Über den Rittersteig von Kammern nach Mautern, im Schnee

Weitwinkel-Blick aus dem Inneren der Grotte. Foto: Alice Frischherz

Eine spannende Wanderung entlang von zwei Ruinen auf Waldsteigen.

Inspiriert vom Öffitourentipp auf Alpenverein-Aktiv habe ich mir diese Wanderung für einen schneereichen Wintertag ausgesucht.

Meine Anreise an einem Werktag beginnt mit der Busfahrt nach Graz Hauptbahnhof. Ich wähle bewusst einen früheren Bus, weil die Busse in der Früh oft Verspätung in der Innenstadt aufbauen und ich so den Anschluss bestimmt erreiche und auch noch meinen Proviant erweitern kann. Weiter fahre ich mit dem Railjet nach Bruck/Mur und habe gleich einen Anschluss mit der S-Bahn nach St. Michael. Unmittelbar nach der Ankunft kann ich dort auch schon in den Regionalzug in Richtung Schladming umsteigen und fahre bist zur nächsten Haltestelle Kammern Bahnhof. Nach circa 2,5 Stunden Anreise habe ich den Ausgangspunkt meiner Wanderung erreicht.

Bahngleis in Kammern mit Unterführungsgebäude. Foto: Alice Frischherz
Bahngleis in Kammern mit Unterführungsgebäude. Foto: Alice Frischherz

Aufstieg zur Ruine Kammerstein

Am Bahnhof in Kammern gehe ich durch die Unterführung und gelange in die Ortschaft. Rechts der Kirchengasse folgend komme ich zum Hauptplatz, an dem ich links abbiege und mich bald rechts halte entlang des ‚Karl am Hofweg‘. Hier ist der Rittersteig bereits angeschrieben, ebenso wie der ‚Marterlweg‘, der in dieselbe Richtung verläuft.

Ortsgebiet Kammern mit blauem Wegweiser des Rittersteigs. Foto: Alice Frischherz
Ortsgebiet Kammern mit blauem Wegweiser des Rittersteigs. Foto: Alice Frischherz

In der Ortschaft liegt ein wenig Schnee, ich nutze das trockene Innere des ersten Marterls um eine Schicht zu wechseln. Die asphaltierte Straße geht am Ende der Siedlung in eine Schotterstraße über, die mit Schnee bedeckt ist und in den Wald hineinführt.

Blick zurück auf die letzten Häuser von Kammern, die Sonne scheint leicht durch die Wolken. Foto: Alice Frischherz
Blick zurück auf die letzten Häuser von Kammern, die Sonne scheint leicht durch die Wolken. Foto: Alice Frischherz

Bald beginnt der Weg anzusteigen und so geht es auf diesem Waldweg circa 20 Minuten dahin bis ich zur Abzweigung des Rittersteigs nach links gelange.

Abzweigung nach links (im Bild geradeaus) auf den Rittersteig. Foto: Alice Frischherz
Abzweigung nach links (im Bild geradeaus) auf den Rittersteig. Foto: Alice Frischherz

Ab jetzt heißt es durch tieferen Schnee stapfen, aber es gibt bereits Spuren, denen ich folge. Weiter bergauf entlang eines Bergbächleins, welches ich mehr höre als sehe, bemerke ich nach einer Weile bereits links in der Höhe die Ruine Kammerstein, die auf einem Felsen thront. Durch den dichten Nebel sehe ich jedoch nur die Umrisse.

Die Umrisse des Felsens und der Burgruine Kammerstein im Nebel. Foto: Alice Frischherz
Die Umrisse des Felsens und der Burgruine Kammerstein im Nebel. Foto: Alice Frischherz

Ein bisschen geht’s noch weiter bergauf – hier begegne ich dem einzigen anderen Wanderer an diesem Tag – und nach einer Linkskurve komme ich schon zu zwei Infotafeln über die besagte Ruine, wo es geschichtlichen Hintergrund und eine Sage zu lesen gibt.

