Öhler und Schober andersrum

schneeberg

Genießer – Wanderung im Angesicht des Schneebergs: von Puchberg über Blättertal, Öhler und Schober zurück nach Puchberg.

Diese Runde bin ich vor einiger Zeit mit einer Freundin und meiner Mama gegangen und wir alle drei waren von der landschaftlichen Schönheit sehr beeindruckt. Allerdings haben die beiden den Gipfelsturm verweigert. Damals sind wir vom Öhler Schutzhaus nach einem köstlichen Mittagessen unter den beiden Gipfeln Öhler und Schober über den Inmitzersteig zur Schoberkapelle und zurück nach Puchberg gewandert.

Am heutigen schönen, frühsommerlichen Tag im Mai möchte ich den Gipfelsturm nachholen. Ich fahre mit dem Railjet nach Wiener Neustadt und steige in die kleine Puchberger Bahn um, die von ihrem Stammplatz ganz vorne auf Gleis 8 ein paar Minuten später wegfährt. Heute sind trotz Wochentag schon mehr Leute unterwegs als vor ein paar Wochen. Die meisten steigen in Grünbach aus, von hier geht’s auch auf die Hohe Wand. Ich fahre bis zur Endstation Puchberg am Schneeberg. Normalerweise herrscht am Bahnhof reges Treiben. Heute nicht, die Schneebergbahn ist ja noch nicht in Betrieb.

Gut zu wissen: In der Puchberger Bahn ist ein Fahrschein-Automat, man braucht also morgens keine Rückfahrtkarte zu kaufen, sondern kann das dann bei Antritt der Heimreise gemütlich im Zug erledigen.

Richtung Ascher und Kaiserebenwiese

Ich verlasse den Bahnhof Puchberg und gehe über den (leeren) Parkplatz und eine Brücke einfach den Schildern Öhler Schutzhaus ins Sierningtal nach. Hübsche Häuschen mit sehr gepflegten Gärten säumen die Straße. Nach kurzer Zeit biege ich aber nach rechts ab und wandere über eine Wiese bergauf Richtung Ascher. Wenn man sich umdreht, hat man einen ersten wunderschönen Blick zum Schneeberg hinüber.

Auf der Kaiserebenwiese. Foto Veronika Schöll
Auf der Kaiserebenwiese. Foto Veronika Schöll

Ich plane meine erste Trinkpause auf der Kaiserebenwiese, die ich nach ein paar Kilometern im Wald erreiche. Leider weht auf der offenen Wiesenfläche ein recht kalter Nordwind und so mache ich, dass ich in den Wald zurück komme. Auch auf der Wiese zeigt sich der Schneeberg von seiner schönsten Seite.

Blättertal und rauf auf die Dürre Wand

Ich wechsle nun öfters zwischen Forststraße und Waldwegen, aber immer gut markiert. Gehe um den Haltberg, den man von Puchberg als kegelige Erhebung gut erkennt, sanft an- und absteigend herum.

Schöner Waldweg Richtung Ascher. Foto Veronika Schöll
Schöner Waldweg Richtung Ascher. Foto Veronika Schöll

Bevor die Runde aber komplett wird, biege ich von der Forststraße rechts nach Blättertal ab. Ich komme zu einem großen Bauernhof, an dem ich vorbei Richtung Gauermann Hütte und Katharinenschlag gehe. Beides befindet sich schon oben auf der Dürren Wand. Das heißt, ab jetzt geht es etwas steiler bergauf.

Ich erreiche über eine von Enzianblüten blau gefärbte Wiese den lang gezogenen Grat der Dürren Wand. Oben angekommen geht es für mich links weiter zum Öhler Schutzhaus und nicht rechts zur Gauermannhütte.

Enzianwiese am Katharinenschlag. Foto Veronika Schöll
Enzianwiese am Katharinenschlag. Foto Veronika Schöll

Ab hier beginnt der für mich genussreiche Teil über den Höhenrücken der Dürren Wand, ohne wesentliche Höhenunterschiede, über Wald- und Almboden. Mit vielen schönen Ausblicken, natürlich auch wieder zum Schneeberg. Das macht diesen Weg viel attraktiver als es der direkte Aufstieg zum Öhler-Schutzhaus aus Puchberg ist.

Auf der Dürren Wand. Foto Veronika Schöll
Auf der Dürren Wand. Foto Veronika Schöll

Vor mir stehen plötzlich zwei Gemsen am Weg. Sie schauen mir zu, wie ich mein Handy zum Fotografieren in Stellung bringe und springen dann über den steilen Felsabfall der Dürren Wand davon – hab ich da ein Lächeln im Gesicht der einen gesehen ? (Ich habe heute leider kein Foto für dich.)

