Für uns ist die Überschreitung der Messnerin der erste Teil einer Zweitagestour im Hochschwabgebiet. Hinauf gehen wir über den Kamplsteig, hinunter als eine Überschreitung über einen Jägersteig. Geht man aber den Kamplsteig auch wieder hinunter, ist es eine sehr schöne und unschwierige Tour.
Das Problem an dieser wunderschönen Wanderung ist die Anreise: Der Bus fährt nur unter der Woche von Bruck an der Mur bis Tragöss Oberort!
Am Wochenende kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur bis Bruck an der Mur. Von dort muss man am Wochenende mit dem Taxi fahren.
Da wir am Samstag anreisen, wollen wir von Bruck an der Mur mit dem Taxi weiterfahren. Wir reservieren diesmal nicht im Vorfeld telefonisch, sondern wollen am Taxistandplatz vor dem Bahnhof mehrere Taxifahrer nach dem Preis fragen – um den günstigsten zu finden. Diese Rechnung geht nicht ganz auf, weil keine Taxis am Taxistandplatz stehen, als wir aus dem Bahnhof hinaus gehen. Glücklicherweise kommen aber innerhalb weniger Minuten Taxis hintereinander an: Der erste Fahrer würde uns um EUR 60,- fahren, der zweite um EUR 45,-. Wir nehmen gleich das zweite Taxi.
Alternative 1: Die 25 km von Bruck an der Mur bis Tragöss Oberort könnte man natürlich auch recht gut in unter 2h mit dem Fahrrad zurücklegen. Die ersten 330HM hätte man dann schon zurückgelegt. Und beim Heimfahren geht es fast dauernd leicht bergab!
Alternative 2: Anreise am Freitag Abend und in Tragöss übernachten. Das haben wir gemacht, als wir auf die Sonnschienalm gegangen sind.
Aufstieg
Wir lassen uns bis zum Gasthaus Zur Post fahren und steigen hier aus. Es finden gerade die Vorbereitungen für ein Begräbnis statt. Der Obmann der hiesigen Bergrettung fragt uns freundlich, wo wir denn glauben, mit den Schneeschuhen hinzugehen. Auf der Messnerin wäre kein Schnee mehr. Erst als wir ihm unsere Absicht darlegen, auf der Nordseite abzusteigen, akzeptiert er die Anwesenheit unserer Schneeschuhe. Es wird sich aber an diesem Tag keine Gelegenheit für uns finden, die Schneeschuhe zu verwenden. Insofern hatte er schon recht. Gebraucht haben wir sie erst am nächsten Tag, als wir auf den Karlhochkogel gestiegen sind.
Nachdem wir das mit den Schneeschuhen halbwegs aufklären konnten, erklärt er uns noch, dass man sich gar nicht mehr wünschen könnte, als bei Sonnenschein zu Grabe getragen zu werden. Daraufhin brechen wir alle auf: Sie zur Kirche, wir zur Messnerin. Irgendwie passend.
Kurz vor 10:00 gehen wir los.
Der Parkplatz ist recht voll. Das bestätigt sich auch durch die vielen Wanderer, die uns entgegenkommen. Die sind alle schon viel früher als wir aufgebrochen. Das ist im Frühjahr prinzipiell sinnvoll. Wir hätten von wegen Schneelage und Lawinensicherheit (jetzt Nassschneelawinen) auch besser mit dem ersten Zug fahren sollen. Da wir uns aber einmal ausschlafen wollten und nach der Tour nicht mehr nach Hause fahren müssen, sondern beim Gasthaus Bodenbauer übernachten wollen, haben wir uns für den späteren Zug entschieden.
Der Weg ist generell sehr abwechslungsreich: Der Waldweg wird durch felsige Stücke unterbrochen, die ganz einfach zu übersteigen sind. Gesäumt wird der Weg fast bis ganz oben von vielen, vielen Schneerosen. Unten teilweise schon abgeblüht, weiter oben noch in voller Blüte. Auf der Nordeite sind sie – wie wir später sehen werden – sogar noch später dran.
Ich genieße den Aufstieg sehr. Gerade durch die Abwechslung und den einfachen Schwierigkeitsgrad ist die Wanderung meiner Meinung nach für Kinder sehr gut geeignet!
Mein Tipp dazu: Blumenbestimmbuch mitnehmen und mit den Kindern Schneerosen, Seidelbast, Leberblümchen, Erika und so weiter anschauen und bestimmen!
