Nockstein – Kühberg Überschreitung

Nockstein. Foto: Karl Plohovich

Ganz schön alpin!

Der Nockstein – von Stefanie Ruep, Mit Bahn und Bus zum Berggenuss, trefflich als „markanter Felszahn an der Nordseite des Gaisbergs“ bezeichnet – ist in Koppl und Umgebung beliebt, ja geliebt. Die hier vorgestellte Überschreitung scheint mir die „alpinste“ Variante zu sein und setzt trockene Verhältnisse voraus. Wer mühe hat, sein Eigengewicht samt Rucksack kniehoch hinaufzuhieven und Tiefblicke scheut, sollte eine der vielen anderen Routen wählen.

Mit Bus 150 oder 155 kommt man alle 15 Minuten in einer ¼ Stunde vom Salzburger Hauptbahnhof nach Koppl/Guggenthal, dem Ausgangspunkt dieser Überschreitung. (Bus 155 nach Faistenau bietet für gewöhnlich mehr Platz als der von Touristen stark frequentierte Bus 150 nach Bad Ischl.)

Man geht zunächst einige Schritte zurück, zur Straße „Georg-Weickl-Weg“ und auf diesem weiter zum Waldkindergarten. Beeindruckend blickt der Nockstein hernieder (Titelbild). Nun halte ich mich scharf links und folge dem Fahrweg zwischen Wald, Wiesen und Gärten bis ein markierter Weg nach rechts abzweigt. Die vom Nockstein herunterziehende Schlucht gibt die großräumige Orientierung vor. Bald kreuzt ein Querweg und die Markierung leitet auf diesem nach links. Unsere Route aber führt gerade aus weiter, auf gut ausgetretenem Steig. Steiler wird das Gelände, und noch steiler. Mitunter fühle ich mich wie in einem Treppenhaus oder einer steilen Bodenstiege. 

Neuschnee? Nein: Felsenbirne in voller Blüte! Foto: Karl Plohovich
Neuschnee? Nein: Felsenbirne in voller Blüte! Foto: Karl Plohovich

Die Hänge sind wild, jenseits der 40°. Noch ist hier kein Windbruch zu beklagen, und auch Starkregen haben diesem Steig noch nicht allzu sehr zugesetzt. Der Alpinist wird ob der schroffen Umgebung, der Auf- und der Tiefblicke seine Freude haben! 

Aufblick - ganz schön alpin! Foto: Karl Plohovich
Aufblick – ganz schön alpin! Foto: Karl Plohovich

Nach etwa einer Stunde erreiche ich den Sattel am Fuß der Gipfelpyramide des Nocksteins. 

„Über diese wilde Schlange (nicht: hohle Gasse) muss er gekommen sein…“  Foto: Karl Plohovich
„Über diese wilde Schlange (nicht: hohle Gasse) muss er gekommen sein…“  Foto: Karl Plohovich

Wer es bis hierher gut geschafft hat, dem kann ich empfehlen, einfach nach Belieben dem Gipfelkreuz zuzustreben …

Aufmüpfige Nase – der Nockstein-Gipfel (gegen Heuberg, Gruberfeldsiedlung). Foto: Karl Plohovich
Aufmüpfige Nase – der Nockstein-Gipfel (gegen Heuberg, Gruberfeldsiedlung). Foto: Karl Plohovich

… und die Blumenvielfalt 

Kugelblume und Silberwurz. Foto: Karl Plohovich
Kugelblume und Silberwurz. Foto: Karl Plohovich
Was machst du hier schon am 11. April… Foto: Karl Plohovich
Was machst du hier schon am 11. April… Foto: Karl Plohovich

zu bewundern – vom Salzburg-Blick ganz zu schweigen. 