Infotafeln zur Ruine Kammerstein. Foto: Alice Frischherz
Infotafeln zur Ruine Kammerstein. Foto: Alice Frischherz

Bis hierher habe ich circa 1:10 Stunde gebraucht. Bei den Tafeln lasse ich meinen Rucksack stehen und stapfe ein paar Meter bergab in Richtung der alten Mauerreste, um mir das Gelände genauer anzuschauen. Vorher ziehe ich mir aber noch Grödel und Gamaschen an – spätestens hier sind sie an diesem Tag sehr hilfreich. Es gibt einen gespurten Pfad, der aber eher so wirkt, als hätten ihn Wildtiere gemacht.

Erkunden der Ruine Kammerstein – weit komme ich nicht voran. Foto: Alice Frischherz
Erkunden der Ruine Kammerstein – weit komme ich nicht voran. Foto: Alice Frischherz

Weil die Ruine auf einem Felsen steht gelangt man (ohne Klettern) denke ich nicht hinein bzw. hinauf. Ich kehre wieder um zu meinem Rucksack und mache mich auf den weiteren Weg.

Der Blick von weiter weg auf die Ruine Kammerstein ist besser. Foto: Alice Frischherz
Der Blick von weiter weg auf die Ruine Kammerstein ist besser. Foto: Alice Frischherz

Weg zur Ruine Ehrenfels

Gleich sehe ich wieder Schilder des Rittersteigs, auf denen Geschichtliches über die Ruine Ehrenfels steht. Warum die Tafeln dort stehen weiß ich nicht, bis zur nächsten Ruine ist es nämlich noch ein Stückchen.

Kurz nach der Ruine Kammerstein stehen bereits die Infotafeln zur Ruine Ehrenfels. Foto: Alice Frischherz
Kurz nach der Ruine Kammerstein stehen bereits die Infotafeln zur Ruine Ehrenfels. Foto: Alice Frischherz

Nach ein paar Minuten zeigt sich die Ruine Kammerstein nochmals von einem anderen Blickwinkel durch die Bäume hindurch. Der weitere Wegverlauf wirkt weniger begangen – ich finde keine Spuren und teilweise suche ich den Weg zwischen tiefverschneiten Bäumen mit Hilfe meiner Wander-App am Handy – fühle mich dabei aber nie verloren oder unsicher. Durch den tieferen Schnee ist es allerdings ganz schön anstrengend, aber ich genieße das Abenteuer sehr. Wieder auf einem eindeutigen Stückchen des Weges komme ich zu einer kurzen seilversicherten Stelle.

Kurze seilversicherte Stelle am Felsen. Foto: Alice Frischherz
Kurze seilversicherte Stelle am Felsen. Foto: Alice Frischherz

Etwas später führt der Waldsteig direkt an einer Höhle mit einer Art Andachtstelle vorbei. Über die riesigen Eiszapfen (längere habe ich vielleicht noch nie gesehen) freu ich mich, wie ein kleines Kind – wirklich sehr faszinierend und schön anzuschauen!

Riesige Eiszapfen bei einer Grotte. Foto: Alice Frischherz
Riesige Eiszapfen bei einer Grotte. Foto: Alice Frischherz

Das trockene Innere der kleinen Höhle bzw. Grotte (sie ist nicht tief, hat aber einen großen Eingang) nutze ich für eine kurze Essenspause.

Weitwinkel-Blick aus dem Inneren der Grotte. Foto: Alice Frischherz
Weitwinkel-Blick aus dem Inneren der Grotte. Foto: Alice Frischherz

Mir wird erst bewusst, wie gefährlich die Eiszapfen sein können, als ein paar Meter neben mir ein Eisstück abbricht und auf dem Boden zerbricht – es ist Tauwetter. Hier sollte man also nicht zu lange drunter stehen und das beachten! Beim Rasten wird mir recht schnell kalt, ich trinke noch ein paar Schlucke heißen Tee aus meiner Thermosflasche und ziehe mir noch meinen Tourenrock drüber. Weiter geht’s im Schnee zur nächsten Ruine. Nach circa 15 Minuten ab der Grotte bin ich an der Abzweigung, wo ich mich links auf die Suche nach ihr mache. Beschriftet ist an dieser Stelle nichts und der Weg wirkt auch nur von Tieren begangen.