Kurz vorm Öhler Schutzhaus auf dem Waldsteig bleiben und nicht die Forststraße nehmen, sonst fällt man um einige schöne Tiefblicke Richtung Norden um.

Bankerl mit Luft unter den Füssen. Foto Veronika Schöll
Bankerl mit Luft unter den Füssen. Foto Veronika Schöll

Öhler und Schober

Ich komme beim Öhler Schutzhaus an, noch ist es geschlossen. Die windstillen, sonnigen Rastplätze sind alle besetzt. So geh ich weiter zum Öhlergipfel. Dieser mutet etwas alpiner an als der Schobergipfel, hat aber dafür kein Gipfelkreuz. Mir gefällt der kleine Steig am Grat zwischen den beiden Bergen sehr. Er geht entlang von Felsen recht schmal dahin, bis er schließlich am Schober Gipfel endet. Ein bisschen Trittsicherheit schadet nicht, vor allem wenn es naß oder gatschig ist.

 Vom Schober steil hinunter zur Schoberalm. Foto Veronika Schöll
Vom Schober steil hinunter zur Schoberalm. Foto Veronika Schöll

Den Schobergipfel hat eine Familie in Beschlag genommen, es wird wieder nichts mit meiner Pause. Da ich schon hungrig bin, hüpfe ich den steilen Abstieg von Schober recht schnell hinunter und erreiche bald die Schoberalm. Eine herrliche große Almfläche mit einer Kapelle, alten knorrigen Bäumen und keinem Menschen weit und breit. Hier lasse ich mich in die weiche Wiese fallen, esse meine mitgebrachte Jause und döse in der Sonne.

Auf der Schoberalm ist es sehr fein. Foto Veronika Schöll
Auf der Schoberalm ist es sehr fein. Foto Veronika Schöll

Dann gehe ich weiter Richtung Puchberg und komme wieder ins Sierningtal von wo ich gestartet bin.

Rückfahrt nach Wien

Der Zug von Puchberg geht stündlich nach Wiener Neustadt mit direktem Anschluss nach Wien. Falls man zeitlich ungünstig in Puchberg ankommt, kann man sich dort noch ein wenig die Zeit vertreiben. Man könnte den Tag bei einem Eiskaffee oder Radler ruhig und gemütlich ausklingen lassen, wenn das Park-Cafe Langegger wieder geöffnet ist. Oder man kostet sich durch die köstliche Vielfalt des Puchberger Eierlikörs.

Ich setze mich einfach auf eine Bank am Teich im Park gegenüber des Bahnhofes und genieße noch ein wenig die frische Bergluft, bevor ich auf dem gleichen Weg wie her wieder nach Wien zurückfahre.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   6:00 Std Wandern   880 HM   880 HM   20 km   GPX Track

14 Kommentare

  1. Liebe Monika! Wir freuen uns, wenn du den Newsletter abonnierts- einfach dafür hier eintragen https://www.bahn-zum-berg.at/wien/newsletter/
    Er kommt immer am Monatsende. Damit du nichts versäumst.
    Natürlich kannst du auch von Losenheim nach Puchberg über den Schober und Öhler gehen.
    Von Puchberg geht ein Bus nach Losenheim Sessellift, du kannst mit dem Sessellift rauf oder zu Fuß (1 Std extra) dann übers Kohlreserlhaus und die Putzwiese und die Maumauwiese zur Schoberalm – das ist wunderschön! Dann gehts recht steil hinauf auf den Schober und rüber zum Öhler. Vom Öhlergipfel bist du recht schnell am Öhlerschutzhaus. Da tut einen Pause gut. Von hier kannst du direkt nach Puchberg hinunter gehen. (5-6 Std) Wenn du noch Lust und Kraft hast über die Dürre Wand, die blaue Markierung rechts nach Blättertal und Kaiserebenwiese zurück nach Puchberg, das ist dann aber schon recht weit. (ca 7 Std) Wenn du magst komm in unsere Facebook Gruppe Bahn zum Berg Österreich – hier planen wir dir deinen Tour 🙂 https://www.facebook.com/groups/bahnzumberg/ Die Gruppe ist übrigens privat – nur Mitglieder sehen was gepostet wird. Lieben Gruß Vroni

