Wir gehen eine Runde über den Karlhochkogel: vom Bodenbauer bis zum Trawiessattel auf markierten Wegen, ab da unmarkiert bzw. auf Jägersteigen auf den Karlhochkogel und durch die Karlschütt wieder hinunter.
Die Anreise nur mit Bahn und Bus ist zum Gasthaus Bodenbauer gar nicht möglich. Von Kapfenberg kann man mit dem Bus nach Thörl fahren. Von der Bushaltestelle kann man z.B. mit dem Taxiunternehmen Hochschwabreisen (03861/2400) um EUR 25,- zum Bodenbauer fahren (Stand 30.04.2017).
Wir sind schon am Vortag von Tragöß über die Messnerin hierher gegangen und haben hier beim Bodenbauer sehr schön und kostengünstig übernachtet.
Aufstieg
Vom Bodenbauer geht man am Hochschwabmuseum vorbei, direkt auf die Felskulisse zu. Ich war noch nie im Hochschwabmuseum und da es derzeit noch geschlossen hat, ändert sich das auch nicht.
Öffnungszeiten Hochschwabmuseum: Juni bis September.
Didi und ich gehen kurz vor 8:00 los. Zuerst auf der Forststraße bis zum Trawiesbach, danach wird der Wanderweg immer schmaler und immer mehr zu einem Steig.
Bis zur Trawiesalm gehen wir eine Stunde, wobei wir uns nicht besonders beeilt haben, weil ich mich nicht topfit fühle. Obwohl der Weg so schön ist, quäle ich mich bergauf. Langsam halt.
Nach der Trawiesalm liegt Schnee. Wir könnten am Weg gehen, der weitgehend frei von Schnee ist. Da wir die Schneeschuhe aber schon den ganzen vorigen Tag über die Messnerin geschleppt haben, ziehen wir sie an und gehen einer Schiabfahrtspur nach, durch die Latschen ins Tal hinein.
Nach 2h sind wir an der Abzweigung des Weges vom Trawiestal hinauf nach G’hacktbrunn.
G’hacktbrunn
Auch hier gehen wir nicht am Weg, sondern wählen eine Route querfeldein über und zwischen den Latschen durch. Zwischendurch kommen wir wieder zu einem Wegweiser, der nur 50cm aus dem Schnee herausschaut: Unsere Routenführung ist also ganz ok.
Spuren finden wir keine im Schnee – wir sind also seit längerer Zeit die ersten, die hier aufsteigen.
Teilweise ist der Weg abgerutscht und an zwei Stellen ist auch eine Stahlkette gespannt. Es gibt eine Umgehungsvariante, „Vogelbad“, die ich aber noch nie gegangen bin.
Generell fällt mir in letzter Zeit immer öfter auf, dass Wege im Frühjahr abzurutschen drohen. Man sieht den Riss in der Erde, der parallel zum Berg verläuft. Ist mir das bisher noch nie aufgefallen oder ist das ein in letzter Zeit häufiger auftretendes Phänomen?
Nach 3h sind wir oben bei G’hacktbrunn. Das G’hackte lassen wir links liegen und gehen zum Trawiessattel weiter. Von dort aus ist die Strecke zum Karlhochkogel am kürzesten. Trotzdem zieht sich das für mich noch einmal ganz schön.
Karlhochkogel
Nach einer ausgedehnten Jausenpause kommen wir erst um 12:30 am Karlhochkogel an. Das bedeutet, dass wir vom Gasthaus Bodenbauer aus 4,5h unterwegs waren. Das geht auch deutlich schneller. Ich bin sowieso immer langsamer als Didi, aber heute ist es ganz besonders schlimm.
Ich finde den Ausblick vom Karlhochkogel unglaublich schön. Direkt gegenüber liegt der Gipfel des Hochschwab – rechts und links davon aufgefädelt die gesamte Bergkette.
Mein Lieblingspanoramabild habe ich mir auf Acrylglas ausarbeiten lassen und in der Wohnung aufgehängt. Aufgenommen habe ich es beim letzten Besuch am 30.04.2017.
Voriges Jahr waren wir am 30.04. das letzte Mal hier oben, Didi findet sogar seinen Eintrag dazu im Gipfelbuch. Das war unsere Saisoneröffnungstour 2017 zur Voisthalerhütte.
Gegen 14:00 gehen wir vom Gipfel los.
Karlschütt
Im Karlgraben liegt noch recht viel Schnee. Wir gehen den steilen Teil zuerst ohne Schneeschuhe, dann ziehen wir sie wieder an, um nicht einzubrechen. Allerdings ist das Abfahren mit den Schneeschuhen gar nicht so lustig, weil man mit den Schneeschuhen nur in Fallrichtung abfahren und nicht lenken kann. Teilweise ist der Graben eng und die kantigen Felsen sind nur attraktiv, wenn man nicht unkontrolliert auf sie zurutscht.
Schließlich ziehen wir die Schneeschuhe wieder aus.
Oben sind die Steilstufen noch mit viel Schnee überdeckt und stellen dadurch kein Problem dar. Der Schnee reicht genau bis zur letzten Steilstufe, die wir abklettern müssen. Danach zweigt der Weg nach rechts ab. Diesen wählen wir, weil ab jetzt kein Schnee mehr liegt und das Gehen und Klettern im Bachbett zwischen den Felsen richtig anstrengend wäre.
Der Weg ist sehr schmal – das Heidekraut (Erica) wächst auf weiten Strecken in den Pfad hinein und macht ihn damit noch schmaler.
Irgendwo unterwegs piepst mein Handy plötzlich und ich bleibe wie angewurzelt stehen, weil das bedeutet, dass ich dort Empfang habe. Ohne meine Position zu verändern, hole ich mein Telefon aus dem Rucksack und rufe Hochschwabreisen (03861/2400) an, um uns ein Taxi für 17:00 zum Parkplatz Karlschütt zu bestellen.
Vom Gipfel bis zum Parkplatz Karlschütt sind wir 3h unterwegs – ohne große Pausen.
Tourdaten
Auch wenn diese Tour mit Bahn und Bus alleine nicht zu erreichen ist, ist diese Runde eine der schönsten und einsamsten im südlichen Hochschwabgebiet!
Sehr schöne Tour, die ich so noch nie gemacht habe. Der Hinweis auf das „Hochschwabtaxi“ ist super, an das denkt man gar nicht automatisch – und viele werden gar nicht wissen wie günstig es kommt, wenn man nicht allein damit unterwegs ist.