Seenwanderung in der Hohen Tatra

Hütte (Schronisko przy Morskim Oku) am Meerauge (Morskie Oko)

Zwei-Tages-Wanderung im polnischen Teil der Hohen Tatra (Tatry Wysokie) durch das Tal der polnischen fünf Seen zum Meeresauge (Morskie Oko).

  • Erster Tag Hohe Tatra: Von der Bergstation der Seilbahn am Kasprowy Wierch am Grat entlang auf die Świnica. Hinunter, durch das Tal der polnischen fünf Seen (Dolina Pięciu Stawów Polskich).
  • Übernachtung in der Hütte Schronisko przy Morskim Oku.
  • Zweiter Tag Hohe Tatra: Umrundung des Meerauges (Morskie Oko) und Aufstieg zum Czarny Staw pod Rysami. Abstieg durch das Tal Dolina Rybiego Potoku.
  • … und weitere Touren in der Hohen Tatra.

Anreise

Die Überlegung war, dass wir die lange Anreise zum großen Teil in die Nacht verlegen, um am ersten Tag schon eine Tour gehen zu können.

Daher haben wir uns zwei ÖBB Sparschiene Tickets um EUR 49,- pro Person im 6er Liegewagen von Wien Hauptbahnhof nach Krakau gekauft. Abfahrt in Wien: 22:50. Ankunft in Krakau: 7:25.

Am Bahnhof Krakau lerne ich, dass sich normale Menschen in Polen mit dem Auto fortbewegen. „Arme Schweine“ wie ich, die kein Auto besitzen, fahren mit dem AutoBus.

Wir nehmen direkt vom Bahnhof in Krakau einen Linienbus nach Zakopane. Abfahrt 7:40. Ankunft in Zakopane 10:15. Kosten: PLN 16 / EUR 4.

Von hier würden wir normalerweise einen kleinen Linienbus zur Talstation der Seilbahn auf den Kasprowy Wierch nehmen. Wir werden allerdings von einem Freund von Krysztof hingeführt.

Das Ticket kann man sich vorher online kaufen und ausgedruckt mitbringen. Damit ist sichergestellt, dass man zur reservierten Zeit einen Platz bekommt. Der Andrang ist sehr groß! Online Tickets gibt es unter www.pkl.pl um PLN 79 für die Bergfahrt (In der Früh nur PLN 55).

Bergstation der Seilbahn am Kasprowy Wierch
Bergstation der Seilbahn am Kasprowy Wierch. Trotz Schlechtwetters ist hier richtig viel los!

Seilbahn – Świnica

Bis zur ersten Erhebung (Beskid, 2012m) am Grat, sind noch recht viele Leute unterwegs.
Bis zur ersten Erhebung (Beskid, 2012m) am Grat, sind noch recht viele Leute unterwegs.
Danach geht es deutlich ruhiger zu. In der Mitte hinten der Gipfel der Świnica, 2301m.
Danach geht es deutlich ruhiger zu. In der Mitte hinten der Gipfel der Świnica, 2301m.

Es geht am Grat recht gemütlich dahin, bis der Weg den Grat verlässt und südlich am Gipfel der Świnica vorbei geht. Hier gibt es teilweise ausgesetzte Stellen, die meisten davon mit Eisenketten versichert.

 

Ich finde es bemerkenswert, dass sämtliche Wege, die wir in den zwei Tagen gegangen sind, wie „gepflastert“ waren.

Die Steine sind durchgängig verlegt: In der Ebene liegt eine Platte nach der anderen. Geht es (steil) bergauf, sind die Steine stufenförmig angeordnet, sodass man Stiegen steigt.

Ziemlich genau südlich vom Gipfel der Świnica durchsteigt man eine Scharte in das Tal der fünf Seen (Dolina Pięciu Stawów Polskich).

