Zwei-Täler-Wanderung in der slowakischen Hohen Tatra: Landschaftlich wunderschön mit leichten Kletterstellen an einem Wasserfall entlang – inklusive Gipfel!
Anreise in die Hohe Tatra
Diese Wanderung findet am zweiten Tag unseres verlängerten Wochenendes statt. Das bedeutet, wir sind schon in Štrbské Pleso und haben hier übernachtet.
Die Anreise ist von Wien aus relativ einfach – wenn auch lange. Daher haben wir die Variante gewählt am Vorabend loszufahren und die Nacht über anzureisen (Liege- und Schlafwagen wäre auch möglich). Mehr zur Anreise siehe „Um 9:00 am Rysy in der Hohen Tatra„
Aufstieg durch die Mlynická dolina
Wir starten nach dem Frühstück in unserem Hotel Fis in Štrbské Pleso nach Norden in das erste Tal. Ohne zuviel vorwegzunehmen: Der Weg ist durch beide Täler durch perfekt gepflegt und fast überall gepflastert – das heißt es sind Natursteine so verlegt worden, dass sie wie eine Pflasterung wirken!
Es ist aber nicht so, dass das einen (zer)störenden Eindruck auf mich machen würde. Das wäre der Fall, wenn es asphaltiert wäre. Die Natursteine stammen ja direkt von hier und fügen sich damit auch in die Landschaft ein. Ich bewundere aber den Aufwand, der hier investiert wurde um die Wege alle so herzurichten. Und zwischendurch gibt es einmal eine erfrischende Rückeroberung durch die Natur…
Um 8:30 gehen wir schließlich los. Der Weg ist zuerst sehr flach und bleibt auch so bis zum ersten Highlight des Tages: Einer Steilstufe, die der Weg überwindet, über die ein Wasserfall herunter tost. Erst als wir näher kommen sehen wir, dass unser Weg links davon, mit nur einer Kehre, hinaufführt.
Auch wenn es von unten spektakulär aussieht: Der Weg entlang des Wasserfalls hinauf ist weder schwierig noch gefährlich. Zuerst sind Ketten gespannt, die man nutzen kann, wenn man sich bei den feuchten Stellen unsicher ist, dann klettert man in einer Verschneidung direkt hinauf – wiederum mit einem optionalem Stahlseil.
Nach dem Wasserfall folgt wieder ein flacher Talkessel, dessen Ende wieder steil zur nächsten Ebene hinaufführt.
Die oberste Ebene hält die zwei Seen. Hier zweigt der Weg vor dem unteren See nach links ab und führt steil zum Pass hinauf, der den Übergang zwischen den beiden Tälern darstellt.
Der Weg macht im steilen Gelände weiter oben eine scharfe Wendung nach links. Diese ist vom Wegverlauf her überraschend. Es geht sogar kurz bergab. Diese scharfe Richtungsänderung wird mit einem großen „Stop“ auf einem Felsen begleitet. Wir sind an dieser Stelle brav nach links gegangen. Ich glaube, dass wir aber auch nach rechts gehen hätten können um auf einem unmarkierten Weg zum Furkotský štít zu kommen.
Da wir den markierten Weg (diesmal) aber nicht verlassen, kommen wir zu der kurzen Kletterstelle, die mit Stahlseilen, bzw. Ketten, versichert ist.
Es ist nur ein kurzer Aufschwung, bis ich durch eine Felsscharte in das Nachbartal blicke. Auch dort ist (schon) wieder ein See.
Wir durchsteigen die Felsscharte und klettern die andere Seite ab. Statt uns links vom See Richtung Tal zu bewegen, verlassen wir den markierten Weg jetzt und gehen gerade aus, bzw. uns rechts haltend über Blockgelände zum Talschluß hinauf.
Gipfel Furkotský štít
Der Steig ist hier nicht mehr markiert, aber noch deutlich zu erkennen. Im Wesentlichen führt er am Grat entlang zum Gipfel hinauf.
Ich hatte bei der Planung der Runde irrtümlicherweise angenommen, dass hier nicht viele Leute unterwegs sein würden. Das hat sich ja schon in der Früh beim Weggehen aufgeklärt – spätestens jedoch beim Wasserfall! Didi und ich waren aber bis kurz vor dem Gipfel der Meinung, dass wir auf dem unmarkierten Abzweiger auf den Furkotský štít allein sein werden. Das stellt sich schließlich auch als Irrtum heraus!
Wie genießen unseren Gipfelsieg trotzdem – rasten und jausnen einmal ausgiebig in der Höhensonne.
Abstieg durch die Furkotska dolina
Zuerst steigen wir wieder über den Aufstiegsweg bis zum markierten Weg ab. Im groben Blockgelände findet Didi eine bessere Spur als ich und ist schneller unten.
Der Abstieg in der Furkotska dolina ist ganz einfach – es gibt keine Kletterstellen, oder sonstige technische Schwierigkeiten. Für den Abstieg daher sehr gut geeignet.
Es gäbe die Möglichkeit das Tal bis Štrbské Pleso auszugehen. Dann würden wir erst am Schluss etwas Essen gehen können.
Wir entscheiden uns aber nach links zur Chata pod Soliskom und dem Sessellift hinüber abzubiegen. Der Gedanke dabei ist in der Hütte gemütlich zu essen und den restlichen Abstieg (500 Höhenmeter) über den Sessellift abzuwickeln.
In der Früh sind wir um 8:30 gestartet. Kurz vor 14:30 kommen wir bei der Hütte an. Wir waren also 6h unterwegs.
Für den Abstieg ohne Sessellift muss man halt noch zusätzlich Zeit einrechnen.
Die Hütte „Chata pod Soliskom“ ist sehr gut besucht, aber auch sehr gut organisiert.
Um meinem Bildungsauftrag nachzukommen eine kurzer Vokabeltipp: Radler heißt in der Slowakei: „Radler“ 🙂
Wir essen und trinken auf der Sonnenterrasse und entspannen uns ohne Bergschuhe.
Der letzte Sessellift fährt um 15:45. Kurz vorher gehen wir das kurze Stück hinunter.
Die Talfahrt ist im Verhältnis deutlich teurer als alles andere, das wir bisher gesehen haben: EUR 9,- plus EUR 2,- Einsatz für die Plastikkarte. Die EUR 2,- bekommt man beim Kassahäuschen zweihundert Meter vom Ausstieg des Sessellifte, von einem Automaten, wieder zurück.
Diese Tour haben wir am zweiten Tag unseres dreitägigen Tatra-Ausflugs unternommen.
Tag 1: Um 9:00 in der Hohen Tatra am Rysy