Wunderschöne abwechslungs- und aussichtsreiche Wanderung von Hofarnsdorf übers Kupfertal auf Seekopf und Hirschwand und weiter nach Rossatz. Arbeitstitel: Die drei Türme. Ein bisschen erinnert die Landschaft im Dunkelsteiner Wald an ein bestimmtes Filmset.
Die Wachau ist sehr gut durch den öffentlichen Verkehr erschlossen. Auf beiden Seiten der Donau verkehren stündlich Wachaubus WL1und WL2 in beiden Richtungen zwischen Krems und Melk. Ende März bis November fährt auch wieder die romantische Wachaubahn am linken Donauufer. Zwischen beiden Ufern kann man von April bis November mit den Rollfähren in Spitz, Weißenkirchen und Dürnstein wechseln.
Über den Welterbesteig kann man die ganze Wachau erwandern. Zu Fuß unterwegs zu sein hat dem Radeln am Treppelweg gegenüber klare Vorteile. Der Welterbesteig führt nämlich immer wieder ins Umland und auf die Höhenzüge hinauf, die die Donau begleiten und bietet dadurch wunderbare Ein- und Aussichten.
Krisztina und ich haben uns heute für die Etappe Elf des Welterbesteigs entschieden.
Mit dem Bus WL2 erreichen wir Hofarnsdorf, das zu den Arnsdörfern (Ober-, Hof-, Mitter- und Bacharnsdorf) am rechten Donauufer gehört. Die Gegend, ursprünglich römisches Siedlungsgebiet, ist historisch stark und für mich überraschend mit Salzburg verbunden und hat eine sehr interessante Geschichte. Mehr dazu weiß Salzburg Wiki.
Wir steigen bei der Haltestelle Hofarnsdorf – Bundesstraße aus. Hier endet auch gleichzeitig die wunderschöne Etappe Zehn des Welterbesteigs, die den Besuch der Burgruine Aggstein beinhaltet.
Der Wegweiser für den Welterbesteig führt uns gleich hinunter zum Donauufer, das wir genauer erkunden und an dem wir über Mitterarnsdorf bis Bacharnsdorf entlang gehen. In der wärmeren Jahreszeit kann es vorkommen, dass man hier kurz mit regerem Radverkehr in Berührung kommt. Heute ist noch niemand mit dem Rad unterwegs.
Limesturm und Kupfertal
In Bacharndsforf verlassen wir die Donau und wandern durchs Kupfertal über die Römerstraße in den Dunkelsteiner Wald hinein. Vorher überqueren wir aber die Bundesstraße und entdecken noch im Ortsgebiet rechter Hand einen Wachturm, Burgus genannt, der zu den römischen Limestürmen der Wachau gehört. Um die römischen Heerstraßen nicht durch Hochwasser zu gefährden wurden diese auf die Höhenzüge südlich der Donau gebaut. Die Limestürme sicherten den durch schmale Seitentäler möglichen Zugang zur und von der Donau. Vom Burgus in Bachansdorf führt eine Römerstraße zuerst durch Wein- und Obstgärten und dann entlang des Dürrenbaches durchs hübsche Kupfertal.
Das Kupfertal ist bis auf die üppig bemoosten Felsen noch recht wenig grün. Der Dürrenbach sprudelt in seinem schmalen Bachbett munter dahin und bildet da und dort schöne Eisskulpturen.
Wir wandern weiter durch einen Hohlweg hinauf zum Kreuzberg. Der Fichtenbestand ist durch den Borkenkäfer sehr in Mitleidenschaft gezogen, viele Bäume gefällt, ohne Rücksicht auf den Weg. Wir schlagen uns über Äste und Baumstämme durch, bis wir auf eine Forststraße treffen.
Rührsdorfer See
Der Forststraße folgen wir bis zum Rührsdorfer See. Der zum See gehörende Gipfel ist der Seekopf, den werden wir nach unserer Pause am See gestärkt erklimmen.
„Der Seekopf verdankt seinen Namen einem nur nach der Schneeschmelze oder nach langen Regenfällen entstehenden kleinen Teich, der in manchen Karten unter der hochtrabenden Bezeichnung „Rührsdorfer See“ angeführt ist. In dem Gewässer soll einst eine ganze Kirche verschwunden sein, deren Priester und Mesner in mondlosen Nächten immer noch herumgeistern. In den Raunächten stellt sich manchmal – so man den Sagen glauben darf – sogar die Wilde Jagd ein, deren Getöse bis ins Tal zu hören ist.“
Der Standard Die Hintertür zur Wachau.
