Auf einfachen Wegen, Waldsteigen und Forststraßen von Mürzsteg über Senkstein, Ramkogel, Veitschbachalm und Hocheckalm nach Krieglach. Ein lange, abwechslungsreiche Wanderung für die man am besten eine Wanderkarte und/oder App mit dabei hat, da Markierungen teilweise nur spärlich vorhanden sind.
Möglich macht diese Überschreitung die Fahrplanerweiterung des Bus 189, je nachdem wie früh man aufstehen mag, fährt man von Mürzzuschlag Bahnhof bis nach Mürzsteg (früh) oder eine Station weiter in Richtung Niederalpl (sehr früh, zumindest von Wien aus gesehen).
Ich nehme den Bus der über Frein nach Mariazell fährt und nicht den übers Niederalpl und steige deshalb schon in Mürzsteg bei der Kirche aus. Mürzsteg ist ein schmucker Ort im Naturpark Oberes Mürztal, ein kaiserliches Jagdschloss befindet sich hier und auch sonst einige wunderschöne Villen. Kaiser Franz Joseph, ein großer Freund der Jagd, residierte hier und im Münster Neuberg an der Mürz. Er ließ eine Bahnstrecke von Mürzzuschlag ins Obere Mürztal errichten, leider fiel der weitere Ausbau dem ersten Weltkrieg zum Opfer. Die Neuberger Bahnstrecke wurde schlussendlich im Jahr 2000 stillgelegt. In diesem Video kann man ein wenig Bahn Nostalgie erleben. Aktuell dient die Trasse als Radweg R5 und im Winter als Langlaufstrecke.
Wer jetzt zumindest im Sommer im kaiserlichen Jagdschloss residiert, kannst du hier nachlesen.
Es gibt übrigens eine öffentliche Toilette im Pfarrhaus bei der Bushaltestelle.
Aussteigen in Mürzsteg. Fotos Veronika Schöll
Auf den Senkstein
An der Bushaltestelle wende ich mich nach links und folge der Straße Richtung Niederalpl. Kurz nach dem Kinderhotel Appelhof biege ich links in den Wanderweg mit der Nummer 3, der parallel zur Straße verläuft, ab. Ich komme an einem wunderschönen Hausgärtchen vorbei – sicher ein beliebtes Fotomotiv – und wandere auf einer Forststraße in den Oberen Brunntalgraben. Bei einem Jagdgatter biege ich von der Straße rechts auf einen Waldweg ab.
Im Brunntalgraben. Fotos Veronika Schöll
Bald wird das Steiglein schmäler und steiler und führt auf die weite Almfläche des Senksteins (1407m), von hier schöne Aussicht ins umliegende Bergland und zur Veitsch. Weiter gehts zur (geschlossenen) Ebenhütte.
Weg und Gipfel Senkstein. Fotos Veronika Schöll
Zur Veitschbachchalm
An der nächsten Weggabelung wähle ich die Almstraße nach links. Nach rechts könnte man über den Schwarzkogel auf die Hohe Veitsch steigen.
Zur Veitschbachalm
Da die Almstraße langweilig zu gehen ist, biege ich bei der ersten Möglichkeit in ein kleines („zart“ markiertes) Wiesensteigerl ab. Dieses führt durch einen Graben auf den Ramkogel, wo es auf den Weg vom Graf Meran-Haus zur Veitschbachalm trifft. Hier lohnt es sich ganz bis zum Kamm aufzusteigen und die Aussicht zu genießen. Rückblickend zur Senkhütte und in die andere Richtung zur Veitschbachalm, meinem nächsten Ziel.
Am Kamm entlang wandere ich hinunter zu den Almhütten der Veitschbachalm. Wer will kann auf den Schoberstein (kleiner Abstecher vom Hauptweg, angeschrieben, 1510m) steigen.
Die Alm erreiche ich schnell, sie sieht sehr einladend aus. Da ich aber noch nicht mal die Hälfte des Wegs hinter mich gebracht habe, verlege ich die Pause auf später und hoffe, dass die Hocheckalm bewirtschaftet ist.
Tipp: eine gute Jause und genug zu trinken gehört für diese lange Tour in den Rucksack.
Links am Blaskögerl vorbei, zuerst auf einer Almstraße und dann auf dem Wanderweg unterhalb der Straße weiter.
Achtung, ab hier nur mehr sehr spärlich markiert. Ich komme zurück auf die Forststraße die in den Wanderweg 406B/06B mündet. Bleib auf diesem Weg, er ist zeitweise auch als „Vom Gletscher zum Wein“ Weitwanderweg angeschrieben.
Zur Hocheckalm
Zeitweise verlasse ich mich auf die gelben Punkte am Boden und meine Intuition (was zu einige Bonuskilometern führt), zeitweise kontrolliere ich den Wegverlauf auf meinem Handy. Es sieht echt noch recht weit aus bis zur Hocheckalm. Ist es auch :-).
Durch kniehohe Heidelbeeren und hohes Gras geht es in einer weiten Schleife zum Hocheck. An einer Wegkreuzung treffe ich auf den bekannten Weg von Mürzsteg heraufkommend und biege scharf nach rechts Richtung Hocheckalm ab.
Auf einem alten Wegweiser oberhalb der Hocheckalm ist der Weg über Veitschegg und Oswaldbauer nach Krieglach schon angezeichnet, „4 1/2 Std.“ Naja. Was wiegts das hats.
Hurra, die Hocheckalm ist offen und ich gönne mir eine gute Jause. Von hier ist ein Abstieg nach Langenwang oder Mürzzuschlag über den Rosskogel und den Kreuzschober möglich. Ich bin sicher, dass da die Dreisig-Kilometer-Marke überschritten wird. Bei mir allerdings sowieso auch, denn nicht immer erwische ich die richtige Abzweigung.
Nach Krieglach
Ich verabschiede mich von den gut gelaunten Veitscher Buam und Madln auf der Alm und nehme die lange letzte Etappe nach Krieglach in Angriff. Marillenkuchen und Kaffee haben mich wieder munter gemacht. Obwohl, der Weg beginnt sich etwas zu ziehen. Gut, dass es wieder mehr Wegweiser gibt. Ein Mix aus Waldwegen, Forststraßen und später auch Asphalt bringen mich an mein Ziel.
Bemerkenswert am Weg: eine uralte Buche. Ich glaube das ist der älteste Baum, den ich bis jetzt gesehen habe. Vielleicht kennst du ihn?
Über Veitschegg und den Oswaldbauern komme ich nach Sommer. Hunger, Durst, heiß, fad (das Gehen) – aber bald ist es geschafft.
Krieglach. Ich träume bereits von einem riesigen Sommerspritzer.
Dieser rückt in greifbare Nähe und ich beschließe die nächste Zugsverbindung sausen zu lassen. Eine kleine Hürde gilt es noch zu nehmen. Am Sonntag ist in Krieglach alles zu, fast alles. Die hübschen kleinen Bürgerhäuschen und die schöne Pfarrkirche finden unfairerweise nicht wirklich meine Aufmerksamkeit. Und auch, dass Peter Rosegger durch diese Straßen und Gässchen spaziert ist. Hunger!
Ha! Ich finde ein geöffnete Pizzeria. Nicht weit vom Bahnhof. Fein, so endet dieser Tag dann doch sehr gemütlich und entspannt.
Tourdaten
Versuch