Sehr schöne Wanderung über die Länge der Hohen Wand! Hanselsteig hinauf, aussichtsreich und kulinarisch voll ausgestattet weiter. Grafenbergweg hinunter.
Seit Juli 2020 kann man den nordöstlichen Teil der Hohen Wand die ganze Woche mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen!
Aufstieg Hanselsteig
Alternative: Wem die lange Leiter im Hanselsteig unsymphatisch ist, kann von Stollhof direkt nach Norden gehen, um über den Leiterlsteig aufzusteigen. Dort gibt es eine Steilstufe und die ist mit Seil versichert.
Auf unserer Karte ist der Weg von „Stollhof Kapelle“ eingezeichnet. Dort steigen wir auch aus dem Bus. Der Weg zur Hohen Wand recht klar, weil diese ja gut sichtbar vor einem liegt. Auch das Karnitschstüberl ist von unten schon zu sehen. Genau dort wollen wir hin.
In jedem Fall führt der Weg an diesem Hütterl vorbei – ich vermute ein Wasserreservoir?
Ab hier führt der Weg gut markiert und ausgetreten durch den Wald zum Wandfuß und steilt dann sehr rasch auf. Das nächste Foto zeigt den Blick aus dem Wald hinauf – die Größenordnungen zwischen Mensch (im Bild der Wanderfuchs) und Fels werden hier deutlich.
Der Aufstieg ist schon sehr alt. Das merkt man an den abgewetzten und speckigen Felsstufen und -griffen. Die steilen Stellen beginnen gleich unten mit Seilversicherungen – zu Beginn sogar beidseitig.
Prinzipiell ist der Hanselsteig ein Klettersteig der Schwierigkeit B. Wer so etwas noch nie gegangen ist, oder sich nicht ganz sicher ist, sollte jedenfalls ein Klettersteigset mitnehmen.
Der Hanselsteig ist ob seiner Kürze und der begrenzten Schwierigkeit B auch für Kinder tauglich (sofern sie groß genug sind um die Leitersproßen hinaufzusteigen). Da Kindern keine verläßliche Selbstsicherung zugetraut werden darf, sollten sie an ein kurzes Sicherungsseil genommen werden. Dann ist aber eine Selbstsicherung des Erwachsenen aus meiner Sicht unabdingbar, weil das Schlimmste wäre es, das eigene Kind bei einem Sturz mitzureissen!
Im Karnitschstüberl unterhalten wir uns mit dem Wanderfuchs, den wir dort zufällig treffen und neugierig zuschaut, als Veronika ein „Bahn zum Berg“-Pickerl ins Steigbuch klebt. Ich mache ein Foto von ihm (dessen Veröffentlichung er uns erlaubt) und er macht ein Foto von uns (dessen Veröffentlichung er uns ebenfalls zusagt). Ein sympathisches Treffen. Beginnt schon sehr gut dieser Tag!
Nach dem Karnitschstüberl, das mit der neuen Bank ein wirklich schönes Plätzchen für eine Jause inklusive Blick ins Land ist, führt der Weg schmal und mit einer Art Geländer gesichert, um den Felsen herum. Auf der anderen Seite finden wir die zwei Leitern im Felsspalt vor.
Die untere Leiter ist die kürzere, die obere ist recht steil und lehnt sich nach rechts. Das ist zuerst ungewohnt, führt aber beim Hinaufsteigen dazu, dass ich mich mit meinen Füßen gegen die rechte Felswand drücke. Es wäre jetzt etwas seltsam zu behaupten, dass ich mich mit meinem Popo am Felsen festgehalten hätte – da letzterer aber nicht ganz glatt ist, kann ich mich dort schon ganz angenehm verkeilen.
Der Ausstieg ist ein bisserl luftig. Da aber wirklich ausreichend viele Eisenstifte und -klammern in den Fels neben und über der Leiter getrieben wurden, ist objektiv gesehen keine große Schwierigkeit vorhanden.
Danach geht es im schrofigem Gelände und einigen wenigen weiteren versicherten Stellen hinauf.
Schon beim Karnitschstüberl haben wir eine schöne Sicht in das Umland. Hier am Ausstieg des Hanselsteigs können wir uns auch wieder auf die Aussicht konzentrieren. Das Foto zeigt zeigt den Blick zum Kohlröserlhaus, das unser nächstes Ziel ist.
