frequentiert.

Wir gehen die lange, flache Route hinunter. Foto: Martin Heppner
Wir gehen die lange, flache Route hinunter. Foto: Martin Heppner

Ganz kurz vor der Asphaltstraße steht ein Wasserspeicher von Mürzzuschlag und danach führt der Weg durch einen letzten Graben. Von der Hütte bis zur Straße brauchen wir 1,5 Stunden. Bis zum Bahnhof hinunter noch einmal 20 Minuten.

Tipp: Wenn man in der Scheibenhütte also 2 Stunden vor Zugabfahrt aufbricht, geht sich das schön aus.

Das letzte Stück vor der Asphaltstraße. Foto: Martin Heppner
Das letzte Stück vor der Asphaltstraße. Foto: Martin Heppner

Der Ortsteil von Mürzzuschlag durch den wir jetzt die Straße kerzengerade hinuntergehen, heißt Pernreit. Zwischendurch gehen wir kurz einen Fußweg weiter in Falllinie hinunter, während die Straße außen herum führt.

Unten gehen wir nach links, weil man dort über Stiegen direkt zum Bahnhof hinuntergehen kann. Drüben im Warteraum ist es schön geheizt, wir kaufen uns die Fahrkarten und freuen uns, dass wir nach 6 Stunden gehen und stehen uns ein bisserl hinsetzen können. Sehr schön war es!

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   6:30 Std Schneeschuh   800 HM   800 HM   13 km   GPX Track

2 Kommentare

  1. Nette Tour,
    aber mitunter sind die steilen Querungen heikel trotz Wald ( Schneerutsche).
    Die Höhlen bitte im Winter nicht besuchen, weil dort Fledermäuse überwintern. Sonst weckt Ihr die Fledermäuse auf (das bemerkt man meist nicht, weil sie sich erst warmzittern, bevor sie losstarten) und sie überleben dann oft den Energieverlust nicht.

  2. Diese Tour muss ich – alleine schon, weil sie soooo sympathisch beschrieben wurde – unbedingt ausprobieren. Vielen Dank dafür!

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