Schaufenster nach Salzburg, links der Staufen. Foto: Karl Plohovich
Schaufenster nach Salzburg, links der Staufen. Foto: Karl Plohovich

Hier wird man sich die Gipfelfreude mit mehreren Wanderern, die sich mit einfacheren Anstiegen zufrieden geben haben, teilen.

Wieder im Sattel angekommen wandere ich rechter Hand auf schönem Steig nahe dem Abgrund Richtung Nocksteinschlucht. An einem „Glücksplatz“ (Bankerl) vorbei geht es steil bergab. Bald erreiche ich den Wegweiser „Gersbergalm“. 

Von der viel begangenen Nocksteinschlucht zweigt der Steig „Gersbergalm“ ab. Foto: Karl Plohovich
Von der viel begangenen Nocksteinschlucht zweigt der Steig „Gersbergalm“ ab. Foto: Karl Plohovich

Hier werden die Schäden von Windwurf und Schneebruch sichtbar. 

Schnee- und Sturmschäden – hier leider weit verbreitet. Foto: Karl Plohovich
Schnee- und Sturmschäden – hier leider weit verbreitet. Foto: Karl Plohovich

Der Steig aber ist freigeschnitten und führt nach einem kurzen Gegenanstieg bergab. Der Weg wird zu einem Hohlweg, der die eine oder andere Wurzelherausforderung bereit hält, 

Wurzelgeflecht oder tiefes Buchenlaub? Je nach Witterung und Vorliebe... Foto: Karl Plohovich
Wurzelgeflecht oder tiefes Buchenlaub? Je nach Witterung und Vorliebe… Foto: Karl Plohovich

bevor er die Wiesen der Gersbergalm erreicht, von jahrhundertealten Rotbuchen gesäumt. 

Wann haben jene Bucheckerln gekeimt? Foto: Karl Plohovich
Wann haben jene Bucheckerln gekeimt? Foto: Karl Plohovich

Nun geht es Richtung Kühberg. Der Blick in die Berchtesgadener Alpen und den Untersberg fasziniert – und eine Bank lädt zur Betrachtung dieser Schönheit ein. 

Harmonie – Himmel, Berge, Wiesen und Wälder... Foto: Karl Plohovich
Harmonie – Himmel, Berge, Wiesen und Wälder… Foto: Karl Plohovich

Die weitere Wegstrecke ist – obwohl gut ausgetreten, mit Tafeln versehen und markiert – auf keiner mir verfügbaren Landkarte eingezeichnet. 

Statt des Gipfelkreuzes? - eine freundliche Steinschlange am höchsten Punkt des Kühbergs. Foto: Karl Plohovich
Statt des Gipfelkreuzes? – eine freundliche Steinschlange am höchsten Punkt des Kühbergs. Foto: Karl Plohovich

Der Kühbergsteig führt über den Gipfel zuletzt in steilen Kehren (fast so alpin wie der Beginn unserer Überschreitung) in die Gnigl. 

Eine Treppe zwischen Gärten leitet zur Eichstraße in die Gnigl. Foto: Karl Plohovich
Eine Treppe zwischen Gärten leitet zur Eichstraße in die Gnigl. Foto: Karl Plohovich

Es genügt, im Minnesheim-Park die App zu befragen, welcher Bus (Buskehre Gnigl oder  Bidungskampus Gnigl) die beste Verbindung in die Stadt/zum Bahnhof bereit stellt.

Diese Überschreitung bietet Herausforderung, Schönheit, Einkehrmöglichkeit (Gersbergalm) und eine ÖFFI-Anbindung, die keine Wünsche offen lässt. Der Aufstieg ist in der ÖK punktiert, aber nicht markiert, der Kühbergsteig ist in natura markiert, aber fehlt in den Landkarten. Nockstein und Gaisberg sind von einem Netz von Wegen und Steigen überzogen. Es bedarf einiger Aufmerksamkeit, um stehts der richtigen Fährte zu folgen.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   3:30 Std Wandern   500 HM   650 HM   7 km   GPX Track

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