Heute habe ich mir ein streckenmäßig recht ambitioniertes Ziel gesetzt – die Überschreitung des gesamten westlichen Schneealmstockes über die Hinteralm sowie die Lachalm bis zur Falkensteinalm. Von dort geht es dann natürlich auch noch talwärts ins Mürztal retour.
Ich starte gleich mit dem ersten Bus (RegioBus Linie 189) vom Bahnhof Mürzzuschlag aus nach Frein an der Mürz und genehmige mir nach der Anreise einen kleinen Energiekick in Form eines Kaffees beim Freinerhof, der direkt an der Bushaltestelle liegt.
Dann geht es aber los. Die Lahnsattel – Bundesstraße unweit des Freinerhofes überquerend gelange ich zu einer Brücke, die über die Mürz führt. Ab hier verläuft der Anstieg über die sogenannte Rosswiese bestens markiert und teilweise recht steil bergauf in südöstlicher Richtung bis zu den Hütten der Hinteralm.
Diese erreiche ich nach rund 2 ½ Gehstunden und habe das Glück, dass die Almhalter da sind. So bleibt meine Trinkflasche im Rucksack und ich bekomme ein kühles Getränk direkt bei der Halterhütte auf der Hinteralm. Gleich daneben steht übrigens die historisch interessante Donaulandhütte, eine Selbstversorgerhütte des Alpenvereins mit einer wechselhaften und nicht immer erfreulichen Geschichte.
Nach der Rast verlasse ich in südlicher Richtung die malerische Hinteralm, die im Winter früher gerne auch als „Arlberg der Steiermark“ bezeichnet wurde, war die Alm doch ein beliebtes und schneesicheres Skigebiet im oberen Mürztal.
Vorbei an einer kleinen Kapelle (schöner Blick auf die gesamte Alm) verläuft meine weitere Wanderung, teilweise entlang eines Forstweges und meist bergab, über den oberen und unteren Haselboden bis zum Eisernen Törl, wo schon Kaiser Franz Joseph der Jagd frönte.
Ich könnte von hier aus gleich in Richtung Falkensteinalm weitergehen, möchte aber die Gelegenheit nutzen (wer weiß, wann ich wieder hierherkomme), der wunderschön gelegenen Lachalm einen Besuch abzustatten. So wende ich mich also nach Westen (Hinweistafel) und wandere über die Schnittlerwiese zu den Lachalmhütten. Auch dort begrüßt mich der Almhalter und eine Pause ist unumgänglich.
Nun heißt es aber doch ein wenig, auf die Zeit zu schauen, denn bis zur Falkensteinalm sind es auch noch mindestens 2 Gehstunden. Also retour zum Eisernen Törl, rechtshaltend der Hinteralm – Forststrasse abwärts bis zur Abzweigung zur Falkensteinalm folgen und von hier immer bergab zu dieser aussichtsreichen Alm nur wenige Höhenmeter über dem Mürztal wandern. Natürlich gibt es auch hier eine Jause mit Schneealmblick und Kuhglockengebimmel, ehe ich über den teilweise sehr steilen und stufenreichen Steig (der dürfte bei Nässe eher unangenehm sein) von der Falkensteinalm abwärts ins Mürztal nach Krampen und zur Bushaltestelle wandere. Wen wundert es, dass meine Trinkflasche an diesem Tag eigentlich den Rucksack nie verlassen hat.
Tourdaten
Die Route in Zahlen: 8:00 Std Wandern 1.000 HM 1.100 HM 20 km GPX Track
Andreas Steininger ist diplomierter Geograf, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, Landesausbildner der Bergrettung Steiermark sowie ehemaliger Flugretter. Er lebt mit seiner Familie in Kindberg im Mürztal. Andreas engagiert sich schon seit über 30 Jahren im alpinen Rettungswesen. Hauptberuflich im Naturparkmanagement tätig, schreibt er aber auch immer wieder für alpine Fachzeitschriften und ist zusätzlich Autor von Wander- und Bergbüchern, vornehmlich über seine steirische Heimat.
Andreas betreut den Naturpark Mürzer Oberland (https://www.muerzeroberland.at/) als Geschäftsführer, was ihm umso mehr Spaß macht, als der Naturpark auch seine bergsteigerische Heimat ist. Die steirische Seite der Rax, die Schneealm und auch die Hohe Veitsch besucht er regelmäßig und ganzjährig.
Der Naturpark Mürzer Oberland ist rund 226 km2 groß und beherbergt zahlreiche Naturjuwele und alpine Schätze. Besonders wichtig ist es Andreas, auf die gute öffentliche Erreichbarkeit des Naturparks hinzuweisen.