Vom Gaflenzer Bahnhof auf Breitenauer Spitze (oder nur Breitenauer), Gaflenzer Kaibling und über die Amstettner Hütte nach Oberland. Schöne, wald- und aussichtsreiche Wanderung.
Weil uns die Gegend um Waidhofen an der Ybbs so gut gefallen hat, beschließen Martin und ich, dem Oberen Ybbstal nochmals einen Besuch abzustatten. Und auch, weil Peter in einem seiner Beiträge den Gaflenzer Kaibling als lohnenswertes Ziel erwähnt hat.
Ich studiere meine Wanderkarte und finde eine passende Tour vom Bahnhof Gaflenz über die Breitenauer Spitze, Gaflenzer Kaibling, Hirschkogel und die Amstettner Hütte. Je nach Zeitbudget und Wanderlust können wir die Tour als Runde anlegen und von der Amstettner Hütte wieder nach Gaflenz zum Bahnhof zurückkehren, oder als Streckentour, dann würden wir zur Haltestelle Oberland absteigen.
Ich finde das Ybbs- und Ennstal sehr schön, öffentlich gut erreichbare Touren sind eine echte Alternative zu den Wiener Hausbergen. Oft lohnt es sich, den Wetterbericht genauer zu studieren, denn wenn es in den Wiener Hausbergen vielleicht nass ist, scheint im Westen manchmal die Sonne.
Wanderstart in Gaflenz am Bahnhof
Wir fahren mit der Rudolfsbahn nach Gaflenz. Geschichtliches zur Rudolfsbahn weiß zum Beispiel Wikipedia. Für mich interessant ist, dass diese Bahnstrecke weiter durchs Gesäuse und Kärnten nach Oberitalien führend, neben Semmering- und Tauernbahn eine wichtige Nord-Süd-Verbindung durch die Alpen darstellte.
Wir steigen am Bahnhof in Gaflenz aus und sehen genau gegenüber des Bahnsteigs auf einem großen Platz gelbe Wanderpfeile herüberleuchten. Also überqueren wir die Schienen etwas weiter nördlich vom Bahnsteig und gehen dann auf der anderen Seite entlang der Bahnstrecke zurück zum Schilderbaum.
Der Gaflenzer Kaibling ist bereits angeschrieben und so wissen wir gleich wie es weiter geht (später nicht mehr so ganz).
Auf den Breitenauer
Wir folgen einer Asphaltstraße durch den Ortsteil Pettendorf und kommen beim örtlichen Skilift vorbei. Zwei Kilometer nach dem Bahnhof biegen wir rechts in einen Forstweg ab.
Wir entdecken eine alte Mühle mit Mühlsteinen, Mahlwerk, Mühlrad und Zufluss, alles dem Verfall preisgegeben und vielleicht gerade deshalb so schön. Ich bemerke, dass nicht nur ich mich von altem Krempel magisch angezogen fühle. Martin schießt ein paar schöne Bilder von den Details der Mühle.
Offensichtlich handelt es sich um eine der vielen Hausmühlen, die schon seit dem 17. Jahrhundert hier in dieser wasserreichen Gegend standen. Dass wir durch sehr alte bäuerliche Kulturlandschaft wandern, erkenne ich auch an einer interessanten Wasserleitung, die zum Bergerbauern weiter oben am Weg führt. Wer wirklich neugierig ist, kann über das bäuerliche Leben in einer musealen Schrift des Oberösterreichischen Musealvereins – Gesellschaft für Landeskunde, nachlesen.
Wir gehen vorbei beim Gehöft Bergerbauer auf der Forststraße und über eine Futterwiese dem Wald zu. Eine rote Markierung weist auf einen Waldpfad hin, dem wir folgen und leider bald verlieren. Man kann aber den Verlauf der Forststraße weiter oben im Wald erahnen.
Deshalb steigen wir durch den Bachgraben (weglos, steil und viel Windwurf, dafür ein bisschen wild und abenteuerlich) weiter hinauf und treffen schließlich wieder auf den markierten Pfad.
