Fast spontan: Durch die Johannesbachklamm nach Neunkirchen

Johannesbach. Foto: Sarah Pallauf

Wettertechnisch ist es kein besonders schöner Sonntag, dieser 1. Mai 2022. Dennoch trocken genug, um ihn mit einer feinen Wanderung zu verschönern. Inspiriert wurde diese Tour durch meinen neu erstandenen Kompass-Wanderführer „Wanderlust Niederösterreich“, den ich sehr mag. (Kaufen könnte man diesen zum Beispiel in der großartigsten Wanderführer- und Kartenbuchhandlung Wiens: freytag & berndt im 1.Bezirk.). Außerdem wollte ich auf die Kritik meiner Freundin K. reagieren, die kürzlich maulte, dass ich „alle Wanderungen immer so akribisch planen würde“. Um dem etwas entgegenzusetzen, wollte ich in der Johannesbachklamm beginnen und dann schauen, wohin es mich weiter verschlägt.

Verbindungen mit Bahn und Bus von Mürzzuschlag

Wir empfehlen von Mürzzuschlag diese Verbindungen für die Hin- und Rückfahrten zur Tour:

Sa. 9. Nov. 2024

Mürzzuschlag Bahnhof
Würflach Gemeindeamt
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof

So. 10. Nov. 2024

Mürzzuschlag Bahnhof
Würflach Gemeindeamt
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof

Mo. 11. Nov. 2024

Mürzzuschlag Bahnhof
Würflach Gemeindeamt
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof

Di. 12. Nov. 2024

Mürzzuschlag Bahnhof
Würflach Gemeindeamt
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof

Mi. 13. Nov. 2024

Mürzzuschlag Bahnhof
Würflach Gemeindeamt
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof

Do. 14. Nov. 2024

Mürzzuschlag Bahnhof
Würflach Gemeindeamt
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof

Fr. 15. Nov. 2024

Mürzzuschlag Bahnhof
Würflach Gemeindeamt
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Neunkirchen Bahnhof
Lizenzhinweise

Nach Neunkirchen kommt man recht easy von Wien aus. An einem Sonntag wie heute gibt’s die Busverbindung weiter nach Würflach, die ich brauche, alle zwei Stunden. Fahrzeit Wien bis Würflach zwischen einer Stunde und einer Stunde 40 Minuten, je nachdem, ob man bis Wiener Neustadt den Railjet nimmt oder gleich von Wien aus gemütlich, dafür langsamer mit dem REX anreist.

Ganz offensichtlich ist mein heutiges Ziel nicht gerade die beliebteste Wandergegend – ich stehe ziemlich verloren in Neunkirchen am Bahnhofsvorplatz und warte auf den Bus nach Würflach, der nicht und nicht kommen mag. Als ich schon fast nicht mehr daran glaube und meine Wanderkarte wegen eines Plan B zücken möchte, kommt er doch noch. Der Fahrer scheint etwas überrascht zu sein, dass da im beginnenden Nieselregen wirklich jemand mitfahren möchte.

Kommt er wirklich noch, der Bus? Foto: Sarah Pallauf
Kommt er wirklich noch, der Bus? Foto: Sarah Pallauf

Dafür ist er sehr hilfsbereit und sagt mir, wo ich am besten aussteigen soll: Würflach Gemeindeamt. Von dort ist die Johannesbachklamm sofort angeschrieben und nicht zu verfehlen. Ein paar wackere Menschen kommen mir zu Beginn der Klamm noch entgegen, mittlerweile ist es wirklich nass von oben und von unten. Dass in der Johannesbachklamm irgendwie immer der Regen naht, weiß ich schon aus den Beiträgen von Birgit und Martin auf Bahn zum Berg. Ich bin ja gut ausgerüstet!

Erster Pluspunkt: Einsam durch die Johannesbachklamm

Die Klamm ist sehr nett und fotogen, sicher auch für heiße Sommertage gut geeignet. Ich genieße langsam aber sicher die Ruhe, die man an heißen Tagen hier wohl nicht hat – und habe die Klamm für mich allein. Auch schön!

Es tropft und tropft… Foto: Sarah Pallauf
Es tropft und tropft… Foto: Sarah Pallauf
… und manche freuen sich! Foto: Sarah Pallauf
… und manche freuen sich! Foto: Sarah Pallauf

Gleich beim Eintreten in die Klamm lacht mich „Die Klammwirtin“ sehr an, allerdings ist es zum Einkehren doch noch etwas zu früh (geöffnet Donnerstag bis Sonntag, nur Barzahlung!). Ich bin ja gerade erst losgegangen.

Die Klamm ist ganz schön schnell durchquert, für das „Danach“ hab ich mir noch einen Fixpunkt vorgemerkt: Die Ruine Schrattenstein. Nach der Ruine wird’s – um es endlich meiner Freundin K. zu beweisen – spontan.

Klammimpression. Foto: Sarah Pallauf
Klammimpression. Foto: Sarah Pallauf
Johannesbach. Foto: Sarah Pallauf
Johannesbach. Foto: Sarah Pallauf

Zweiter Pluspunkt: Ruine Schrattenstein

Auch die Ruine ist sehr einfach zu finden: Durch die Klamm durch, den Kreuthweg (teilweise asphaltiert) und den Johannesbach weiter entlang bis zur Ortschaft Greith. Dort links, wieder sehr gut beschildert Richtung „Ruine Schrattenstein“. Da es bisher so gemütlich war, finde ich das recht steile Stück im Wald bis hoch zur Ruine ganz schön anstrengend. Vielleicht ist es aber auch diese magische Langsamkeit und Trägheit, die über diesem ersten Mai liegt. Der Aufstieg ist dafür nicht lang, ich habe – Überraschung! – auch die Ruine für mich allein und einen sehr feinen Ausblick zur Hohen Wand. Auf der Burgmauer sitzend jausne ich und bin schon recht zufrieden mit diesem Start in den Mai.

