Die Skitour auf die Hohe Munde ist nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern auch das Einschätzen der Verhältnisse und das richtige Timing des Aufstiegs und der Abfahrt sind entscheidend für ein erfolgreiches Abenteuer. Bereits mit Tagesanbruch ist der Osthang der Sonne und somit der Erwärmung des Schnees ausgesetzt.
Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von St. Pölten zu dieser Tour für dich finden.
„Frühjahrestouren gehen öffentlich nicht, man ist eh nie früh genug am Ausgangspunkt!“ Ein leider oft zutreffendes Argument, in diesem Fall aber falsch! Die erste Verbindung des seit Sommer 2023 verkehrenden Busses von Telfs auf die Buchener Höhe (und weiter nach Leutasch/Mittenwald) lässt einen Tourstart auf der Buchener Höhe um 7:16 Uhr zu. Ob das im Einzelfall wirklich früh genug ist, muss natürlich abgewogen werden, aber grundsätzlich ist diese Verbindung zu empfehlen.
Aufstieg zur Rauthhütte
Der „klassische“ Aufstieg zur Rauthhütte startet, wie so viele Touren, auf einem Tourenparkplatz. Die nächste Busstation wäre „Leutasch Weiler Moos“, diese wird aber vom ersten Bus nicht angefahren, deshalb startet dieÖffi-Tour auf der Buchener Höhe. Über einen Waldweg (gegebenenfalls ist Skitragen angesagt) gelangen wir auf eine Loipe. Wichtig ist, hier nicht auf den Sommerweg zur Rauthhütte/Hohen Munde, sondern in Richtung Katzenloch/Leutasch Moos abzubiegen (auch als Winterwanderweg W15 angeschrieben). Nach einem kurzen Bergabstück verlassen wir auf einer offenen Fläche die Loipe nach links und erreichen nach Überwindung eines Gatters/Zaunes die gelegentlich vom Hüttenwirt präparierte Piste zur Rauthhütte.
Start bei der Buchener Höhe; Anfangs zu Fuß im Wald. Fotos: Simon Widy
Ab hier ist man meistens nicht mehr alleine. Nach 350 unschwierigen Pistenhöhenmetern gelangen wir zu besagter Hütte, für eine Einkehr bleibt aber vorerst keine Zeit, denn nun beginnt der spannende Teil der Tour.
Sonnenaufgang beim Aufstieg; Blick auf Rauthhütte und Hohe Munde. Fotos: Sebastian Brandl
Aufstieg auf den Ostgipfel der Hohen Munde
Die Aufstiegsroute ist relativ selbsterklärend: man geht einfach dort, wo es am wenigsten steil ist ;). Am wenigsten steil ist in diesem Fall trotzdem noch sehr steil (über 35°)! Zusätzlich befindet man sich häufig in Absturzgelände, was die Situation nochmals verschärft. Spitzkehren müssen zu 100% sitzen, Harscheisen sollte man unbedingt mitnehmen und auch Steigeisen können bei harten Verhältnissen oder Unsicherheit hilfreich sein.
Nach zwei fordernden Aufstiegsstunden (ab der Hütte) stehen wir dann am 2.592 Meter hohen Ostgipfel der Hohen Munde und genießen ein beeindruckendes 360° Panorama. Der Übergang zum etwas höheren Westgipfel wird im Winter eher selten gemacht und auch wir haben uns dagegen entschieden, eine rechtzeitige Abfahrt sollte präferiert werden.
Gipfelfoto und Übergang zum Westgipfel. Fotos: Simon Widy
Blick zur Leutascher Dreitorspitze. Auch dieser Gipfel ist öffentlich erreichbar (Haltestelle: Leutasch Reindlau), das zweite Foto gibt einen kleinen Vorgeschmack auf den Tourenbericht dazu, kommt vermutlich nächstes Jahr ;). Fotos: Simon Widy
Abfahrt und Heimreise
Hat man die Zeit für Aufstieg und Gipfelrast gut geplant, so kann man sich nun auf eine Steilabfahrt im Firn freuen. Bei der Rauthhütte angekommen ist eine Einkehr jetzt definitiv empfehlenswert, danach muss nur noch die Pistenabfahrt bewältigt werden, das ist auch nach Konsum einer Hopfenlimonade noch möglich (natürlich nicht unsere Empfehlung, aber auch ein Vorteil der Öffi-Anreise;)). Es gilt aber weiterhin, auf aufsteigende Tourengeher:Innen zu achten und vorsichtig zu fahren. Da wir leider am Nachmittag noch Uni haben, fällt die Einkehr aber aus. Wir fahren bis zum Parkplatz ab, gehen dann noch ein kurzes Stück auf der Straße und steigen bei der Haltestelle Leutasch Weiler Moos in den Bus 430 ein. In etwas mehr als einer Stunde sind wir wieder zurück in Innsbruck und bereit für die Vorlesung.
Fazit
Eine anspruchsvolle Frühjahrsskitour auf den markanten und weithin sichtbaren Hausberg von Leutasch, die bei passenden Verhältnissen bestimmt einen Versuch wert ist.