Familienfreundliche, abwechslungsreiche Rundwanderung vom Bahnhof Seebenstein zum Türkensturz und zur Burg Seebenstein. Auch im Winter schön.
Immer, wenn ich als Kind mit der Familie auf der Südautobahn an der Burg Seebenstein und dem Türkensturz vorbei gefahren bin, wollte ich am liebsten aussteigen und mir die Gegend genauer ansehen. Meine Oma erzählte uns jedes Mal eine gruselige Geschichte über tapfere Ritter, die den auf den Felsen hinaufkraxelnden, gegnerischen Soldaten den Garaus machten, indem sie sie von oben herab mit heißem Pech beschütteten.
Naja, bis zum Besuch der Burg Seebenstein sind dann noch einige Jahre vergangen. 🙂
Der Wanderweg beginnt direkt am Bahnhof Seebenstein.
Am Eingang des Naturparks Seebenstein wählen wir den mittleren Weg Richtung Türkensturz, der sanft ansteigend entlang des Berghangs auf der vorderen Seite des Schlossbergs bis zur Ruine am Türkensturz führt.
Am Türkensturz
Im Neunzehnten Jahrhundert erfanden die Menschen die Romantik und bauten eine Ruine oben auf das Kalkriff des Türkensturzes. Heute schneit es leider und die Aussicht in die Wiener Alpen ist recht eingeschränkt. Hohe Wand, Rax, Schneeberg und Hochwechsel lassen sich nur erahnen. Der Blick durch die verschiedenen Fenster- und Torbögen der Ruine böte sonst sehr schöne Fotomotive.
Hier herauf führt auch der Pittentaler Klettersteig (C/D).
Sollgraben
Nach einer längeren Fotosession gehen wir den Weg ein Stück zurück, um dann rechts Richtung Sollgraben abzubiegen. Wir wandern bis zu dieser kleinen Ortschaft, biegen dann links ab in den dick verschneiten Winterwald auf der hinteren Seite des Schlossbergs und gehen Richtung Burg Seebenstein.
Burg Seebenstein
Wir erreichen die Burg nach insgesamt zweieinhalb Stunden.
Die Burg ist wesentlich älter als die Ruine am Türkensturz. Die romanische Anlage stammt aus dem zwölften Jahrhundert, die mächtige Burg beherrscht das ganze Pittental. Ich würde sie so gerne besichtigen. Aber leider gibt es in diesem Winter keine Führungen.
Auf der linken Seite der Burg findet sich es ein kleines Steigerl zur sogenannten Lutherkanzel. Das ist ein luftiger Felsvorsprung mit einer Bank und wunderschöner Aussicht, direkt unter der Burgmauer. Obwohl es hier recht zugig ist, machen wir Pause.
Geologische Highlights
Nach unserer Pause verlassen wir die Burg durch das Burgtor, unser Ziel, der Bahnhof Seebenstein ist in zwanzig Minuten erreicht. Die Züge fahren immer zur vollen Stunde Richtung Wiener Neustadt. Wir haben noch viel Zeit bis zur nächsten Verbindung und deshalb betrachten wir einen interessanten Felsen am Weg genauer.
Zuhause lasse ich mir dann dessen Beschaffenheit genauer erklären. Der bunte Teil auf dem Bild besteht aus Rauwacke und einer Kalkschicht mit verschiedenen Einlagerungen und Auswaschungen. Die graue Schicht oben drüber ist eine andere Gesteinsart, dunkler Dolomit und heller Wettersteindolomit. Das ganze nennt sich Unterostalpin. Die Facebook Gruppe Natur-Was-Wo-Wie ist bei solchen Fragen extrem hilfreich.
Wir machen in Seebenstein noch ein bisschen Sightseeing und kehren dann zum Bahnhof zurück. Nach etwa drei Stunden Gehzeit ist diese familienfreundliche, abwechslungsreiche Wanderung auch für uns zu Ende.
Im Sommer komme ich sicher wieder, um die Burg zu besichtigen.
Tipp: Die Gemeinde Seebenstein stellt ihren Gästen eine sehr gepflegte und vor allem gut beheizte Toilette am Bahnhof zur Verfügung. Wir haben sie kurz als Warteraum missbraucht, weil uns schon recht kalt war.