In Bad Vöslau locken viele schöne Trails. Einer davon ist die Vöslauer Hüttenrunde.
Wanderlaufen
Meine Schwester und ich haben oft, obwohl wir so weit auseinander leben (sie in Edinburgh und ich in Wien) das gleiche Problem : Wir können uns zwischen Wandern und Laufen nicht entscheiden.
Oft ist wenig Zeit oder das Wetter bescheiden, der Trainingsstatus nicht optimal. Standard WhatsApp Nachricht : Laufen oder Wandern? Standard – Antwort: beides!
In der kalten Jahreszeit bedarf es einiger weniger Vorbereitungen, Trinkblase gefüllt, Trailschuhe an, wind- und regendichte Jacke und Überhose, Snack, Bankomatkarte, Handy, ÖBB Vorteilscard (!), 5 € Schein im Laufrucksack – also leichtes Gepäck.
Wir walken, wandern oder laufen Teile der Strecke, so wie uns das gefällt. Gut eignen sich Waldwege, hügelige Gegend, wenig Gatsch, abwechslungsreiche Wegführung, am besten wenn die Strecke schon bekannt ist. So entstand für uns das Wanderlaufen…
Für ein solches Vorhaben passt die Vöslauer Hüttenrunde perfekt.
Diesmal laufe ich den Weg quer durch die Wiener Innenstadt zum Bahnhof Wien Mitte, weil ich doch den früheren Zug erreichen will ( schwarze Wolken ).
Beim Fahrschein-Automat steht niemand und so geht der Ticketkauf schnell ( hab schon öfters einen Zug verpasst, weil ich die Wartezeit am Automaten unterschätzt habe ). Alle 30 Minuten ( :22, :52 ) fährt ein Regionalzug nach Wiener Neustadt – also bin ich innerhalb von 50 Minuten von der Haustür weg in Bad Vöslau.
Vöslauer Hüttenrunde
Am Bahnhof halte ich mich an den Wegweiser zum Thermalbad. Ich gehe mehr oder weniger geradeaus bis zum Bad und dann links daran vorbei Richtung Wanderarena, Kurpark.
Am Eingang zum Kurpark findet man die Tafel *Wasser, Wein und Wald* mit allen Wanderwegen. Ich wähle die Vöslauer Hüttenrunde.
Man braucht nur den Wegweisern folgen, verirren ausgeschlossen ( für mich wichtig ). Ich passiere den Kursalon und muss an den göttlich guten Sonntagsbrunch dort denken. Am heutigen Christtag gibt es den aber eh nicht.
Schnell spüre ich den weichen Nadelwaldboden unter den Füßen und neben Schildern über die Geschichte des Pechens hat jemand noch * Crosslaufstrecke * and die Kiefern genagelt. Ok, ok – lauf ich halt ein paar Kilometer!
Ich komme bei der Waldandacht vorbei. Ab da geh ich wieder, denn ein paar Höhenmeter sind bis zu Hütte schon zu überwinden und freue mich auf den Rückweg, den ich ganz laufen werde ( tsts nicht nur bergab ). Ich werde nicht einkehren, sonst wird das nix. Man kann aber.
In der Vöslauer Hütte wird nämlich gut und herzhaft gekocht. Die Hütte ist sogar heute am Christtag sehr gut besucht. Ich geh lieber das einzig steile Stück hinauf zum Jubiläumskreuz und lass mich wie immer von der Traum-Aussicht überraschen.
Ich teile mir die Bank mit einem Mountainbiker und genieße die wärmende Sonne. Wir wünschen uns frohe Weihnachten und machen uns wieder auf den Weg.
Ich geh zurück und links an der Hütte vorbei. Ab da wird gelaufen. Mit Fotopausen.
Entlang eines Steinbruches am Rücken des Hauerberges, mit Blick in Richtung Peilstein, dann Richtung Bad Vöslau mit Blick ins Triestingtal, St. Veit und Hirtenberg, man begegnet einem steineren Frosch, wenn man einem kleinen Wegerl in den Wald folgt.
Die Schwarzkiefern, die hier am Alpen-Ostrand, der nicht vereist war, die Eiszeiten überlebten, begleiten einen bis zur Gainfarner Bucht.
Geologie Interessierte können hier interessante Entdeckungen machen: So wurde hier 2006 eine komplett erhaltenene 15 Millionen Jahre alte Seekuh ausgegraben.
Historisches Bad Vöslau
Fast zurück, entscheide ich mich, nicht gleich zum Bahnhof zu laufen, sondern dem Capitulare Garten einen Besuch abzustatten.
Allerdings macht das im Winter eher wenig Sinn, handelt sich doch um einen Kräutergarten. Ich bin trotzdem neugierig. Kaiser Karl hat in einem seiner Erlässe ( Capitulare ) festgelegt, welche Heilpflanzen seine Untertanen in ihren Gärten zu kultivieren haben. Sehr interessant.
Dann schlendere ich weiter durch Vöslau zurück zum Bahnhof und schau mir noch die vielen wunderschönen Villen in allen erdenklichen Ausformungen des Historismus und Spätbiedermeier an.
Fast sieht es so aus, als wäre hier vor 150 Jahren ein Wettstreit zwischen Architekten, Baumeistern und Hausherren ausgebrochen. Liebevoll sind die Gebäude renoviert und an jedem eine Emailtafel mit dessen Geschichte angebracht. Fast wie ein Museum. Schön.
Rückfahrt nach Wien
Der Regionalzug Richtung Gänserndorf ( :27, :57 ) bringt mich in guten 30 Minuten wieder zurück nach Wien Mitte.
Am Bahnsteig ist es zugig, die Sonne weg. Jetzt macht sich bezahlt, dass ich Überhose und Jacke mithabe. Den Müsliriegel knabbere ich im Zug und zuzle das letzte Wasser aus der Trinkblase. Ein Traum-Menü.
Wäre ich in Gesellschaft unterwegs, fände ich es durchaus nett, am Weg zum Bahnhof beim Gartentürl des Vöslauer Weinhofes hinein zu fallen. Das Winzerpaar Schachl kümmert sich gerne um das leibliche Wohl der Wanderer. Sich durch die interessante Weinkarte (Dolcebianco mmmh) zu kosten ist nicht ganz ungefährlich, auch wenn man mit der Bahn nach Haus fährt.
Tourdaten
Fazit
Eine Runde für alle Jahreszeiten, mit viel Bewegungsmöglichkeit und unzähligen Weg-Varianten. Eine schöne Runde über den Badener Lindkogel nach Vöslau habe ich auch letzten Sommer gemacht
Hallo Emanuel ! Danke für deine Nachricht über die ich mich gefreut habe! Ich mag diese Runde sehr und mache sie öfters mit Varianten 🙂 Lieben Gruß, Veronika
Bin die Tour heute gegangen, danke fürs Reinstellen! Danke auch für das gpx, war sehr praktisch. Lg Emanuel