Die abwechslungsreiche Drei-Hütten-Runde beginnt am Bahnhof Spital am Pyhrn und führt über die Dr. Vogelgesang-Klamm, Bosruckhütte, Rohrauerhaus und Hofalm. Aussichtstreich, gemütlich und verhungern tut man auch nicht, nicht einmal wenn man kein Geld dabei hat.
Der Vorabend einer Tour ist ein guter Zeitpunkt um alles herzurichten was man braucht. Meist bin auch aber zu faul dafür und für morgens zehn Minuten früher aufstehen um das nachzuholen sowieso auch. Vieles ist schon von der letzten Tour im Rucksack drin.
Morgens dann: Portemonet, Wohnungsschlüssel, Rucksack schnappen, zur U-Bahn rennen, Bargeld abheben wollen am Hauptbahnhof – erkennen, dass dafür keine Zeit mehr ist. Martin smsn ob er Geld mit hat – „Ja!“ als Antwort bekommen. Zum Zug rennen. Einsteigen. Hinsetzen. Fahren.
In Linz steigen wir in die Pyhrnbahn um und fahren bis Spital am Pyhrn. Eine angenehmen Fahrt durch eine wirklich schöne Gegend.
Zur Dr. Vogelgesang-Klamm
Vom Bahnhof gehen wir zuerst Richtung Spital am Pyhrn Zentrum. Auf der Höhe des Hallenbades überqueren wir die Bundesstraße. Weiter durch die Sandgasse bis zur Bahnunterführung. Vor uns tuckert ein vollbesetzter Reisebus Richtung Dr.-Vogelgesang-Klamm und parkt neben der Bundesstraße. Dass wir an so einem schönen Tag nicht die einzigen am Weg sein werden, war uns aber sowieso klar.
Nachdem der Unterführung der Bahntrasse finden wir die ersten Wegweiser zur Dr.-Vogelgesang-Klamm. Ein Asphaltsträßlein führt entlang des Klammbachs bis zu einem E-Werk. Hier biegen wir von der Straße nach rechts in den Wald ab und erreichen nach kurzer Zeit das Kassenhäuschen der Dr.-Vogelgesang-Klamm.
Da ich ja kein Bargeld dabei habe, überlasse ich Martin den Ticketkauf. Vor dem Ausgabefenster des Kassenhäuschens bemerkt auch er in seiner Geldbörse nur gähnende Leere. Das haben wir gut gemacht. Die Kassenwärterin lässt sich nicht erweichen, uns passieren zu lassen und lehnt unser Angebot ab, den Ticketpreis zu überweisen. „Online kaufen!“ ruft sie uns zu. Schnell ein Plätzchen suchen, wo es einigermaßen Handyempfang gibt. Für Martin ist das ein Baumstumpf auf den er sich stellt und eine Geduldsprobe, weil zusätzlich zum Online-Ticketkauf auch noch ein QR Code runtergeladen werden muss. Inzwischen sind auch die Bustouristen angekommen und bilden eine lange Schlange vor der Kassa.
Irgendwie schaffen wir es dann doch vor der riesigen Gruppe in die Klamm.
Bosruckhütte
Die Klamm ist wirklich beeindruckend, tosendes Wasser, moosbedeckte Felsen, gut zu gehen. Einfach schön.
Nach dem Ausstieg ein kurzes Stück auf einer Straße zur Bosruckhütte (1036m). Für Hungrige die erste Einkehrmöglichkeit. Wer schon genug hat: von hier kann man auch über eine Waldstraße nach Spital am Pyhrn zurückkehren.
Weiter zum Rohrauerhaus
Wir gehen weiter auf einem moderat steigenden Wanderweg zum Rohrauerhaus. Bis dort hin darf man übrigens auch mit dem Mountainbike fahren. Die knapp 300 Höhenmeter zum Rohrauerhaus (1308m) vergehen ganz schnell. Schon steht es vor uns, gleichzeitig vernehme ich im Angesicht der Futtergrippe ein leichtes Knurren im Magen. Aber so ganz ohne Geld? Hoffnung: Auf einer Tafel vor der Hütte steht: „Mitarbeiter gesucht!“ Aber ob das nur stundenweise geht?
Der sympathische Hüttenwirt Martin lacht, wir können auch später oder mit Bankomat zahlen oder überweisen :-). Mittagspause gerettet.
Lugkogel
Unterhalb der Hütte beginnt der Weg Richtung Hofalm, der dritten Hütte auf dieser Runde.
Ohne Gipfel geht es aber nicht, der Große Pyhrgas ist für heute zumindest eine Nummer zu groß. Am Weg liegt der Lugkogel (1447), zwar nur ein ganz kleiner Berg, aber immerhin mit Gipfelkreuz. Auf einem malerischen Almweg wandern wir weiter am Fuße des Großen Pyhrgas um dann nach links zum Lugkogel abzubiegen (Titelbild).
Die Gipfelwiese ist übersäht mit Frühlingskrokussen, Schneerosen und Enzianen – ein Traum – die Aussicht schon am ganzen Weg sowieso. Der mächtige Gebirgsstock des Bosruck dominiert die Landschaft.
Dann kehren wir zurück zum Hauptweg und wandern bis zur Hofalm weiter. Die Aussicht ist herrlich, Garstnertal, Totes Gebirge und Sengsengebirge. Man sollte sich die Zeit nehmen und einkehren, die Tafeln vor der Alm versprechen kulinarische Höhepunkte :-). Mich drückt aber leider noch der Liter Kaspressknödelsuppe und der halbe Liter Skiwasser im Bauch – kein Platz!
Schweren Herzens und Bauchs wandern wir weiter bergab über schöne, teilweise steile Wald- und Wiesenwege bis wir Spital am Pyhrn erreichen.
Ein Blick auf die Uhr und auf den Zugsfahrplan zeigt, dass entweder be- oder entschleunigen angesagt wäre. Gut, wieder einmal rennen. Dafür im Zug weich landen. Das mit dem Maske aufsetzen, wenn man schwitzt und außer Atem ist hab ich mir schöner vorgestellt.