Eine Kirche samt herumgeisterndem Priester oder Mesner haben wir nicht entdeckt.
Dafür aber eine interessante Fischpopulation im Rührsdorfer See. Kurz kommt der Verdacht auf, dass wir uns hier nicht mehr in der Wachau befinden.
Noch ein Turm, diesmal am Seekopf
Weiter geht es durch den Wald zum Seekopf. Die letzten Meter sind steil. Oben erwartet uns eine neugebaute Aussichtswarte mit umwerfender Aussicht. Im Süden erkennen wir unter vielen anderen Gipfeln Schneeberg, Dürrenstein und Ötscher. Nach Norden blickend liegt uns die Wachau zu Füßen. Bis hierher sind wir keiner Menschenseele begegnet. Rund um den Aussichtsturm ist es allerdings ziemlich bevölkert.
Nach ausgiebigem Genuss der Aussicht wandern wir weiter zur Hirschwand.
Ein weiterer Turm – die Hirschwand
Schon am Weg dorthin entdecken wir die Hirschwand, die von unserer Seite wie ein schmaler Felsturm aussieht. Oben sitzen Leute. Da wollen wir auch hinauf.
Auf die Hirschwand führt ein kurzer versicherter Klettersteig (Dreisig Höhenmeter, A). Mutig kraxeln wir hinauf. Oben ist es ziemlich luftig. Das Gipfelplateau gerade so groß, dass fünf Leute darauf passen.
Und die sind schon hier.
Wir warten also ein bisschen, bis zwei Plätze frei werden. Erst einmal hinsetzen. Und genießen. Die Aussicht. Ein Traum.
Absteigen von der Hirschwand kann man dann auch auf der anderen Seite des Gipfelplateaus über die Fortsetzung des Klettersteigs (A/B). Zuerst müsste man aber eine ausgesetzte felsige Querung hinter sich bringen. Wir entscheiden uns daher für den Aufstiegsweg.
Wenn man keine Lust auf ein bisschen mehr Adrenalin hat, kann man die Hirschwand aber auch auslassen.
Steinerne Rieß
Nach unserem Gipfelsieg wandern wir weiter am bestens markierten Welterbesteig steil und recht rutschig durch die Eichenwälder und bizarren Felslandschaften des Naturschutzgebiets Steinerne Rieß.
Wir gelangen zum nächsten atemberaubenden Aussichtspunkt auf das Donautal. Fotopause.
Rossatzer Panoramaweg
Langsam geht es nun weiter bergab Richtung Weingärten und Rossatz. Auf einem sonnengewärmten Felsen entdecken wir die erste Smaragdeidechse für das heurige Jahr. Leider verschwindet sie sehr schnell ohne sich fotografieren zu lassen.
Dann erreichen wir die Weingärten oberhalb von Rossatz.
Es ist nun ein guter Zeitpunkt die Uhrzeit und die Buszeiten im Auge zu behalten. Vor allem, wenn man Richtung Melk oder Linz möchte. Die Busstation ist bei der Kirche in Rossatz. Mit weniger Zeitbudget kann man über eine der Weingartenstraßen hinunter in den Ort gelangen (etwa zwanzig Minuten). Wenn man mehr Zeit hat, so wie wir, bleibt man am markierten Weg und kommt so etwas später zur Kirche. (etwa eine dreiviertel Stunde).
Coronabedingt kann man ja noch nirgends einkehren. Leider. Denn damit könnte man sich die Wartezeit auf den Bus verschönern. Oder die erst nächste Verbindung nehmen. Oder mit der Fähre ans andere Ufer übersetzen.
Wir setzen uns auf die Bank bei der Haltestelle. Der Bus kommt ohnehin nach zehn Minuten.
Achtung: Der Bus Richtung Melk bleibt direkt oberhalb der Kirche stehen. Der Bus Richtung Krems bei einem Gasthaus etwas weiter östlich der Kirche an der Hauptstraße.
Für uns macht es nur ein paar Minuten Unterschied, ob wir in Melk oder in Krems umsteigen. Unser Bus fährt nach Melk. So können wir im Vorbeifahren noch einen kurzen Blick auf Schloss Schönbühel und Stift Melk werfen.
Vom Melker Bahnhof gibt es dann direkten Anschluss nach Wien, St. Pölten oder Linz.
Tourdaten
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Krisztina und Veronika
update:
die buslinie WL2 heißt jetzt 720