Dolina Pięciu Stawów Polskich (oberer Teil)
Dolina Pięciu Stawów Polskich (oberer Teil)

Nach der Scharte geht es noch einmal kurz hinauf. Kurz vor dem letzten Aufschwung zum Gipfel der Świnica führt der Weg Richtung Zawrat Scharte weiter. Bis zu dieser Weggabelung muss der Weg vom Gipfel herunter wieder abgeklettert werden.

Von der Bergstation der Seilbahn bis zum Gipfel haben wir ziemlich genau 2h gebraucht.

Die Aussicht, die sich uns vom Gipfel aus bietet, ist dominiert von dunklen Gewitterwolken. Wir rasten daher nur kurz und machen uns an den Abstieg.

Tal der polnischen fünf Seen

Das Tal der polnischen fünf Seen heißt „Dolina Pięciu Stawów Polskich“.

Zwischen dem Gipfel der Świnica und der Zawrat Scharte gibt es zu Beginn noch einige Eisenketten. Es blitzt und donnert und wir schauen, dass wir von den Passagen mit den Eisenketten hinunterkommen, damit wir uns nicht zwischen loslassen (hinunter fallen) und festhalten (vom Blitz getroffen werden), entscheiden müssen.

Tal der polnischen fünf Seen - Dolina Pięciu Stawów Polskich.
Tal der polnischen fünf Seen – Dolina Pięciu Stawów Polskich.
Abfluss des untersten Sees - Przedni Staw Polski.
Abfluss des untersten Sees – Przedni Staw Polski.

Das schöne Tal der fünf Seen durchschreiten wir im Nebel und Regen. Bis zur Hütte „Schronisko Górskie PTTK w Dolinie Pięciu Stawów Polskich“ am Ende des letzten Sees brauchen wir noch einmal 2h.

Schronisko Górskie PTTK w Dolinie Pięciu Stawów Polskich
Schronisko Górskie PTTK w Dolinie Pięciu Stawów Polskich

Nach einer kurzen Pause bei der Hütte brechen wir wieder auf. Unser Tagesziel liegt hinter der Bergkette, die die beiden Täler trennt. Daher gehen wir über den Swistowa Kopa in etwa 1:30h zu unserer Hütte „Schronisko przy Morskim Oku“ hinüber.

Übernachtung

In der „Schronisko przy Morskim Oku gibt es anscheinend eine alte und eine neue Hütte. In der alten braucht man einen eigenen Schlafsack, in der neuen gibt es Bettwäsche.

Hütte (Schronisko przy Morskim Oku) am Meerauge (Morskie Oko)
Hütte (Schronisko przy Morskim Oku) am Meerauge (Morskie Oko)

Als Mitglied des österreichischen Alpenvereins kostet uns die Übernachtung weniger als normal. Ich kann allerdings nicht sagen was der Normalpreis ist, weil es eine Verwicklung mit der Reservierung gab. Obwohl wir reserviert hatten, war unser Zimmer nicht verfügbar. Wir haben dann in einem neueren Teil geschlafen, aber nur den Preis für den alten Teil bezahlt PLN 40 / EUR 10.

Tipp 1: Wer am Wochenende auf den Rysy gehen möchte ist gut beraten spätestens um 6:00 loszugehen. Danach sind so viele Leute unterwegs, dass ich mir schlimme Szenen ausmale, bei den letzten, steilen Passagen unter dem Gipfel.

Tipp 2: Webcam wegen des Wetters beachten: https://www.lookr.com/de/lookout/1383580205-Meerauge

Meerauge / Morskie Oko

Wir frühstücken gemütlich und machen uns um 8:30 auf den östlichen Weg um das Meerauge. Nach dem Wasserfall vom oberen See herunter, führt der Weg hinauf.

Von der Hütte bis zum Abluss des oberen Sees (Czarny Staw pod Rysami) gehen wir etwa 1:30h. Danach gehen wir auch um diesen herum und steigen ein erstes Stück Richtung Rysy auf. Der Blick von hier oben ist wunderbar!