Zusätzlich bietet der Aufstieg immer wieder schöne Ausblicke: Ein besonderer Blick ist auf den Grünen See gegeben. Wir sehen aber auch die vielen Autos am Parkplatz und stellen uns vor, wie viele Leute dort jetzt lustwandeln. Da ist es mir hier heroben schon lieber – und dort, wo wir nach dem Gipfel hingehen, da erwarte ich mir, keinen Menschen zu treffen!
Zwischendrinnen gibt es einmal ein Schneefeld, das man auch umgehen kann. Ich gehe lieber durch den Schnee, weil ich auf der weichen, rutschigen Erde weniger sicher unterwegs bin als in meinen schön geschlagenen Trittstufen im Schnee.
Um 12:30 kommen wir am Gipfel an – nach 2,5h in moderatem Tempo mit vielen Fotopausen.
Gipfelpanorama
Die Aussicht vom Gipfel der Messnerin ist fantastisch! Speziell natürlich bei diesem Wetter! Wir sehen den Trenchtling, das Lamingtal, die Vordernberger Griesmauer, die Frauenmauer, den Eisenerzer Reichenstein, dem Verlauf unserer Hochschwabüberquerung, den Karlhochkogel, auf den wir morgen hinauf gehen werden, sowie die Karlschütt, die unser morgiger Abstieg sein wird.
Wir rasten und jausnen und unterhalten uns darüber, welche Berge wir hier alle schon bestiegen haben und wo wir noch raufgehen wollen. In der näheren Umgebung der Messnerin sind Didi und ich schon auf einigen Gipfeln gewesen. Es gefällt uns beiden eben sehr gut im Hochschwabgebiet!
Abstieg (leichte Variante)
Die einfachste und ungefährlichste Variante ist es, den Aufstiegsweg wieder abzusteigen. Das ist die Variante, die ich auch für Kinder empfehlen würde.
Abstieg (Jägersteig)
Wir wollen aber die Messnerin überschreiten. Laut den Karten gibt es zwei Jägersteige.
Wir wählen den Abstieg nach Norden. Um es zusammenzufassen: Der Weg verläuft am Grat. Einfach nicht abbiegen, immer am Grat bleiben bis zur Jagdhütte und danach bis zum Wald. Ab dort ist der Weg dann mittels Punkten auf Bäumen markiert.
Für den Abstieg brauchen wir – inklusive einmal kurz falsch abbiegen und zurückgehen – 1,5h.
Auf der Heinzleralm machen wir noch eine längere Rast in der Sonne und füllen unseren Elektrolythaushalt wieder auf.
Die restliche Strecke auf der Schotterstraße ist nicht aufregend, aber wenigstens landschaftlich sehr schön.
Um 16:30 kommen wir beim Bodenbauer an.
Aus irgendeinem Grund kann der Mitarbeiter dort unsere Reservierung im System nicht finden. Daher gehen wir zuerst Abend essen und danach erst auf das Zimmer. Wir haben die einfachere und günstigere Variante gewählt, die Dusche und WC am Gang nutzt. Dazu kann ich nur sagen: Dieses Gemeinschaftsbad ist schöner und gepflegter gewesen als viele Bäder im Zimmer, die ich bisher erlebt habe. Kann das absolut empfehlen!
Vom Bodenbauer aus gibt es keine öffentlichen Verkehrsverbindungen. Man kann natürlich schauen, ob man mit jemandem mitfahren darf – zumindest bis nach Thörl, weil dort der Bus vorbeifährt. Oder mit dem Taxi (z.B. Hochschwabreisen +4338612400) nach Bruck an der Mur um EUR 45,-.
Noch besser ist es allerdings – so wie wir – beim Bodenbauer zu übernachten und am nächsten Tag eine schöne Tour zu machen. Zur Sonnschienhütte, zur Voisthalerhütte oder zum Schiestlhaus!
Hallo Martin,
Wir sind heute lange auf der Messnerin gestanden und haben überlegt ob ihr wirklich den Nordostgrat gegangen seid. („Wir wählen den Abstieg nach Nordosten.“)
Euer GPS-Track hat es dann wohl aufgelöst: ich denke ihr seid nach Norden gegangen?
Hätte beinahe eine Gruppe ins Verderben geschickt ;-).
Ui, danke! Habe ich ausgebessert. 🙂
Vielen Dank für die gute Beschreibung und auch für die Anregung zu dieser Tour!