Ein freier Sonntag, Lust auf ein bisschen Wandern und zwei Menschen, die sowohl Klimatickets als auch die NÖ-Card haben: Das sind mein Mann und ich Ende Jänner 2024.
Ich spare mir die längeren Wanderungen immer für meine Solo-Touren oder jene mit anderen auf und wähle für diesen Sonntag etwas Gemütliches, aus einem meiner vielen Wanderführer. Das Stift Heiligenkreuz wollten wir lange schon besichtigen und die Kombi aus Besichtigung und Wanderung gefällt uns beiden gut.
Der Bus (ab Mödling oder Baden) bringt uns direkt zum Kloster (bester Ausstieg bei „Heiligenkreuz im Wienerwald Stift/Badner Tor“), was äußerst praktisch ist. Wir wollen eigentlich beim Gebet der Mönche zuhören, erfahren dann aber, dass das zur Mittagszeit (zu der wir dort ankommen) nicht möglich ist. Anyways, dann geht es eben gleich raus in die Natur. Wer vor der Tour noch Bedürfnisse hat – es gibt eine Toilette um 50 Cent im Kloster und einen Klosterladen, der um 11 Uhr öffnet.
Auf die Außenring-Autobahn zu
Wir aber spazieren los in diesen Winter hinein, am Fußballplatz vorbei und am Dornbach entlang. Der ist an diesem Jännersonntag ganz wunderbar vereist und wir fotografieren, was das Zeug hält. Der Wanderweg geht sehr intuitiv am Bach entlang, unter der Wiener Außenring-Autobahn (sehr unromantisch!) durch und auf den Ort Dornbach zu.
Unterwegs gibt es einen kleinen Teich und viele zugefrorene Lacken, die wir beim Drübergehen aufbrechen. Das ist fast so schön wie das Zerplatzen-Lassen von Luftpolsterfolie. Sagt mein Mann.
Ansonsten gibt es keine besonderen Vorkommnisse. Der Weg ist fein, die Luft klar, Höhenmeter sind kaum zu bewältigen – und schon sind wir in Dornbach.
Auch dort geht es an diesem Sonntag recht beschaulich zu. Zwei Kinder fahren begeistert mit einem Auto mit Elektro-Steuerung, es gibt eine Kapelle, einen Gasthof und eine freiwillige Feuerwehr. Irgendwo kann man Eier und Schinken kaufen, beides nicht so kompatibel mit unserer Tour und dem anschließenden Klosterbesuch.
Wir gehen am belebten Gasthof vorbei und auf der Dorfstraße ein Stück bergan, bevor wir scharf nach rechts und wieder auf einen Forstweg und in den Wald abbiegen.
Der Waldweg führt uns um einen Hügel herum in Richtung Füllenberg. Sittendorf sehen wir vor uns, aber bevor wir es erreichen, biegen wir wieder ab. Die Markierung ist problemlos zu finden.
Ein Weg zum Reden
Es ist ein gemütlicher Weg, bei dem man gut reden kann. Das finde ich wichtig zu erwähnen – auch bei meiner Wandergruppe „dunya“ geht es ja um Begegnungen und ich plane immer sehr genau mit, ob ich einen Weg wähle, bei dem man lange hintereinander geht und damit kaum reden kann oder bei dem man eben gemütlich nebeneinander gehend im Gespräch sein kann. Der Weg um Heiligenkreuz bietet auf jeden Fall gute Gesprächsmöglichkeiten. Mein Mann und ich plaudern also vor uns hin und das tut gut.
Die Meierei Füllenberg, an der wir direkt vorbeikommen, finden wir äußerst nett. Sie kommt wieder mal auf die Bucket-List fürs Frühjahr, aktuell ist sie ohnehin noch in der Winterpause. Übrigens wird sie vom Blog die frühstückerinnen als sehr romantischer Ort zum Frühstücken empfohlen!
Kurz nach Füllenberg und der Meierei geht’s ein Stück bergab, dann sehen wir vor uns schon wieder die Autobahn und ahnen, dass das Ende der Wanderung naht. Wir gehen auf sie zu – sie ist in der Zwischenzeit nicht romantischer geworden! – und unter ihr hindurch. Unser Weg führt uns am Friedhof Heiligenkreuz vorbei und als Einstimmung auf den bevorstehenden Klosterbesuch nehmen wir den Kreuzweg auch noch mit.
Eiskalte Räume und ein Schlüssel wie aus dem Märchen
Dann sind wir schon wieder vorm Kloster und holen uns die Audio-Guides und einen märchenhaften, riesigen Schlüssel ab, mit dem wir zwei Tore auf unserem Rundgang aufsperren dürfen.
Eine knappe Stunde lang führt uns der Guide durch das Kloster und erzählt mal etwas zu ausführlich, meist aber recht interessant über das Gebäude und das Leben der Mönche. Der Haken: Es ist bitterkalt, das Thermometer in der Sakristei zeigt nur wenige Grad. Schon nach zwanzig Minuten können wir uns eigentlich überhaupt nicht vorstellen, wie die Mönche das hier aushalten. Die letzten Tracks vom Audioguide muss ich abkürzen, weil es meine eingefrorenen Finger einfach nicht mehr aushalten.
Als Tagesabschluss gönnen wir uns einen Glühwein im vollen Klostergasthof und steigen am frühen Abend wieder in den Bus zurück nach Baden.
Fazit
Eine nicht allzu spannende, aber gemütliche Runde rund um das Stift Heiligenkreuz. Besonders nett, wenn man grad einfach plaudern und in der Natur sein möchte. Das Gehen mit dem Besichtigen zu verbinden fand ich reizvoll und mit der Kombi aus Klimaticket und NÖ-Card auf jeden Fall empfehlenswert.
Tourdaten
Die Route in Zahlen: 3:00 Std Wandern 150 HM 150 HM 10 km GPX Track
Sarah hat ihre Leidenschaft zum Wandern in Jordanien entdeckt. Dort
lebte sie 2018, schloss sich einer Wandergruppe an und fand es großartig, auf diese Weise das Land und seine Menschen kennenzulernen. Zurück in Österreich gründete sie 2020 die Wandergruppe „dunya – Begegnung in Bewegung“. Die Idee dabei ist, mit „neuen und alten Wiener:innen“ wandern zu gehen und dabei Menschen zusammenzubringen, die sich sonst vielleicht nie kennengelernt hätten. Um die Gruppe noch besser begleiten zu können, hat Sarah die Ausbildung zur zertifizierten Wanderführerin absolviert.