Plabutschüberschreitung

Auf dem Wanderweg. Foto: Daniel Strohrigl

Das Grazer Stadtgebiet ist rundherum von Bergen umgeben: Im Norden der Schöckl, im Osten das Oststeirische Hügelland, im Süden das Südsteirische Weinland und im Westen der Plabutsch-Buchkogel-Zug. Während der Schöckl, der eigentlich als Grazer Hausberg bekannt ist, nicht direkt im Stadtgebiet liegt, markiert der Plabutsch mit dem Fürstenstand als Aussichtswarte mit seinen über 750 Höhenmeter den eigentlich höchsten Punkt im Grazer Stadtgebiet. Dieser lässt sich auf zahlreichen Wegen erwandern, wobei die Ausgangspunkte immer bequem per Stadtbus zu erreichen sind.

Diese Wanderung ist aus dem Buch Spaziergänge in Graz und Umgebung mit Bus, Bahn, Bim von Günter und Luise Auferbauer entnommen, ich bin diese jedoch umgekehrt gegangen und hab einen Abstecher zum Thaler See gemacht.

Spaziergänge in Graz und Umgebung mit Bus, Bahn, Bim von Günter und Luise Auferbauer. Foto: Daniel Strohrigl

Wir entscheiden uns für eine Überquerung des gesamten Höhenzuges von Süden nach Norden. Mit dem Stadtbus der Linie 32 erreichen wir bequem vom Grazer Stadtzentrum den Ausgangspunkt unserer Wanderung in Straßgang.

Von Straßgang über den Plabutsch nach Gösting

Bei der Haltestelle „Straßgang / Zentrum“ starten wir mit einer ersten Steigung hinauf zur Straßganger Kirche. Von dort genießt man bereits einen ersten Ausblick auf die Stadt, von denen man auf dieser Route noch einige haben wird. Manche Archäologen vermuten, dass Graz von Straßgang (der Name kommt vermutlich aus dem slawischen für straža = Wachturm) ausgehend besiedelt wurde und die Kirche steht im Verdacht, eine der ältesten der Stadt zu sein.

In der Kirche Straßgang. Foto: Daniel Strohrigl
In der Kirche Straßgang. Foto: Daniel Strohrigl

Nach einem Abstecher in die Kirche wandern wir beim Friedhof Straßgang vorbei, zunächst entlang der Straße und schon bald darauf in den Wald hinein. Immer weiter den als Kernstockweg markierten Wanderweg Nummer 2 folgend gelangt man bald zum Florianiberg, wo knapp unter dem Gipfel die Florianikirche zu einer kleinen Rast einlädt. Der Kernstockweg begleitet uns heute den gesamten Weg, verbindet dieser doch seit 1952 die gesamten Berge des westlichen Grazer Höhenzugs.

Kurz nach der Kirche kann man sich entscheiden, ob man den Fahrweg geradeaus weitergeht oder den links abzweigenden Wanderweg nimmt. Wir entscheiden uns für den Wanderweg. Dieser mündet schließlich am asphaltierten Eckleitenweg, den wir weiter bergauf folgen – beim Gasthof Luderbauer vorbei. Wir haben mittlerweile das Grazer Stadtgebiet verlassen und befinden uns nun im Seiersberger Ortsteil Gedersberg, wo man an klaren Tagen einen wunderschönen Ausblick auf die Koralm bis nach Kärnten haben kann. Am Ende des Eckleitenweges erreichen wir eine Kreuzung, wo wir auf jenen Weg treffen, dem wir nach der Florianikirche an der Weggabelung hätten folgen können.

Auf dem Wanderweg. Foto: Daniel Strohrigl
Auf dem Wanderweg. Foto: Daniel Strohrigl

Wir wenden uns jedoch nach links und gehen am ebenfalls asphaltierten Wolfgangweg bis zu einer Markierung, die uns nach rechts auf einen Waldweg führt. Vorbei an einer Doline – der Greifsgrube – und der Bildföhre (einer mit einem Heiligenbild geschmückte Föhre) folgen wir der Markierung Richtung Kronprinz-Rudolf-Warte. Der Weg steigt nun wieder an und wir erreichen mit dem Buchkogel den nächsten Gipfel.

Warte. Foto: Daniel Strohrigl
Warte. Foto: Daniel Strohrigl

Hier hatte man schon 1840 eine Warte aus Holz gebaut, welche durch einen Brand zerstört und 1879 zu Ehren von Kronprinz Rudolf in Form einer feuersicheren Eisenkonstruktion neu errichtet wurde – fortan Kronprinz-Rudolf-Gloriette genannt. Die runde Aussichtsplattform ermöglicht erneut einen Blick auf Graz, den Schloßberg, die Altstadt und schließlich bis zum Rabenwald in der Oststeiermark.