Vorbei am Kohlröserlhaus
Nach dem Hanselsteig kommen wir oben zu einer Asphaltstraße und gehen diese nach links, Richtung Süden. Überhaupt bleibt die Richtung Südwesten ab jetzt die vorherrschende Richtung für uns bis zum Bahnhof Grünbach.
Nur wenige Minuten nach dem Ausstieg gehen wir am Kohlröserlhaus vorbei. Wir sind wenige Tage vor der Wiedereröffnung der Lokale nach Corona unterwegs. Daher können wir noch nirgendwo einkehren. Ab dem 15.05.2020 ist das ja wieder anders!
Vorbei am Gasthof Postl
Nach dem Kohlröserlhaus bleiben wir auf der Straße, gehen die scharfe Linkskurve nach unten mit und kommen zu der Kreuzung, wo die Mautstraße vom Sonnenuhrparkplatz heraufkommt.
Dort stehen einerseits viele Wegweiser und Karten – andererseits gilt „Richtung Südwesten“. Zusätzlich sieht man zwischen den Bäumen schon die Engelbertkirche. Dort gehen wir vorbei.
Ich wusste bisher nicht, dass es eine „Dr. Dollfuss Gedächtnisstätte“ auf der Hohen Wand gibt. Ich persönlich habe aus meinem Geschichtsunterricht nicht unbedingt den positiven Tenor mitgenommen, den ich auf Wikipedia zum Eintrag „Engelbertkirche Hohe Wand“ finde. Naja. Jetzt wissen wir das auch, dass es so etwas auf der Hohen Wand gibt.
Vor der Kirche ist eine Wiese und schwache Steigspuren führen hinunter zur Mautstraße.
Am Ende der langgezogenen Kurve, führt ein Weg nach rechts in den Wald. Hier gehen wir bergauf. Alternativ kann man natürlich auch auf der Straße gehen und dann abbiegen. Wir gehen jedenfalls annähernd diagonal durch und kommen beim ehemaligen Haus Almfrieden / jetzigen Seminarhaus Bergzendo heraus.
Ab hier gehen wir fast durchgängig an der Kante der Hohen Wand entlang und schauen damit die ganze Zeit auf Felsabbrüche, auf die Ortschaften und Hügelketten darunter.
Eine historisch interessante Stelle ist noch ein alter Kalkofen, der darüber aufklärt, was es zu dem Thema in der Region zu wissen gibt!
Nach der Startwiese für Paragleiter gehen wir nach rechts zum Gasthof Postl. Geradeaus wäre der Abstieg über die Völlerin, oder direkter, durch die Frauenlucke.
Um Punkt 11:00 gehen wir am (noch geschlossenen) Gasthof Postl vorbei. Bis hierher waren wir 1,5 Stunden unterwegs. Der Gasthof bietet sich natürlich zum Mittagessen an.
Die nächste Möglichkeit wäre das Gasthaus Luf, kurz vor dem ehemaligen Hochkogelhaus.
Vorbei am Hubertushaus
Den Parkplatz vom Gasthof Postl queren wir nach Westen, bleiben auf der Straße auch nach der scharfen Linkskurve vor der Langen Wiese und biegen dann am markierten Weg nach rechts in den lichten Wald ab.
Es geht auf einem Schotterweg leicht bergauf. Im Wesentlichen machen wir einen Bogen um den Schwarzgraben herum, um keine Höhenmeter zu verlieren.
Die Aussicht ist hier sehr schön!
Nach dem Gasthaus Luf und dem Hochkogelhaus führt der Weg ein Stück in den Leitergraben hinunter.
Achtung! Nicht mit dem Leiterlsteig verwechseln. Das ist mir passiert…
Wer die 200 Höhenmeter nicht hinunter und auf der anderen Seite wieder hinaufgehen möchte, muss eine relativ große Runde über die Kleine Kanzel in Kauf nehmen.
Landschaftlich ist die Querung des Leitergrabens auf alle Fälle sehr schön und eine erfrischende Abwechslung von der Plateauwanderung oben. Vom Hochkogelhaus bis zum Hubertushaus muss man etwa 40 bis 50 Minuten einrechnen.
Nach dem Leitergraben geht es nur mehr flach bergauf. Ab hier treffen wir immer wieder auf Steinböcke, die ganz knapp neben dem Weg lagern und kein wirkliches Fluchtverhalten zeigen.
