Die landschaftlich wunderschöne Hohe Tatra ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wien sehr einfach zu erreichen. Am ersten Tag gehen wir von der slowakischen Seite auf den Rysy, den höchsten Berg Polens.
Von Wien aus ist die Anreise in die Hohe Tatra recht einfach: Zuerst fährt man einmal nach Bratislava. Dort gilt es den Zug um 22:48 von Bratislava hl.st. nach Poprad-Tatry zu erreichen. Wenn man schlau ist, fährt man schon früher nach Bratislava und geht vorher noch gemütlich Abendessen.
Wir kommen aber quasi frisch aus dem Büro und sind auch nicht (so) schlau. Also essen wir am Würstelstand vor dem Bahnhof und trinken ein paar Schlaf-gut-Biere.
Obwohl wir an einem Donnerstag Abend fahren, ist der Zug fast komplett voll. Mein Tipp daher: Jedenfalls bei Hin- und Rückreise immer einen Sitzplatz reservieren!
Das Zugticket kann bequem online gekauft werden (die Seite kann auf Englisch umgestellt werden): ZSSK Slovakrail
In Poprad-Tatry kann man entweder eine Stunde warten und mit einem sehr netten Bummelzug nach Štrbské Pleso fahren (das haben wir gemacht), oder – was ich mittlerweile für besser halte – man steigt gleich in den Zug nach Štrba und fährt von Štrba mit der Zahnradbahn nach Štrbské Pleso. Dadurch kommt man eine Stunde früher an und hat, auch wenn der Zug von Bratislava Verspätung haben sollte, noch die Möglichkeit, mit dem Bummelzug später von Poprad-Tatry nach Štrbské Pleso zu fahren.
Štrbské Pleso
Mit der besseren Verbindung kommt man um 05:09 am Bahnhof Štrbské Pleso an – wir kommen kurz nach 6:00 an. Zu dieser Zeit ist noch nicht viel los obwohl schon einige Leute unterwegs sind. Es fahren nämlich viele Slowaken mit dieser Zugverbindung in die Hohe Tatra. Allerdings fahren noch viel mehr Slowaken mit dem Auto in die Hohe Tatra! Samstag / Sonntag sind alle Parkplätze voll!
Wir folgen der Straße und gehen unter dem Torbogen durch, der am Foto oben zu sehen ist. Kurz danach folgen wir der Straße geradeaus – nach links geht es zu unserem Hotel. Geradeaus kommt man schnell zum Wald, wo die Straße nach rechts und links wegführt – der Wanderweg beginnt aber geradeaus.
Aufstieg Rysy
Der Weg führt recht flach über einen durchgängig mit Natursteinen „gepflasterten“ Weg. Das bleibt im Wesentlichen die nächsten drei Tage auch so. Der Aufwand, die Wege alle so hinzubekommen, muss gigantisch gewesen sein! Es sind aber halt auch sehr viele Leute unterwegs.
Bis kurz vor den Popradské Pleso brauchen wir 1,5 Stunden. Dort – kurz vor der Hütte – zweigt der Weg nach Norden Richtung Rysy ab. Ab hier wird es langsam immer steiler.
An der Abzweigung liegen viele Rückentragen mit bereits montierten Gütern darauf. Wer etwas mit zur Hütte nimmt bekommt dort einen Tee und ein Dankeschön. Ich trinke keinen Tee und bin nicht auf ein Dankeschön aus. Bei Didi würde beides zutreffen – er nimmt trotzdem nix mit.
Bis zum großen und kleinen Ziebie pleso sind wir 2,5 Stunden unterwegs.
Kurz vor dem Talschluß zweigt der Weg nach rechts ab. Hier beginnen die steilen Teile die auch versichert sind. Dass hier wirklich viele Menschen unterwegs sind merkt man auch daran, dass es einen eigenen Weg für den Aufstieg und für den Abstieg gibt. Sonst wäre das hier das Nadelöhr an dem sich schnell ein Stau bilden würde!
Bis zur Chata pod Rysmi gehen wir recht genau 3 Stunden.
Gipfel Rysy
Von der Hütte bis zum Gipfel des Rysy gehen wir nocheinmal eine Stunde. Das heißt vom Bahnhof bis herauf haben wir 4 Stunden gebraucht. Kommt man um 5:09 an, kann man zwischen 9:00 und 10:00 schon heroben sein.
Bisher haben wir schon viele Leute überholt. Trotzdem sind noch viel mehr Leute vor uns am Gipfel. Das ist leicht erklärt: Nicht nur Slowaken steigen hier gerne herauf, sondern auch von der polnischen Seite steigen Massen an Leuten herauf.