Man kann aber auch auf der Forststraße der Bergerhofs weitergehen, die beiden Wege treffen vor einer großen Wiese (Hochstand) wieder zusammen.
Über die Wiese und weiter geradeaus auf auf einem breiten Forstweg gehen wir, bis links ein schmaler steiler Pfad, später sogar markiert, am Bergrücken hinauf zum Breitenauer abzweigt.
Oben am Breitenauer scheint die Sonne und man hat einen schönen Blick hinunter ins Ybbstal und in die umliegende Bergwelt.
Gaflenzer Kaibling
Vom Breitenauer wandern wir entlang des Bergkammes weiter nach Südwesten zum Gaflenzer Kaibling, mit 1176 Metern der höchste Gipfel dieser Wanderung. Wir verewigen uns im Gipfelbuch und kehren zurück zum Breitenauer.
Dann weiter am Kamm, der gleichzeitig die Landesgrenze zwischen Nieder-und Oberösterreich bildet, entlang. Der schmale Pfad mit vielen alten Bäumen und zeitweise schöner Aussicht führt über einige namenlose Gipfel schließlich zum Hirschkogel und ins Skigebiet Forsteralm.
Martin findet, dass ein Familienausflug hierher Spaß machen könnte. Skitour und alpines Skifahren, je nach Geschmack des jeweiligen Familienmitgliedes. Gute Schneelage vorausgesetzt.
Zur Amstettner Hütte
Vom Hirschkogel geht es hinunter zur Amstettner Hütte. Die sieht wirklich gemütlich aus, ist aber leider coronabedingt geschlossen.
Auf einem der Fenster steht: Bitte hier klopfen. Gerade als ich das tun will, saust ein lustiger Hundewelpe um die Ecke und fordert Streicheleinheiten von uns. Aus einem der anderen Fenster schaut der bärtige Hüttenwirt Andi heraus und versucht den Hund zurückzupfeifen. Und über den Weg herauf kommt ein kleines Kramperl in Begleitung eines hübschen blonden Mädchens gelaufen und faucht uns an. Wir fürchten uns ein bisschen bis es die Maske abnimmt und drunter ein weiteres hübsches, blondes Mädchen zum Vorschein kommt. Lachend verschwinden die beiden in der Hütte. Dermaßen abgelenkt, vergessen wir zu fragen, was denn nun passiert, wenn man ans Küchenfenster klopft. Mist 🙂
Nach Oberland oder Gaflenz
Von der Amstettner Hütte ist der Abstieg zum Bahnhof Gaflenz mit eineinhalb Stunden angegeben. Da wir den Bahnhof da schon kennen, entschieden wir uns für die zweite Abstiegsmöglichkeit zur Haltestelle Oberland. Mit etwa einer Stunde Gehzeit ist zu rechnen. Das kann man gut mit der Abfahrtszeit des Zuges abstimmen und wenn die Amstettner Hütte geöffnet ist, mit einer kürzeren oder längeren Pause verbinden.
Über einen Waldweg, die Skipiste und eine Forststraße geht es hinunter nach Oberland zum Bahnhof.
Tipp: Für diese anfangs recht spärlich markierte Tour ist eine Wanderkarte, Wander-App oder unser GPX Track hilfreich 🙂
Wir haben heute die Tour angehen wollen. Leider habe der Weg zur Breitenauer spitze 20/30hm vorher aufgehört. Wir hatten dann nicht wirklich viel Möglichkeit als umzudrehen. War trotzdem schön. Sonniges Wetter und abwechslungsreich zwischen Forstweg und Waldwegen. Nur oben noch mit ein paar cm Schnee.
Oh das tut mir leid, teilweise sind die alten Markierungen und seltenen Wegweiser sehr leicht z übersehen. Fein, dass ihr den Tag trotzdem genießen konntet. Liebe Grüße, Veronika