Skitour Eppzirler Scharte: von Hochzirl nach Gießenbach

Aufstieg mit Panorama zur Eppzirler Scharte. Foto: Simon Widy

Die Eppzirler Scharte wird mit Ski wohl meistens von Gießenbach bestiegen. Bei guter Schneelage und sicheren Verhältnissen kann man aber auch vom Bahnhof Hochzirl aufsteigen und erspart sich somit den langen “Talhatscher” zur Eppzirler Alm. Die Abfahrt in den nordseitigen Rinnen können wir bei dieser Überschreitung dennoch voll auskosten und blicken am Bahnhof Gießenbach auf eine abenteuerliche “Mini-Karwendeldurchquerung” zurück.

Die Anreise nach Hochzirl mit der Werdenfelsbahn gestaltet sich unkompliziert und kurz: in 20 Minuten erreicht man von Innsbruck mit der S6 den Ausgangspunkt.

Start beim Bahnhof Hochzirl. Foto: Simon Widy

Aufstieg zur Eppzirler Scharte

Am Bahnhof gehen wir nach rechts (Osten) und erreichen nach einem Eisengatter den Wanderweg in Richtung Solsteinhaus. Aufgrund der Südlage und der relativ geringen Höhe müssen die Ski häufig das erste Stück getragen werden.

Anfangs müssen wir die Ski noch tragen. Fotos: Simon Widy

Nach einiger Zeit ist die Schneeauflage ausreichend und wir fellen auf. Es geht weiterhin auf der Forststraße, bei der Materialseilbahn zum Solsteinhaus kommen wir auf einen Wanderweg, wo alsbald die erste Bachquerung ansteht.

Nach der Forststraße wartet die erste Bachquerung. Foto: Simon Widy
Nach der Forststraße wartet die erste Bachquerung. Foto: Simon Widy

Wir steigen dann ein relativ steiles Waldstück auf, nach der privaten Solnalm bleiben wir am stellenweise steil abfallenden Weg zum Solsteinhaus und kommen erneut zu einem Bach. Bei diesem verlassen wir den Sommerweg und steigen mäßig steil in das sogenannte Höllkar auf.

Die Spur führt an der privaten Solnalm vorbei zum Höllkar. Fotos: Simon Widy

Im Höllkar angelangt steht man nun vor der Entscheidung, ob man in die Eppzirler Scharte oder Erlscharte aufsteigt. Der Großteil entscheidet sich vermutlich für die links gelegene Eppzirler Scharte, da sowohl der Aufstieg als auch die nordseitige Abfahrt weniger steil sind. Für erfahrene Skitourengeher ist bei sehr sicheren Verhältnissen die Erlscharte aber sicher auch eine nennenswerte Variante.

Aufstieg mit Panorama zur Eppzirler Scharte. Foto: Simon Widy
Aufstieg mit Panorama zur Eppzirler Scharte. Foto: Simon Widy
Blick von der Eppzirler Scharte in Richtung Gießenbach. Foto: Simon Widy
Blick von der Eppzirler Scharte in Richtung Gießenbach. Foto: Simon Widy

Abfahrt

Für die Abfahrt von der Scharte stehen nun nordseitig drei Rinnen mit ähnlicher Neigung zur Verfügung (alle zwischen 35° und 40°). Bei Firn besteht auch die Möglichkeit, wieder entlang des Aufstiegswegs in Richtung Hochzirl abzufahren (SO-Exponiert).

Abfahrtsvariante von der Eppzirler Scharte. Foto: Simon Widy
Abfahrtsvariante von der Eppzirler Scharte. Foto: Simon Widy

Im Kuhloch treffen alle Rinnen wieder zusammen und wir fahren auf weiten Skihängen zur Eppzirler Alm ab. Nun heißt es anschieben, denn uns trennen noch 5 Kilometer Strecke auf einer relativ flachen Forststraße vom Bahnhof Gießenbach.

Eine lange Forststraße führt uns von der Eppzirler Alm talauswärts bis zum Bahnhof Gießenbach. Fotos: Simon Widy

Tipp: Die möglicherweise anfallende Wartezeit am Bahnhof Gießenbach kann man mit einem Getränk im nahegelegenen Gasthof Ramona überbrücken!

Verhältnisse und Anforderungen

Da man sich sowohl im Aufstieg, als auch bei der Abfahrt in sehr steilem Gelände (35°-40°) befindet, sind sichere Lawinenverhältnisse in allen Expositionen unumgänglich. Außerdem sollte die Spitzkehrentechnik und das Abfahren in steilem Gelände beherrscht werden.

Fazit

Bei der Überschreitung der Eppzirler Scharte erlebt man die Vorteile der Öffi-Anreise hautnah. Der Aufstieg von Hochzirl zur Scharte ist trotz kurzer Ski-Tragepassage definitiv der interessantere, wenn auch nicht unbedingt der leichtere. In der Abfahrt kann man das nordseitige Rinnensystem der Scharten voll auskosten und die lange Forststraße nach Gießenbach ist schneesicherer als der südseitige Anstieg. Aufgrund der Lage an der Werdenfelsbahn gibt es auch häufige Zugverbindungen, etwaige Wartezeiten in Gießenbach vergeht bei einem Gasthausbesuch wie im Flug. Am empfehlenswertesten ist die Tour, wenn im Hochwinter gleichzeitig sichere Verhältnisse auftreten und schon unten Schnee liegt. Die Chance auf eine Pulverabfahrt ist dann relativ hoch;).

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   5:00 Std Skitour   1.250 HM   1.150 HM   17 km   GPX Track

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