Der Nockstein – von Stefanie Ruep, Mit Bahn und Bus zum Berggenuss, trefflich als „markanter Felszahn an der Nordseite des Gaisbergs“ bezeichnet – ist in Koppl und Umgebung beliebt, ja geliebt. Die hier vorgestellte Überschreitung scheint mir die „alpinste“ Variante zu sein und setzt trockene Verhältnisse voraus. Wer mühe hat, sein Eigengewicht samt Rucksack kniehoch hinaufzuhieven und Tiefblicke scheut, sollte eine der vielen anderen Routen wählen.
Verbindungen mit Bahn und Bus von Linz
Wir empfehlen von Linz diese Verbindungen für die Hin- und Rückfahrten zur Tour:
Mit Bus 150 oder 155 kommt man alle 15 Minuten in einer ¼ Stunde vom Salzburger Hauptbahnhof nach Koppl/Guggenthal, dem Ausgangspunkt dieser Überschreitung. (Bus 155 nach Faistenau bietet für gewöhnlich mehr Platz als der von Touristen stark frequentierte Bus 150 nach Bad Ischl.)
Man geht zunächst einige Schritte zurück, zur Straße „Georg-Weickl-Weg“ und auf diesem weiter zum Waldkindergarten. Beeindruckend blickt der Nockstein hernieder (Titelbild). Nun halte ich mich scharf links und folge dem Fahrweg zwischen Wald, Wiesen und Gärten bis ein markierter Weg nach rechts abzweigt. Die vom Nockstein herunterziehende Schlucht gibt die großräumige Orientierung vor. Bald kreuzt ein Querweg und die Markierung leitet auf diesem nach links. Unsere Route aber führt gerade aus weiter, auf gut ausgetretenem Steig. Steiler wird das Gelände, und noch steiler. Mitunter fühle ich mich wie in einem Treppenhaus oder einer steilen Bodenstiege.
Die Hänge sind wild, jenseits der 40°. Noch ist hier kein Windbruch zu beklagen, und auch Starkregen haben diesem Steig noch nicht allzu sehr zugesetzt. Der Alpinist wird ob der schroffen Umgebung, der Auf- und der Tiefblicke seine Freude haben!
Nach etwa einer Stunde erreiche ich den Sattel am Fuß der Gipfelpyramide des Nocksteins.
Wer es bis hierher gut geschafft hat, dem kann ich empfehlen, einfach nach Belieben dem Gipfelkreuz zuzustreben …
… und die Blumenvielfalt
zu bewundern – vom Salzburg-Blick ganz zu schweigen.
Hier wird man sich die Gipfelfreude mit mehreren Wanderern, die sich mit einfacheren Anstiegen zufrieden geben haben, teilen.
Wieder im Sattel angekommen wandere ich rechter Hand auf schönem Steig nahe dem Abgrund Richtung Nocksteinschlucht. An einem „Glücksplatz“ (Bankerl) vorbei geht es steil bergab. Bald erreiche ich den Wegweiser „Gersbergalm“.
Hier werden die Schäden von Windwurf und Schneebruch sichtbar.
Der Steig aber ist freigeschnitten und führt nach einem kurzen Gegenanstieg bergab. Der Weg wird zu einem Hohlweg, der die eine oder andere Wurzelherausforderung bereit hält,
bevor er die Wiesen der Gersbergalm erreicht, von jahrhundertealten Rotbuchen gesäumt.
Nun geht es Richtung Kühberg. Der Blick in die Berchtesgadener Alpen und den Untersberg fasziniert – und eine Bank lädt zur Betrachtung dieser Schönheit ein.
Die weitere Wegstrecke ist – obwohl gut ausgetreten, mit Tafeln versehen und markiert – auf keiner mir verfügbaren Landkarte eingezeichnet.
Der Kühbergsteig führt über den Gipfel zuletzt in steilen Kehren (fast so alpin wie der Beginn unserer Überschreitung) in die Gnigl.
Es genügt, im Minnesheim-Park die App zu befragen, welcher Bus (Buskehre Gnigl oder Bidungskampus Gnigl) die beste Verbindung in die Stadt/zum Bahnhof bereit stellt.
Diese Überschreitung bietet Herausforderung, Schönheit, Einkehrmöglichkeit (Gersbergalm) und eine ÖFFI-Anbindung, die keine Wünsche offen lässt. Der Aufstieg ist in der ÖK punktiert, aber nicht markiert, der Kühbergsteig ist in natura markiert, aber fehlt in den Landkarten. Nockstein und Gaisberg sind von einem Netz von Wegen und Steigen überzogen. Es bedarf einiger Aufmerksamkeit, um stehts der richtigen Fährte zu folgen.
Tourdaten
Die Route in Zahlen: 3:30 Std Wandern 500 HM 650 HM 7 km GPX Track
Karl Plohovich, Jahrgang 1962, geboren und aufgewachsen in Wien, seit 2004 wohnhaft in der Stadt Salzburg. Von Kindheit an gerne in den Bergen unterwegs.
„Ich habe mir angewöhnt, mit dem Rad und/oder den Öffis unterwegs zu sein. Dadurch entwickelt sich zu jenen Gegenden, die für mich auf diesem Wege erreichbar sind, eine starke, „freundschaftliche“ Beziehung. Welch Privileg, in der Stadt Salzburg zu wohnen!“