Eigentlich hatte ich die Wanderung, die Veronika auf bahn-zum-berg.at beschrieben hat im Visier, doch ein Blick in das Online – Reservierungstool der Franz-Fischer-Hütte hat meine Pläne rasch zunichte gemacht – alle Wochenenden bis Mitte September ausgebucht! Aber die Bucket List ist ja lang und eine Bergtour auf den Gamskarkogel war ebenfalls hoch gereiht ;-). Auch die Gamskarkogelhütte ist recht voll, aber für das Wunschwochenende sind noch zwei Matratzenlagerplätze frei, welch ein Glück!
Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Mürzzuschlag zu dieser Tour für dich finden.
Wir kommen um 13:41 in Bad Gastein an (sind nach einem Zwischenstopp im Salzkammergut in Attnang-Puchheim eingestiegen, mit dem Direktzug aus Wien –Abfahrt 8:55 – kommt man um dieselbe Zeit an). Der Aufstieg ist mit der Outdoor Active App mit 5,5 Stunden veranschlagt, eine realistische Angabe – wir kommen um kurz nach 19 Uhr auf der Hütte an, wenn man also in Bad Gastein noch einen Kaffee trinken möchte oder sich auf der Poserhütte stärken möchte, dann ist es besser, früher loszufahren.
Tag 1
Vom Bahnhof Bad Gastein gibt es mehrere Wege ins Kötschachtal (dort startet im unteren Teil des Tales der Wanderweg). Man geht zum Beispiel zur Kaiser-Franz-Josef Straße runter, am Wasserfall vorbei und entlang der Kaiser Wilhelm Promenade kommt man bis zur Straße ins Kötschachtal.
Beim Hotel Grüner Baum beginnt die Markierung hinauf zur Poserhütte.
Die Julihitze ist erbarmungslos und die recht steilen 450 Höhenmeter bis zur Hütte schweißtreibend. Ein paar kleine Stellen sind mit Seilen gesichert, der Weg ist aber ansonsten problemlos zu begehen und eröffnet Blicke ins wunderschöne Kötschachtal, etliche Passagen führen durch den Wald.
Ein Stopp auf der Poserhütte, von der man einen herrlichen Blick ins Gasteinertal genießt, geht sich nicht mehr aus, ich kündige uns zur Sicherheit nochmals auf der Gamskarkogelhütte an.
Nun führt der Weg ein längeres Stück durch wunderschönen schattenspendenden Nadelwald.
Verlässt man diesen, erblickt man das erste Mal auf der Wanderstrecke aus der Nähe den Gamskarkogel, im warmen Spätnachmittagslicht ein umwerfender Anblick.
An der Tofernscharte angekommen, folgt die nächste Belohnung für die Aufstiegsmühen – ein traumhafter Ausblick Richtung Norden auf Tennengebirge und Dachstein und noch etliche weitere Gipfel.
Nun folgt der Weg den grünen Bergrücken entlang bergauf und allmählich kommt im Süden die Ankogelgruppe mit ihren schneebedeckten Gipfeln zum Vorschein.
Ich kann mich nicht sattsehen an den wunderbaren Lichtstimmungen auf den letzten Höhenmetern.
Das Gipfelkreuz ist erreicht und dahinter steht gleich die urige Gamskarkogelhütte.
Sie gilt als eine der ältesten im Alpenraum und ist mit 25 Schlafplätzen relativ klein und sehr gemütlich.
Die Wirtsleute Sylvia und Xonda sind unglaublich nett und haben uns Abendessen, das es schon um 18 Uhr gab, aufgehoben. Der Rundumblick bei wolkenlosem Himmel ist unbeschreiblich und auf dem Bankerl vor der Hütte versammeln sich die Gäste zum Sonnenuntergangschauen.
Gehzeit von Bad Gastein: ca. 5,5 Stunden (11 km, 1500 Höhenmeter)
Tag 2
Mit einer paar anderen FrühaufsteherInnen genieße ich den Sonnenaufgang, noch zeigt sich ein klarer Himmel, später steigen üppige Wolkenbausche aus dem Großarltal auf, die dann leider bis zum späteren Vormittag um die Gipfel hängen bleiben
Nach einem ausgezeichneten Frühstück mit selbstgebackenen Brot gehen wir durch Nebelschwaden Richtung Frauenkogel , beim gemächlichen Abstieg Richtung Tennkogel wird die Aussicht allmählich besser.
Der Kammweg über die grünbewachsenen Bergrücken ist herrlich und recht einfach zu begehen.
Bei der Schnalzscharte angekommen legen wir eine kurze Rast ein und steigen dann ins Tal des Aigenbaches ab. Rechterhand schauen die Evangelisten auf uns hinunter, eine Reihe von markanten, spitzen Felsgipfeln. Die Flora ist eine Pracht und die Pflanzenerkennungsapp im Dauereinsatz
In etwa 1,5 Stunden erreichen wir die Aigenalm-Mandlhütte, auf der wir Buttermilch und Brote mit Käse aus eigener Produktion genießen.
Bis zur Alm sind wir nur auf eine Handvoll Leute gestoßen, die Familientour aus dem Großarltal zu den Aigenalmen unternehmen doch recht viele Familien und Sommergäste. Auf Höhe der Paulhütte steht auf einer kleinen Anhöhe die schöne 2012 errichtete Aigenalm-Kapelle, es lohnt sich einen Blick hineinzuwerfen.
Ab der Mandlalm ist man auf der Forststraße unterwegs, die man im unteren Waldteil über markierte Pfade abkürzen kann.
Man kann nach den ersten Häusern des Mandldörfls über einen Wiesenpfad zur nächsten Straße gehen und von dort dann runter zur Bundesstraße; an dieser Kreuzung befindet sich die Bushaltestelle Großarl Gstattgasse, von der man mit dem Bus 540 bis St. Johann im Pongau fahren kann. Wir gehen vom Mandldörfl direkt zur Bundesstraße und werden von zwei netten Einheimischen bis Großarl mitgenommen. So haben wir noch eine gute Stunde Zeit, um uns Kaffee und Eis auf der Terrasse des Hotel Alte Post zu genehmigen.
Fazit
Eine technisch einfache Tour auf den fast 2500 Meter hohen grasbedeckten Gamskarkogel, die im Aufstieg Kondition für 1500 Höhenmeter abverlangt – die Mühen werden mit einem Wahnsinnsrundumblick belohnt. Der Abstieg über grüne Kämme und durch das Tal der Aigenalmen steht dem Aufstieg hinsichtlich landschaftlicher Schönheiten um nichts nach!
Gehzeit von Gamskarkogelhütte: ca. 4 Stunden (11,3 Kilometer, 125 Höhenmeter Aufstieg, 1700 Höhenmeter Abstieg)
Ankunft Bad Gastein: 11:41 – nächster Tag Abfahrt 15:16 Großarl Gstattgasse oder 15:25 Großarl Ortsmitte
Zeit von Haltestelle zu Haltestelle: 27 Stunden