Blick über beide Seen hinunter.
Blick über beide Seen hinunter.
Ab 11:00 bewegen sich richtige Massen auf den Rysy hinauf. Der Aufstieg muss also so früh durchgeführt werden, dass man um 11:00 schon wieder beim Czarny Staw ist.
Ab 11:00 bewegen sich richtige Massen auf den Rysy hinauf. Der Aufstieg muss also so früh durchgeführt werden, dass man um 11:00 schon wieder beim Czarny Staw ist.

Zurück gehen wir auf der anderen Seite des Meerauges.

Im Morskie Oko gibt es Forellen...
Im Morskie Oko gibt es Forellen…
... im Czarny Staw gibt es Hirsche im Wasser.
… im Czarny Staw gibt es Hirsche im Wasser.
Zwischen den beiden Seen stehen die Hirschkühe im Unterholz.
Zwischen den beiden Seen stehen die Hirschkühe im Unterholz.

Abstieg

Von der Hütte müssen prinzipiell alle etwa zwei Kilometer zu Fuß die Asphaltstraße hinunter gehen. Wer möchte kann von dort weg mit der Pferdekutsche die restlichen 6km fahren. Der Preis dafür ist mit PLN 50 / EUR 13 in Relation zu unseren anderen Ausgaben hier, recht hoch. Wir gehen also zu Fuß.

Wer möchte kann mit dem Pferdefuhrwerk hinauf und/oder hinunter fahren.
Wer möchte kann mit dem Pferdefuhrwerk hinauf und/oder hinunter fahren.
Wir gehen - gemeinsam mit allen anderen - zu Fuß.
Wir gehen – gemeinsam mit allen anderen – zu Fuß.

Am großen Parkplatz Palenica Białczańska setzen wir uns wieder in einen kleinen Bus, der uns um PLN 20 / EUR 2,50 nach Zakopane bringt.

Heimreise

In Zakopane lerne ich schließlich etwas kennen, das mir bisher unbekannt war: Es gibt hier Busse, die man anruft und die einen von der Haustüre abholen und nach Wien bis zur Haustüre bringen. Und umgekehrt. Diese Busse fahren jeden Tag. Bis zu 9 Personen passen hinein.

Toilettenpause in der Halbzeit
Toilettenpause in der Halbzeit

Wir rufen bei der Firma Kalata an. Die Fahrt von Zakopane bis zu mir nach Hause in Wien kostet mich EUR 25. Um 18:00 starten wir – kurz nach 23:00 bin ich daheim.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:  1.200 HM   1.900 HM   24 km   GPX Track

Fazit

Wir waren von Donnerstag 23:00 bis Samstag 23:00 unterwegs. In der Zeit dazwischen haben wir zwei gemütliche Tageswanderungen im polnischen Teil der Hohen Tatra gemacht.

Das satte Grün der Hänge und das glasklare Wasser der Bergseen hat mir landschaftlich am besten gefallen.

Verkehrstechnisch habe ich mein Wissen innerhalb dieser 48h massiv erweitert. Ich weiß jetzt: Busse – in allen Größen – sind super!

2 Kommentare

  1. Liebe Nicole,
    ich kenne keinen Reiseleiter, oder Bergführer, der genau diese Route anbieten würde.
    Was mir dazu einfällt ist, dass du bei der Touristeninformation Zakopane nachfragen könntest, ob die einen Tipp für dich haben. Ich habe keine Erfahrung damit, daher empfehle ich dir nicht eine bestimmte Adresse. Eine Google Suche nach „Touristeninformation Zakopane“ hat mir aber mehrere Treffer geliefert, die vielversprechend aussehen.
    LG, Martin

  2. Hallo,

    das ist ein sehr Interessanter Artikel!
    Wissen Sie zufällig, ob ich diese Wandertour im Oktober mit einer Reiseleitung buchen kann?
    Ich gehe sonst nicht wandern und traue mir die Strecke zusammen mit meinem 15jährigen Sohn nicht alleine zu.

    Vielen Dank für eine Info
    Gruß
    Nicole Röder

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