Der Fadensteig ist sicher der beliebteste und am stärksten frequentierte Aufstieg auf den Schneeberg. Er besitzt sehr viele Facetten, die für ihn sprechen und ihn wirklich attraktiv machen!
Ich habe schon länger darüber nachgedacht, schon am Vorabend anzureisen und in der Edelweiss Hütte zu übernachten. Das probieren wir jetzt einmal aus.
Diese Tour ist aber mit etwas Kondition auch als Tagestour machbar.
Edelweiss Hütte
Wir reisen also diesmal am schon am Vorabend an und gehen vom Parkplatz in Losenheim die Forststraße hinauf, weil wir es für heute Abend einmal ruhig angehen wollen. Da der Hüttenwirt in seinem Geländeauto vorbei fährt und unsere Rucksäcke mitnimmt – wir haben sein Angebot, uns auch mitzunehmen dankend abgelehnt – ist es ein schöner Abendspaziergang für uns. Dementsprechend sind wir nach 45 Minuten in der Edelweiss Hütte.
Ich muss sagen, dass ich mich an diesem Abend in der Edelweiss Hütte sehr wohl fühle. Das scheint auch anderen so zu gehen, denn mehr als die Hälfte der Zimmer ist gebucht obwohl eine größere Gruppe kurzfristig ausgefallen ist.
Noch eine Anmerkung zum Abendessen: Es schmeckt uns sehr gut! Einen entsprechend wohlwollenden Eintrag habe ich bereits in meinem Schweinsbratenindex verfasst.
Frühstück gibt es ab sieben Uhr. Wir nehmen uns vor, pünktlich zu frühstücken, um möglichst schnell losgehen zu können – brauchen dann aber doch bis nach acht Uhr, bis wir wegkommen. Das stört uns aber nicht wirklich, weil wir so noch immer eineinhalb Stunden früher bei der Edelweiss Hütte weggehen, als wenn wir mit dem ersten Bus angekommen wären. Und länger schlafen konnten wir auch!
Fadensteig: Der Steig
Der Fadensteig beginnt ja quasi gleich hinter der Edelweiss Hütte. Das Stück im Wald ist jetzt im Frühjahr teilweise eisig – wenn unbedingt notwendig, kann man hier schon die Steigeisen anlegen. Da nach der Baumgrenze aber ein meist aperes Stück kommt, das meist die Sonne abtaut, liegt nach dem Waldstück möglicherweise nicht einmal mehr Schnee. Die ersten Kletterstellen kommen dort und sind ohne Steigeisen angenehmer.
Die Abwechslung empfinde ich interessant und sehe das als einen weiteren Pluspunkt des Fadensteigs.
Nach dem Schotterfeld wechselt der Fadensteig nach rechts in den Schatten. Ab hier sieht man dann schon, ob sich Steigeisen auszahlen oder nicht: Am Weg ist der komprimierte Schnee immer wieder getaut und gefroren. Ab hier legen wir Steigeisen an, weil dann nach einem kurzen, steilen Aufstieg die erste Querung kommt.
Es gibt zwei Querungen, die recht ausgesetzt sind. Abhängig von Schneelage und wie eisig es ist, sind diese unterschiedlich heikel.
Diesmal ist die erste Querung prinzipiell gut zu gehen, aber nur sehr schmal ausgetreten. Die zweite Querung ist diesmal viel einfacher, weil breiter ausgetreten. Das habe ich in früheren Wintern auch schon umgekehrt gesehen.
Das letzte steile Stück ist eine längere Kletterstelle. Ab der Geländekante ist der „Steig“ vorbei. Dafür dominiert das phantastische Panorama (noch ein Plus).
Von der Edelweiss Hütte bis zum Ausstieg brauchen wir recht genau 1,5 Stunden.
Fadensteig: Der fade Teil
Wegen diesem „faden Teil“ kann ich den Fadensteig dann doch nicht so gut leiden. Es geht immer leicht bergauf, ohne dass man ein Ziel vor Augen hätte. Der Weg führt praktisch immer in den Himmel hinein. Wenn der blau ist, dann ist das Panorama rundherum wenigstens schön anzuschauen.
Ich brauche für diesen Abschnitt bis zum Kaiserstein / Fischerhütte diesmal eine Stunde. Didi wartet immer wieder auf mich – es ginge also auch schneller.
Gipfel Klosterwappen
Tipp: Wenn es sehr, sehr kalt ist, lädt der Winterraum der Fischerhütte zum Ausrasten ein. Wer dann noch eine Zwei-Euro Münze dabei hat, kann die Heizung für ein paar Minuten in Gang setzen.
Von der Fischerhütte gehen wir etwa 15 Minuten zum Klosterwappen, dem Hochschneeberg, hinüber.
Der Aufstieg über den Fadensteig endet spätestens hier – höher hinauf geht es in Niederösterreich einfach nicht 🙂
Abfahrt oder Abstieg
Skitour
Alle, die jetzt ihre Ski dabei haben, können jetzt wählen wo sie hinunterfahren. Die Ostseite bietet etwa die Breite Ries an, deren Abfahrt Barbara Kuen im Beitrag „Traumabfahrt Breite Ries“ beschrieben hat. Auf der Westseite gäbe es direkt vom Klosterwappen die Abfahrt durch den Schneegraben, wie im Beitrag „Schitour Wurzengraben“ von mir beschrieben.
Schneeschuhe / Winterwanderung
Im Prinzip gäbe es mehrere Möglichkeiten des Abstiegs. Im Winter hängt die Wahl des Abstiegs meiner Meinung nach davon ab, wieviel Schnee bis zu welcher Seehöhe liegt. Ein Abstieg entlang der Schneebergbahn bis nach Puchberg zum Bahnhof ist schön, aber halt weit.
Die einfachste Möglichkeit ist es bis zur Fischerhütte zurück zu gehen und über den Schauerstein abzusteigen. Wählt man eine Route, die die Skifahrer auch nehmen, muss man im Hinterkopf behalten, dass die Tourengeher bei der Abfahrt teilweise Schussfahrten machen müssen, um kleine Gegenanstiege und flache Stellen zu überwinden.
Unten kommt man nahe der Bergrettungshütte vorbei, am Fleischer-Gedenkstein nach rechts abbiegen, durch den Wald bis zum Fadenweg und diesen bis zur Edelweisshütte folgen.