Ruhig ist es geworden auf diesem Ruhpoldinger Hausberg, seitdem die Seilbahn nicht mehr in Betrieb ist. Wir packen den Rauschberg heute mit dem Radl “von hinten”, also südseitig an. Auf zwei Rädern geht es von Ruhpolding zur idyllischen Kaitlalm und von dort zu Fuß auf die beiden Rauschberggipfel. Der Name hat übrigens nichts mit dem Zustand nach dem Konsum gewisser Substanzen zu tun, sondern geht auf den bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hier betriebenen Blei- und Zink-Bergbau zurück: die schweren Bestandteile, die beim Waschen des Gesteins als erste absinken, werden Rauschen genannt…
Hinweis: Diese Tour erfordert ggf. die Mitnahme eines Fahrrads im Zug. Es sei darauf hingewiesen, dass insbesondere die Züge der Linie RE5 (München – Salzburg) häufig sehr voll sind, insbesondere an schönen Tagen und am Wochenende. Eine Mitnahme des Fahrrads im Zug kann nicht garantiert werden! Ggf. auf Tagesrandzeiten oder vermeintlich „schlechte“ Tage ausweichen oder alternativ ein Fahrrad in Ruhpolding ausleihen. Ansonsten kann diese Tour auch ohne Rad gemacht werden. Dann sollte man aber mit dem Bus 9506 von Ruhpolding bis Laubau fahren, da der Zugang zur Kaitlalm sehr weit ist.
Verbindungen mit Bahn und Bus von Linz
Wir empfehlen von Linz diese Verbindungen für die Hin- und Rückfahrten zur Tour:
Zunächst geht es mit dem RE5 der Bayerischen Regiobahn nach Traunstein ins Herz des Chiemgaus. Dort besteht Anschluss zur RB53 der BRB nach Ruhpolding. Die Fahrradmitnahme im Zug ist im Landkreis Traunstein (und im benachbarten Landkreis Berchtesgadener Land) gratis möglich. Wer nicht im Besitz eines Deutschlandtickets ist, reist mit dem Bayern-Ticket oder auch mit dem Guten-Tag-Ticket der BRB besonders günstig. Die Fahrrad-Tageskarte schlägt mit derzeit 6 € zu Buche (Stand Juni 2023). Wer sein Radl nicht mitnehmen möchte, kann in Ruhpolding selbstverständlich eines ausleihen.
Mit dem Radl zur Kaitlalm
Direkt am Bahnhof geht es in den Sattel und nach einer kurzen Fahrt durch das Ortsgebiet in Richtung Osten ist auch schon das Ufer der Weißen Traun erreicht. Ein schöner Radweg begleitet die Traun auf ihrem linken Ufer und wir schlagen die südliche Richtung (flussaufwärts) ein. Wir folgen für einige Kilometer dem Lauf der Traun in Richtung Seegatterl/Reit im Winkl bis kurz vor Laubau, wo jedes Jahr im Februar der Biathlon-Weltcup Station macht. Interessanterweise nutzt der Radweg über weite Strecken hier einen ehemaligen Bahndamm. Vor langer Zeit verkehrte hier ein “Bockerl” für den Transport von Holz zur Saline in Traunstein, die sogenannte Waldbahn. Die Strecke ist leider schon lang zurückgebaut und fast vergessen. In Fuchslug (Brücke/Kreuzung) heißt es aufgepasst: Wir verlassen hier den Radweg nach “Bayerisch Kanada” wie das weitere Tal in Richtung Reit im Winkl aufgrund seiner Seen und Wälder auch genannt wird und halten uns links bzw. geradeaus auf der Fahrstraße Richtung Kaitlalm.
Nur sehr flach ansteigend läuft die Straße taleinwärts, passiert die Schwarzachenalm (hier Aufstieg aufs Sonntagshorn möglich!) und wird in der Folge etwas steiler. Schon bald ist aber die Kaitlalm erreicht und wir stellen das Radl ab.
Aufstieg zum Rauschberg
Direkt an der Kaitlalm (das Gebäude ist denkmalgeschützt!) startet der Steig in die Südflanke des Rauschbergs. Schon bald tauchen wir in den Bergwald ein und erreichen in wechselnden Steigungen die Almflächen der Kienbergalm. Vorbei an den Almhütten gehen wir ein paar Schritte bergab und sind schon am Kienbergsattel (Abstieg zur Bushaltestelle Aschenau RVO 9506 möglich).
Hier folgen wir wieder ansteigend der Fahrstraße Richtung Rauschberg. Nach etwa 20 Minuten verlassen wir die Straße rechtsseitig und erreichen nach ein paar weiteren Höhenmetern den Gipfel des Hinteren Rauschbergs. Dieser Gipfel ist leider recht zugewachsen, sodass wir schon nach kurzer Zeit den Übergang zum Vorderen Rauschberg angehen. Wenige Minuten geht es auf dem Anstiegsweg zurück bis zu einer Weggabelung und schon bald erreichen wir den wesentlich freieren Gipfel des Vorderen Rauschbergs.
Abstieg und Rückfahrt
Vom Gipfel und dem stillgelegten Rauschberghaus folgen wir direkt der Fahrstraße zum Kienbergsattel und genießen dabei die Aussicht auf die nahen Berchtesgadener Alpen sowie auf das wuchtige Sonntagshorn, den höchsten Berg der Chiemgauer Alpen.
Auf dem Anstiegsweg erreichen wir wieder die Kaitlalm und unser Radl.
Flott rollen wir zurück nach Ruhpolding; die RB53 fährt im Stundentakt nach Traunstein.
Tourdaten
Die Route in Zahlen: 4:00 Std Bike & Hike 1.200 HM 1.200 HM 35 km GPX Track
Zeitbedarf:
Ruhpolding – Kaitlalm (Rad): circa 1 Stunde
Kaitlalm – Hinterer Rauschberg: circa 1,5 Stunden
Hinterer Rauschberg – Vorderer Rauschberg: circa 0,5 Stunden
Vorderer Rauschberg – Kaitlalm: circa 1 Stunde
Kaitlalm – Ruhpolding (Rad): circa 0,5 Stunden
gesamte Zeit: circa 1,5 Stunden Rad + 3 Stunden zu Fuß (ohne Pausen)
erreichte Gipfel: Hinterer Rauschberg (1.671 Meter), Vorderer Rauschberg (1.645 Meter)
Nikolaus Vogl, Jahrgang 1977, ist gebürtiger Münchner. Nach seinem Lehramtsstudium für Mathematik und Physik arbeitet er seit 15 Jahren als Gymnasiallehrer im oberbayerischen Prien am Chiemsee und lebt mit seiner Frau und drei Kindern im nahen Bad Endorf im Chiemgau. In der Freizeit ist er häufig mit Mountainbike oder zu Fuß (im Winter auch mit den Tourenski) in den Chiemgauer Bergen aber auch gerne im benachbarten Tirol und Salzburger Land unterwegs. Am liebsten organisiert er die Anreise in die Berge mit den Öffis.