Auf die polnische Seite sieht man von hier oben aber auch sehr schön hinunter – direkt auf die beiden Seen, wo ich mit Krysztof im Sommer 2016 schon war – siehe auch „Seenwanderung in der Hohen Tatra„.
Für meinen Geschmack sind hier zu viele Menschen am Gipfel, wo sowieso schon wenig Platz ist. Wir genießen nur kurz das sehr schöne Panorama und steigen Richtung Hütte ab, bevor alle Leute heroben ankommen, die wir überholt haben.
Chata pod Rysmi
In der Hütte Chata pod Rysmi essen und trinken wir einmal etwas. Ich freue mich schon seit dem Gipfel auf das Hütten-WC von dem ich gelesen habe. Es steht etwas abseits der Hütte.
Was nicht so besonders ist: Die Exkremente fallen nach unten und den Berghang hinunter.
Was ganz besonders ist: Nach vorne hat das WC eine große Glasfront. Du hast also einen wunderbaren Blick wenn du am Klo sitzt – siehe übernächstes Foto!
Wir bleiben sehr lange bei der Hütte. Nach dem Essen legen wir uns draußen in die Sonne und besprechen was wir noch mit dem angebrochenen Tag machen wollen. Früh schlafen gehen ist unser Konsens.
Abstieg nach Štrbské Pleso
Der Abstieg hinunter ist auch problemlos zu meistern – auch weil es eben an der versicherten Kletterstelle einen Weg für den Aufstieg und einen für den Abstieg gibt.
Wir machen einen Umweg querfeldein und gehen zum größeren Froschsee. Das kostet uns zwar etwas Zeit, ist aber sehr schön und fast einsam.
Insgesamt muss man für den Abstieg vom Gipfel bis zum Ort gute 3 Stunden rechnen. Allein das letzte Stück unten ist ganz schön lang und wir brauchen eine gute Stunde dafür.
Tourdaten
Heimreise / Übernachtung
Kommt man um 5:09 schon in Štrbské Pleso an, kann man also problemlos 4-5 Stunden später am Gipfel des Rysy stehen. Eine Stunde Mittagspause eingerechnet, ist es damit realistisch um 14:00 schon wieder am Bahnhof zurück zu sein. Ein Zug fährt um 14:45 ab so dass man am frühen Abend wieder in Wien sein kann. Hin und zurück in unter 25 Stunden ist realistisch, aber streßig.
Wir sind schon am Donnerstag Abend in Wien abgereist um Freitag, Samstag und Sonntag in der Hohen Tatra verbringen zu können.
Wir steigen daher recht gemütlich ab und gehen nördlich von Štrbské Pleso in unser Hotel, in das wir uns für dieses verlängerte Wochenende einquartiert haben. Ich mag ja Berghütten sehr gerne. Einerseits waren aber wirklich alle Hütten schon Wochen vorher ausgebucht, andererseits ist so eine lange, warme Dusche nach einer Wanderung eine ganz phänomenale Sache!
Tag 2: Hohe Tatra Zwei-Täler-Wanderung
Tag 3 (inkl. Heimreise): Bike & Hike in der Hohen Tatra
Den dürfte es nicht mehr geben, auch kostet jetzt das 3er Abteil 9€.
Es ist zwar keine Freude in Poprad 1,5 Std auf dem Bahnhof rumzulungern, aber zurück nach Strba mit der Zahnradbahn hoch und um 5h in Strbske Pleso wo du maximal einen Automatenkaffee kriegst ist auch nicht meins.
Doch, es gibt den Langschläfer-Schlafwagen auch 2022 noch. Leider aber nur mehr bis 9.12., dann wird er eingestellt.
Danke für den Tipp, Bernhard! Diese Verbindung habe ich übersehen. Die ist wirklich angenehmer!
Schöner Bericht, vielen Dank.
Eine Anreise mit Umstieg um 3 Uhr nachts wäre für mich aber nichts, um den Wandertag entspannt zu beginnen. Ein Hinweis für eine etwas angenehmere Anreise: Es gibt in der Slowakei den sogenannten „Langschläfer-Schlafwagen“ von Bratislava nach Kosice. Dieser verlässt Bratislava um 20:13, hat mehrstündigen Aufenthalt in Zilina und kommt erst um 7:06 in Poprad-Tatry an. Zwischen Bratislava und Zilina (an 22:40) kann man im Speisewagen gemütlich zu Abend essen. Der Schlafwagen kostet im Abteil mit 3 Betten den sehr moderaten Aufpreis von 8 Euro pP (direkt im Schlafwagen erhältlich, alternativ kann die gesamte Fahrkarte Bratislava – Poprad-Tatry auch online auf slovakrail.sk erworben werden).