Das Kalbenjoch, ein gute Alternative für Tage, an denen Wind und Wetter nicht die besten Verhältnisse versprechen. Durch die vielen Varianten in jedem Fall vielversprechend und bestimmt eine Reise wert!
Mit der S-Bahn vom Innsbrucker Hauptbahnhof bis Steinach am Brenner. Dort wartet man – bei Wahl der entsprechenden Verbindung – nicht einmal 5 Minuten, bis der Bus Nummer 4146 ankommt. Wir fahren ein Stück rein ins Gschnitztal, steigen jedoch nach kurzer Fahrt bei der Haltestelle Trins – Gemeindeamt aus.
Aufstieg
Von der Haltestelle weg, geht es zunächst kurz entlang der Straße taleinwärts, bis uns schon die ersten gelben Wanderschilder Richtung Padasterhaus und Blaser lotsen. Richtig gelesen, das sind nicht unsere eigentlichen Ziele – ein bisschen Kartenstudium am Vortag macht sich hier bezahlt. Wir sind an diesem Tag nicht mit besten Schneeverhältnissen gesegnet, deswegen müssen wir unsere Ski ein ganzes Stück weiter tragen als üblich. Erst nachdem wir auch schon die Abzweigung zum Blaser hinter uns gelassen haben, ist die Schneeauflage auf der Forststraße ausreichend, sodass wir unsere Ski anschnallen können.
Wir folgen der Forststraße weiter bergwärts und halten nach Hinweisschildern zur Kesselspitze Ausschau – das ist nämlich die richtige Richtung für uns. Nach einiger Zeit verlassen wir dann die Straße und können auch schon bald darauf das Kalbenjoch erblicken. Bis dahin sind jedoch noch einige Höhenmeter zu überwinden. Der Ausblick auf eine Schar an Gämsen bringt uns ein paar Mal zum Anhalten. Wir sind uns anfangs nicht einig, ob es sich bei den “Punkten” um Gämsen oder Latschen handelt. Erst als sich die Punkte in Bewegung setzen, sind wir uns sicher, dass es tatsächlich Gämse sind. Wir adaptieren daraufhin unsere Aufstiegsroute etwas, um eine größere Distanz zu den Tieren wahren zu können.
Nun ist es auch nicht mehr weit bis zum Kalbenjoch, der Wind wird langsam stärker. Das letzte Stück zieht sich flach nach hinten zu einem breiten Rücken, dem Kalbenjoch. Dort angekommen, legt der Wind erneut zu und so beschließen wir, uns schnell abfahrbereit zu machen und die “Gipfelrast” weiter unten an einem windstillen Platz nachzuholen. Wir entscheiden uns für eine Abfahrt Richtung Ochsenalm, weil wir Richtung hier bessere Verhältnisse vermuten als die beim Aufstieg von Trins beobachteten.
Abfahrt
Die ersten Schwünge sind wahrlich kein Skigenuss, der Wind bläst uns weiterhin entgegen. Wir hoffen in beiden Fällen auf Besserung. Die Abfahrt Richtung Ochsenalm erfordert sichere Lawinenverhältnisse, da ein paar Schwünge im steilen Gelände unvermeidbar sind. Als wir uns dem Waldbereich nähern, lässt der Wind langsam nach und Schwung für Schwung verbessert sich auch die Schneequalität. Wir kommen sogar in den Genuss von ein paar Powder Turns! Apropos Genuss, die Gipfeljause holen wir bei der Ochsenalm nach. Das Glück scheint heute auf unserer Seite zu sein: Gerade als wir die Ski abschnallen, bahnt sich die Sonne den Weg durch die Wolken und bleibt uns auch für die Zeit unserer Rast erhalten.
Dem Kloster Maria Waldrast statten wir heute keinen Besuch ab, sondern betrachten es nur aus der Ferne. Das Ziel unserer Tour stellt heute der Rodelbahn-Parkplatz dar. Dorthin geht es bequem auf der gut präparierten Rodelbahn. Wir fahren dort gegen Mittag ab. An Wochenenden und abends ist hier mit erhöhter Rodelfrequenz zu rechnen. In diesem Fall sollte die Rodelbahn zur Abfahrt mit Skiern dann gemieden werden.
Heimreise
Vom Parkplatz aus steht uns noch ein kleiner “Hatscher” nach Matrei bevor, von wo wir wieder den Zug zurück nach Innsbruck nehmen. Die S-Bahn verkehrt hier von Montag bis Samstag im Halbstundentakt, sonntags stündlich. Etwaige Wartezeiten können in einem der einladenden Lokale von Matrei überbrückt werden.
Autorentipp
Von Trins aus sind bei sicheren Schneeverhältnissen auch der Blaser und die Peilspitze als Skitour zu empfehlen. Im Sommer gibt es die Gschnitztaler Hüttentour, die nicht nur landschaftlich äußerst lohnend, sondern auch gut mit Öffi-An- und Abreise durchführbar ist.