In der Hälfte nach dem Leitergraben und dem Hubertushaus machen wir an einem sonnigen Plätzchen eine Pause und jausnen. Dadurch gehen wir kurz vor 13:00 wir am Hubertushaus vorbei.
Das heißt, wir sind jetzt 4 Stunden unterwegs.
Vorbei an der Wilhelm-Eichert-Hütte
Vom Hubertushaus bis zur Wilhelm-Eichert-Hütte bleibt der Weg nahe der Kante – ohne jemals ausgesetzt zu sein. Wir wandern weiterhin an Steinböcken vorbei und haben noch für 20 Minuten wunderbaren Ausblick!
Die Wilhelm-Eichert-Hütte bietet für diese Route die letzte Möglichkeit der Stärkung vor dem Abstieg.
Abstieg über den Grafenbergweg
Direkt nach der Wilhelm-Eichert-Hütte, führt der Grafenbergweg recht gemütlich ins Tal, Richtung Grünbach am Schneeberg und dem Bahnhof.
Zur Zeitplanung – falls man einkehren möchte: Von der Hütte hier, braucht man recht genau eine Stunde bis zum Bahnhof. Rechnet man also von der gewünschten Abfahrtszeit (siehe Fahrplanabfrage unten) zurück, kann man schön ausrechnen, wann man hier weggehen muss.
Am Weg hinunter kommen wir an der Infotafel vorbei, die darüber aufklärt wer Alois Wildenauer war. Die Geschichte mit den genagelten Schuhen in der Messe finde ich sehr lustig. Kann ich mir gut vorstellen, dass das wirklich so passiert ist. Ich kenne auch wen, der mit Faltrad direkt aus dem Büro losmaschiert…
Der Weg hinunter ist durchwegs gut markiert. Prinzipiell zeigen die Wegweiser Richtung Seiser Toni in die richtige Richtung. Nach den steilen Teilen müsste man aber nach Südosten gehen, um zum Seiser Toni zu gelangen.
Für uns gilt aber – wie eingangs erwähnt – noch immer: „Südwesten ist richtig!“ Wir halten uns also tendenziell rechts. Der markierte Weg führt an der Schotterstraße entlang – schöner ist es aber links davon im Wald zu gehen. So lange man die Richtung Südwesten einhält, ist alles in Ordnung.
Die Wiese zwischen Wald und Grünbach kann man auf einem breiten Weg durchqueren, ohne dass man den Bauern das Gras oder das Getreide zusammentritt. Diesen Punkt findet man aber sehr leicht, weil der Weg parallel zur Wiese im Wald verläuft, und wir dadurch recht gut sehen wohin wir gehen müssen.
Obwohl wir den ganzen Tag tolles Wanderwetter hatten, versteckt sich der Schneeberg unter einer dichten Wolken- und Nebeldecke. Schade, weil von hier hat man wirklich einen ganz phänomenalen Blick auf den Schneeberg!
Nach der Wiese betreten wir wieder bebautes Gebiet und gehen zwischen Häusern durch. Auf der Asphaltstraße angelangt wenden wir uns nach rechts und gehen über den Bahnübergang.
Danach gleich nach links – da ist schon der Bahnhof Grünbach am Schneeberg!
Wir waren vom Bus bis zur Bahn 5 Stunden unterwegs.
Tourdaten
Fazit
Sehr, sehr schöne Wanderung! Abwechslungsreich, aussichtsreich, kulinarisch voll ausgestattet! Ist wirklich für jeden etwas dabei!
[…] da sind sie, ein Rudel Steinböcke, genau da, wo ich sie das letzte Mal gesichtet habe. Wir fotografieren ausgiebig 🙂 und sind […]
Update 20.05.2020: Habe die kurze Beschreibung des Leiterlsteigs angepasst. Der Wanderfuchs hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es dort keine Leitern gibt, sondern nur eine seilversicherte Steilstufe. Siehe auch Beschreibung vom Wanderfuchs: https://www.alpenvereinaktiv.com/de/tour/leiterlsteig-voellerin/116499904/
Danke dir, Wanderfuchs! Bis zum nächsten Mal!
Freut mich sehr euch am Hanselsteig getroffen zu haben. Einen tollen Bericht mit guter Beschreibung und schönen Bildern der Route hast du von der Wanderung auf der Hohen Wand gestaltet. Eine abwechslungsreiche Tour mit großartigen Aus- und Tiefblicken. Auch ist es ein Erlebnis die Steinböcke in Freiheit dort anzutreffen!