  2. Hallo, da möchte ich gerne pro Monats Newsletter haben, da fahre ich oft mit öffenlich mit dem Zug und Bus. Da werde ich Schober und Öhler wandern, da war ich noch nicht dort. eine Frage ich hätte gerne von Losenheim wandern, ich war schon Fischerhütte, es gibt anderen Weg von Losenheim auf anderen Seite zum Wandern, ich gehe oft 5 bis 6 Std. wandern, ich komme von Wien HBF. lg Monika

  3. Hall liebe Vera! Danke für deine Frage! Die Strecke ist super gut markiert – das ist mir auch wichtig wenn ich alleine unterwegs bin. Anfangs ist die Markierung rot, dann blau und dann wieder rot / die gelben Wegweiser sind da sehr hilfreich. Wenn du unsere Beschreibung und die Wanderkarte zuhause online anschaust kannst du sie unterwegs auch offline nutzen – wie ein virtuelles Wanderbuch ( falls du keinen Empfang haben solltest ) freu mich wenn du uns wissen lässt wie es war gutes Gelingen ! Veronika

  4. Die Tour möchte ich gerne machen, sieht toll aus, danke!
    Da meine Orientierung leider nicht so gut ist, wollte ich fragen ob sie markiert ist? Ich habe auf dem Plan gesehen, dass am Ende die rote Markierung zu gehen ist, gibt es am Anfang auch eine Markierung?
    Danke im Voraus!
    Liebe Grüße

  5. Das ist eine sehr schöne Alternative über die Maumau Wiese und den Wasserfall! Danke Lisi für den Super Tipp !

  6. Danke für den Beitrag! Ich bin den Weg gestern gegangen, wirklich sehr hübsch. Ich bin nach dem Schober hinunter eine Alternative über die Mamauwiese und den Sebastian-Wasserfall gegangen. Von der Mamauwiese muss man noch ein Stück auf einer Forstraße bis ein Weg abzweigt. Dieser Weg am Bach ist sehr schön, und der Wasserfall dann auch ziemlich beeindruckend. Unten angekommen muss man dann noch eine Stunde über Wege und meist kaum befahrene Straßen zurück zum Zug gehen. Wenn man rechtzeitig dran ist (der letzte Bus fährt sofern ich mich richtig erinnere um ca. 17:45) kann man auch in den Bus von Losenheim Richtung Puchberg fahren. Ich fand aber auch den Rückweg noch ziemlich fein, über Wiesen, am Bach entlang, und auch auch kaum befahrenen Straßen. Nur ein ganz kurzes Stück muss man auf der Hauptstraße gehen.

  7. Die Dürre Wand haben wir mal im Herbst überschritten, von Miesenbach nach Puchberg und Übernachtung in der wunderbaren Gauermannhütte. Eine der schönsten Herbsttouren, die ich gemacht hab.

  8. Danke! – ich freu mich, dass es dir gefallen hat… und ja zugegeben, die letzten Kilometer auf der Landstraße sind ein bisserl zach…ich habe nach einer Alternative Ausschau gehalten aber nicht feststellen können, ob der Waldweg am anderen Ufer des Baches durchgehend begehbar ist… lieben Gruß, Veronika

  9. Ich bin den Weg gerade gegangen. Wirklich wunderschön, auch schon der erste „Umweg“ Richtung Ascher. Sehr gut um sich auf den Grat vorzubereiten und einzugehen. Leider sind die letzten 4-5 km asphaltierte Straße, das zieht sich dann nach 15 km etwas. Aber die schmucken Häuschen machen es wett.

    Danke für die feine Wegbeschreibung, so hätte ich diese Berge wohl sonst nicht kennengelernt.

  10. Hallo Wanderfuchs! Über die Gemsen war ich auch überrascht 🙂 ich mag diese Runde sehr und über den ganzen Tag verteilt geht das schon mit den 20 km … ( man kann ja mehr Pausen machen als ich )

  11. Sehr schöne und gut beschriebene Tour. Jedoch mit 20 Kilometer auch eine beträchtliche Länge. Schade das dich der Wind von der traumhaften Kaiserwiese so schnell vertrieben hat. Auf dem Kammweg zum Öhlerschutzhaus habe ich bis jetzt noch keine Gämsen beobachten können. Dafür habe ich dort diesen Winter einen Fuchs mit seinem dicken Winterpelz direkt vor mir auf dem Weg gesehen. Hat eine zeitlang gedauert bis er sich getrollt hat. Artgenosse eben – naja, zumindest Namensvetter …
    Weiter so, und Berg frei

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