Suche nach dem Weg im tiefen Schnee. Foto: Alice Frischherz
Suche nach dem Weg im tiefen Schnee. Foto: Alice Frischherz

Recht steil bergauf gelange ich etwas mühevoll zu ein paar alten Mauerresten (wohl dem einzigen Rest der Ruine Ehrenfels?), wo auch ein Aussichtspunkt sein soll. Leider ist es noch immer neblig und ich sehe: Nichts. Ich gehe kurz die Mauern ab und entscheide mich wieder abzusteigen, als sich dann doch der Nebel zu lichten beginnt und ich nach kurzem Warten einen tollen Blick in die Seckauer Alpen habe. Nach ein paar Fotos steige ich zur Wegkreuzung von vorher ab.

An der Ruine Ehrenfels kurz nachdem der Nebel sich lichtete. Foto: Alice Frischherz
An der Ruine Ehrenfels kurz nachdem der Nebel sich lichtete. Foto: Alice Frischherz
Aussicht auf die verschneiten Seckauer Alpen. Foto: Alice Frischherz
Aussicht auf die verschneiten Seckauer Alpen. Foto: Alice Frischherz

Abstieg nach Mautern und Heimreise

Der Weg ist jetzt zum Teil weniger steil und teilweise etwas breiter – nach wie vor im Wald. Ich komme noch zu ein paar Stellen, von denen man eine schöne Aussicht genießen kann.

Nochmaliger Blick in Richtung (Süd)westen – die Ortschaft zwischen den Bäumen muss Mautern sein. Foto: Alice Frischherz
Nochmaliger Blick in Richtung (Süd)westen – die Ortschaft zwischen den Bäumen muss Mautern sein. Foto: Alice Frischherz

Nach insgesamt 3:49 Stunden bin ich an einer Wegkreuzung mit Zaunüberstieg, wo es links zu „Auf der Schön“ ginge – mir reichts aber an diesem Tag schon, so entschließe ich mich geradeaus nach Mautern weiterzugehen.

Zaunüberstieg an der Wegkreuzung. Foto: Alice Frischherz
Zaunüberstieg an der Wegkreuzung. Foto: Alice Frischherz

Ab dem Zaunüberstieg geht’s bergab – zuerst durch den Wald und dann gelange ich zu asphaltierten Straßen.

Abstieg durch den verschneiten Wald. Foto: Alice Frischherz
Abstieg durch den verschneiten Wald. Foto: Alice Frischherz

Nach 40 Minuten komme ich an den ersten Häusern (Ortsteil Eselberg) vorbei, nach weiteren 10 Minuten bin ich am Beginn der Ortschaft Mautern, wo ich zur Bundesstraße gelange und ihr rechts am Gehsteig gehend folge.

Asphaltstraße kurz vor der Ortschaft Mautern. Foto: Alice Frischherz
Asphaltstraße kurz vor der Ortschaft Mautern. Foto: Alice Frischherz

Bei der Tafel zum Bahnhof überquere ich sie links (kein Zebrastreifen oder Unterführung) und bin nach insgesamt 4:50 Stunden am Bahnhof. 

Bahnhof/Bahngleis Mautern. Foto: Alice Frischherz
Bahnhof/Bahngleis Mautern. Foto: Alice Frischherz

Meine nächste Verbindung ist der Bus 830 nach St. Michael, welcher vor dem Bahnhof Haltestelle hat. Ich hab ein bisschen zu Warten und setze mich in den Warteraum des Bahnhofsgebäudes um nicht auszukühlen. Von St. Michael fahre ich direkt mit dem EC weiter nach Graz von dort mit dem Bus weiter nach Hause.

Fazit

Eine tolle Tour, die mit mehreren Highlights wie Ruinen und einer Höhle, sowie Aussichtspunkten überzeugt.

Varianten

Die Tour kann denke ich auch in die entgegengesetzte Richtung begangen werden. In Mautern hab ich mir die Option offen gelassen auch noch auf den Rabenstein zu gehen (wenn ich schon mal dort bin) – mir hat die Tour aber so an diesem Tag schon ausgereicht.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   5:00 Std Wandern   600 HM   550 HM   9.5 km   GPX Track

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