Ruinenrast mit Ausblick. Foto: Sarah Pallauf
Ruinenrast mit Ausblick. Foto: Sarah Pallauf
Ruine Schrattenstein. Foto: Sarah Pallauf
Ruine Schrattenstein. Foto: Sarah Pallauf

Achtung, es wird spontan!

Nach der Ruinenrast lasse ich mich von den Wegweisern inspirieren. (Liebe Freundin K., das tat ich nur für dich!) Johannesbachklamm Ausgang und Würflach fallen weg, weil zu nahe und zu fad. Puchberg am Schneeberg reizt mich, es wird dann aber doch das „Lärbaumkreuz“, mit der Idee, irgendwie eine Runde Richtung Ternitz hinzukriegen und dort den Zug zurück nach Wien zu nehmen. Der weitere Weg durch den Wald ist zunächst recht unspektakulär und nicht ganz so schön wie erhofft, aber ich bleibe guter Dinge. Ruine und Klamm haben ja heute schon gepunktet.

Zwischen Mittereck und Dürrenberg (muss man nicht kennen) hindurch schlängelt sich der Waldweg südwärts. Irgendwo mitten im Wald muss ich mich wieder entscheiden, wohin und ich verstehe hier, warum ich meine Touren doch recht genau vorplane. Weil ich spontanes Entscheiden beim Wandern offenbar nicht gut kann. Mindestens dreimal gehe ich nach vor und zurück, weil ich mich nicht entscheiden kann, wohin ich jetzt weitergehen soll. Dann entscheide ich mich doch für den Weg Richtung Ternitz, über „Flatz“. Obwohl: Wäre der andere Weg nicht doch schöner gewesen? Der Gedanke irritiert mich. Ich merke schon, K. und ich sind hier nicht auf einer Wellenlänge.

Immer diese Entscheidungen! Foto: Sarah Pallauf
Immer diese Entscheidungen! Foto: Sarah Pallauf

Trotz der irritierenden Spontaneität erreiche ich das Gebiet der Flatzer Wand und bin überrascht über die vielen Klettersteig-Ankündigungen. Das scheint hier sehr nett zu sein, wenn besseres Wetter wäre und ich die Ausrüstung dafür hätte. Auch das Neunkirchnerhaus von den Naturfreunden ist nicht weit.

Der Blasmusik und dann den Obstbäumen nach

Hoch über Flatz gelegen muss ich auch eigentlich nur mehr dem Klang der Blasmusikkapelle folgen, um ins Tal zu kommen, das ist am ersten Mai sehr einfach – funktioniert aber wohl nicht an allen Tagen. Der Weg ist aber überall sehr gut beschildert. Auch die Kühe sind sehr freundlich und überhaupt wird das Wetter schon viel besser. Das Durchhalten hat sich heute ausgezahlt.

Freundliche Flatzer Rinder. Foto: Sarah Pallauf
Freundliche Flatzer Rinder. Foto: Sarah Pallauf

In Flatz wähne ich mich schon fast im Ziel und in Ternitz, was nicht ganz stimmt. Um ehrlich zu sein bei dieser Routenbeschreibung – ich verpasse den Zugang zum Bahnhof, sehe nur ab und zu einen Railjet vorbeibrausen.

Der wär eh nicht stehengeblieben… Foto: Sarah Pallauf
Der wär eh nicht stehengeblieben… Foto: Sarah Pallauf

Als ich mich auf der Karte orientiere, habe ich keine Lust mehr zurückzugehen – außerdem bin ich in der Zwischenzeit auf einem äußerst netten, von blühenden Obstbäumen gesäumten Fußweg gelandet, der mich direkt nach Neunkirchen zu bringen scheint. Da kann ich ja auch gleich weitergehen.

Immer den Obstbäumen nach… Foto: Sarah Pallauf
Immer den Obstbäumen nach… Foto: Sarah Pallauf

Gesagt, getan. Das Wetter wird besser, ganz so einsam ist es auch nicht mehr und am Bahnhof Neunkirchen angelangt bin ich ganz zufrieden mit meiner halb-spontanen, halb-geplanten Maiwanderung in einer für mich immer noch sehr unbekannten Gegend. Die Zugverbindung von Neunkirchen zurück nach Wien ist denkbar einfach und von der Früh auch schon bekannt – gemütlich in 1 Stunde und 15 Minuten direkt bis Wien im REX (meine Wahl) oder etwas flotter (48 Minuten), dafür mit Umsteigen in Wiener Neustadt im REX und dann im Railjet. Die Züge fahren im Stundentakt.

Fazit

Die Johannesbachklamm und die Ruine Schrattenstein würde ich auf jeden Fall empfehlen, auch das Stück von Flatz bis Neunkirchen fand ich sehr schön. Den Teil dazwischen etwas weniger – vielleicht folge ich ja nächstes Mal einem der anderen Wegweiser?

In jedem Fall eine feine Runde, auch für Sonntage verbindungstechnisch sehr okay, da der Klassiker „mit dem Bus hin, zur Bahn zurück“ hier auch sehr gut funktioniert.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   4:30 Std Wandern   500 HM   550 HM   17 km   GPX Track

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