Nun geht es wieder bergab. Linker Hand erinnern uns ein Zaun und mehrere Hinweistafeln daran, dass sich hier am Buchkogel auch ein militärisches Übungszentrum des österreichischen Bundesheeres befindet. Eine gemütliche Stunde später erreichen wir die Kirche Sankt Johann und Paul, die durch eine Glasfront hindurch auch besichtigt werden kann. Hinter der Kirche lädt eine kleine Aussichtsplattform dazu ein, den Blick auf Graz neuerlich zu genießen. Unterhalb der Kirche gibt es auch die Möglichkeit, beim Gasthaus Sankt Johann und Paul einzukehren und eine Kleinigkeit zu essen.

Kirche Sankt Johann und Paul. Foto: Daniel Strohrigl
Kirche Sankt Johann und Paul. Foto: Daniel Strohrigl

Nach wenigen Metern auf der Zufahrtsstraße wird man von einer Markierung leicht rechts in den Wald gelotst. Gemütlich geht es bis zur viel befahrenen Steinbergstraße weiter. Dieser folgt man Richtung Westen bis man nach wenigen Metern, gegenüber vom Gasthaus Dorrer in die Thalerseestraße einbiegt. Nach weiteren circa 500 Metern leitet uns die Markierung in einer Linkskurve auf eine nach rechts abzweigende Schotterstraße, welche bis auf den Gaisbergsattel führt. Hier findet man neben einem Rastplatz auch einen Bildstock, welcher „Herrgott auf der Wies“ genannt wird. Nun kann man sich entscheiden, ob man auf dem Wanderweg Nummer 2 direkt zum Fürstenstand weitergeht oder auf den Wanderweg Nummer 6 wechselt und einen Abstecher zum Thalersee wagt.

Herrgott auf der Wies. Foto: Daniel Strohrigl
Herrgott auf der Wies. Foto: Daniel Strohrigl
Boot des Versprechens. Foto: Daniel Strohrigl
Boot des Versprechens. Foto: Daniel Strohrigl

Motiviert nehmen wir den Umweg zum See, wo auch das „Boot des Versprechens“ steht, in dem Arnold Schwarzenegger im Jahr 1985 seiner Maria Shriver das Eheversprechen gemacht hat. Nach einer Runde um den beliebten Thalersee folgen wir dem Wanderweg Nummer 6b bergauf bis wir wieder zum Wanderweg Nummer 2 stoßen. Immer höher geht es nun hinauf auf den Mühlberg und schließlich auf den Fürstenstand, den höchsten Punkt der Stadt mit einer Seehöhe von 754 Meter. Beim Bergheurigen Mausser kann man sich mit regionalen Köstlichkeiten erholen und den Ausblick über die Stadt, vom Grazer Bergland bis nach Slowenien genießen.

Thaler See. Foto: Daniel Strohrigl
Thaler See. Foto: Daniel Strohrigl

Der Fürstenstand wurde 1936 vom Grazer Alpenverein als Warte erbaut und ist heute in einem leider sehr schlechten Zustand, sodass der Zutritt versperrt ist. Der Stand selbst bzw. der „Fürstenstein“ zu seinen Füßen erinnert an den Besuch von Kaiser Franz und seinen Bruder Erzherzog Johann im Jahr 1830.

Blick vom Plabutsch im Sommer. Foto: Daniel Strohrigl
Blick vom Plabutsch im Sommer. Foto: Daniel Strohrigl

Weiter geht es nun nördlich vom Fürstenstand, wo man sich für den Abstieg entweder für den kürzeren, aber steileren Wanderweg Nummer 2b oder den längeren und gemütlicheren Wanderweg 2 entscheiden kann. Wir nehmen den knieschonenderen Weg Nummer 2, der auch immer wieder kleine Ausblicke auf die Ruine Gösting bietet. Beide Wege enden am Fürstenstandweg, von wo es dann nur noch wenige Schritte bis zur Bushaltestelle am Schlossplatz in Gösting sind. Von hier gelangt man mit dem Stadtbus der Linie 40 wieder gemütlich zurück ins Grazer Stadtzentrum.

Ruine Gösting. Foto: Daniel Strohrigl
Ruine Gösting. Foto: Daniel Strohrigl

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   6:00 Std Wandern   700 HM   700 HM   21 km   GPX Track

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