Geführte Alpenverein Edelweiss Wanderung über den Trenchtling im südwestlichen Hochschwabmassiv.
Der Trenchtling ist eigentlich eine Berggruppe, mit mehreren Gipfeln. Der höchste ist der Hochturm (2.081m). Aber auch andere gehören dazu – wie zum Beispiel die Leobner Mauer.
Temperatur: An so heißen Tagen wie heute kann die Anreise mit dem Auto gegenüber der öffentlichen Anreise einen Vorteil haben: Wenn man so früh daheim wegfährt, dass man am Vormittag schon am Gipfel ist. In der Nachmittagshitze ist man dann schon wieder herunten und ruht sich – idealerweise an einem Badesee – aus, bis das Nachmittagsgewitter kommt.
Edelweissboden
Vom Gasthaus Hiaslegg gehen wir an der Schranke vorbei den Forstweg bergauf. Wir bleiben relativ lange auf der Schotterstraße. Der Wanderweg kürzt die Serpentinen immer wieder ab, bis wir schließlich den Forstweg hinter uns lassen und nur mehr am gut markierten und viel begangenen Weg bleiben.
Recht bald nach dem Weggehen sehen wir hohe Felsen aufragen. Der Gipfel des Trentchling, der Hochturm, ist da jedenfalls noch lange nicht zu sehen. Man sieht dadurch aber schön wie weit es noch hinauf ist.
Bis kurz vor den eigentlichen Edelweißboden brauchen wir 1,5h. An der ersten Stelle, an der Edelweiß großflächig wachsen, rasten wir.
Nach der 30-minütigen Rast geht es flacher als bisher weiter, aber immer noch stetig bergauf.
Wir sind jetzt schon so hoch, dass wir immer wieder schöne Ausblicke auf Hochschwabmassiv nördlich und Ennstaler Alpen südlich von uns genießen können.
Hochturm
Bis zur Großwand gehen wir über Almenlandschaft fast immer bergauf. Den Gipfel des Hochturm – als höchste Erhebung des Trenchtlings – sehen wir in dieser Zeit nicht. Der kommt erst sehr spät, nach einem kurzen Abstieg und der erklommenen Gegensteigung in Sicht, wenn wir den felsigen Teil der Tour schon erreicht haben.
Es gibt prinzipiell drei Wege auf den Gipfel: Zwei sind unmarkierte Jägersteige, nur der mittlere, der direkt von Süden heraufführt ist markiert. Dieser ist der leichteste Anstieg.
Um es kurz zu machen: Ich übersehe die Abzweigung wo sich markierter Weg und unmarkierter Weg trennen. Ich sage ja immer „Nur keine Höhenmeter verschenken!“. Vielleicht halten wir uns deshalb zu weit rechts und können so auf den unmarkierten Zustieg.
Ich bemerke meinen Irrtum erst spät. Die Markierungen haben mir nicht gefehlt, weil der Pfad sehr schön erkennbar war. Erst als die Stellen ausgesetzt, schmal und zu einer leichten Kletterei werden, wird mir mein Navigationsfehler bewusst.
Nach kurzer Rückfrage, ob sich alle hier wohl fühlen, gehen wir weiter. Es gibt eine Scharte, die recht schmal, aber nicht besonders lang ist. Am Schluss kommen ein paar Meter Kletterstellen, an denen wir mit beiden Händen an den Fels greifen.
Das Gefühl den Hochturm Gipfel des Trenchtling erobert zu haben ist jetzt nach dieser kurzen Herausforderung noch intensiver und wohlverdient!
Prinzipiell liegen wir gut in der Zeit (vom Hiaslegg haben wir inkl. Pausen etwas mehr als 3,5h bis zum Gipfel benötigt) und machen knapp unter dem Gipfelkreuz eine halbe Stunde Rast.
Das Wetter schaut zwar nach Gewitter aus, aber noch nicht unmittelbar. Mir fällt damit eine Sorge weg, da wir ab jetzt alternative Fluchtmöglichkeiten haben. Bisher war die Fluchtroute im Wesentlichen auf Umkehren beschränkt.
Nach 1h kommen wir vom Gipfel aus beim Lamingsattel (hier endet der Bergstock Trenchtling übrigens) an und ich passe genau auf, dass wir die richtige Abzweigung wählen: Es gibt den Weg nach Süden zur Handlalm, einen Steig nach Norden und unseren Weg dazwischen zur Leobner Hütte. 20min dauert es vom Lamingsattel bis zur Hütte.
Leobner Hütte
Bei der Leobner Hütte holen wir uns alle etwas zu Essen und zu Trinken. Den anstrengenden Teil des Tages haben wir jetzt hinter uns.
Ich persönlich finde ja Höhlen und Stollen aufregend. Nicht so sehr, dass ich jetzt bei einem Höhlenforschungsverein wäre und einen eigenen Schlatz besitzen würde, aber halt aufregend. Da die Leobner Hütte früher einmal ein Knappenhaus war, ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass mehrere Stollen um die Leobner Hütte herum in den Berg getrieben sind. Einer davon wird z.B. als Kühlkammer genutzt.
Als wir Richtung Präbichl Passhöhe absteigen, kommen wir an mehreren alten Stolleneingängen vorbei. Ich habe extra meine Stirnlampe mitgenommen, falls einer der Teilnehmer Lust hat einen zu betreten. Keiner teilt auch nur ansatzweise meine Euphorie ins Dunkle abzusteigen. Ich bin etwas enttäuscht.
Beim Erreichen der Talstation der Materialseilbahn der Leobner Hütte, beginnt es zu regnen. Blitz und Donner begleiten uns bis hierher schon einige Zeit, insofern sind wir nicht wirklich überrascht.
Ich gehe extra langsam, weil wir den Bus um 16:25 Uhr nicht mehr erreichen können und für den Bus um 17:25 Uhr (wegen des Regens) zu früh losgegangen sind. Wir brauchen daher von der Leobner Hütte bis nach Präbichl Passhöhe fast 2h.
Wenn man schnell geht, kann man das in 1h auch schaffen. Will man den Bus um 16:25 Uhr erreichen, würde ich sagen, dass man um 15:00 Uhr losgehen sollte. Das geht sich dann schön aus.
Wir setzen uns unter das Vordach eines geschlossenen Gasthauses, weil der Regen jetzt wirklich stark ist. Da es nicht kalt ist, ist es nicht ungemütlich.
Danke! Das freut mich!
Es braucht sich aber niemand schlecht fühlen – schließlich haben wir noch am Heimweg eine neue Tour vereinbart, die im Edelweisscenter gerade ausgeschrieben wird: Am 07.10.2017 durch die Frauenmauerhöhle!
P.S.: Danke, dass ich dein Foto als Titelbild verwenden durfte!
Super Bericht einer wunderschönen Tour, danke für die tolle Führung! Fühl mich jetzt nur etwas schlecht, weil wir deinen Enthusiasmus für die Höhlen nicht geteilt haben 🙂 Freue mich aufs nächste Mal!