Von der Endstation der Straßenbahn 43 in Neuwaldegg durch den Schwarzenbergpark und übers Hameau zurück zum 43er.
Auf diesem Stadtwanderweg begleiten mich Regine und Huntie, und die Geschichtes des Grafen Lacy. Mit der Bim 43 fahren wir bis zur Endstation in Neuwaldegg. Im historischen Wartehäuschen finden wir eine Überblickskarte für unsere heutige Tour.
Nach ausgiebigem Studium der Wanderkarte, nur um deren Inhalt sofort wieder zu vergessen, verlassen wir die Straßenbahnhaltestelle. Wir überqueren die Alszeile und gehen diese ein Stück nach Norden hinauf bis links die Waldegghofgasse abzweigt.
Verirren leicht gemacht
Hier finden wir auch den ersten der auf der ganzen Strecke recht spärlich verteilten Stadtwanderweg-Holzpfeile und einige andere gelbe Wegweiser. Bei der nächsten Kreuzung folgen wir brav der blauen Markierung, die sehr prominent nach links zeigt.
Nach einiger Zeit fällt mir aber die Wanderkarte im Wartehäuschen wieder ein. Darauf führt der Weg schnurgerade nach Norden und biegt nicht nach Westen ab, so wie wir es gerade getan haben.
Also wieder retour.
Besser gleich merken: Wo die Wegweiser nach links zeigen, geradeaus gehen :-). Überhaupt auf diesem Stadtwanderweg alle Markierungen ignorieren und nur nach den Holzpfeilen Ausschau halten.
Im Schwarzenbergpark
So gelangen wir dann doch in die Schwarzenbergallee, die in einer langen Geraden durch den Schwarzenbergpark zieht. Zuerst aber am Schloss Neuwaldegg vorbei, dessen ehemaliger englischer Landschaftsgarten den heutigen Schwarzenbergpark bildet. Das Schloss befindet sich im Privatbesitz und diente im 18.Jahrhundert Franz Moritz Graf von Lacy als Wohnsitz. Graf von Lacy war ein gefeierter Feldmarshall. Er gehörte zu den engsten Freunden Kaiser Josephs II, wie ein berührender Abschiedsbrief des Kaisers kurz vor seinem Tod an Lacy beweist.
Während Joseph II in der Kapuzinergruft ruht, befindet sich das Grabmal des Grafen, die sogenannte Moritzruhe, auch heute noch im Schwarzenbergpark.
Der Neuwaldegger Park wurde später nach den späteren Besitzern, der Familie Schwarzenberg umbenannt. Wer tiefer in diese Geschichte eintauchen möchte, kann beispielsweise in den Zeitreisen der Wiener Zeitung nachlesen.
Aufs Hameau
Wir wandeln also in einer imaginären Robe a la Francaise die Schwarzenbergallee entlang bis zum Parapluieteich, vor dem wir nach rechts abbiegen. Wir kommen an einer schönen Wiese mit hölzernen Liegestühlen vorbei. Dann zu einer Wegkreuzung, an der wir scharf links abbiegen.
Bei der nächsten Weggabelung ignorieren wir die blaue Markierung und halten uns links. Hinauf aufs Hameau (464m) und weiter Richtung Dreimarkstein.
Am Hameau, dem höchsten Punkt des Schwarzenbergparks, begegnet uns Graf Lacy wieder. Hier befand sich das Holländerdörfl, es diente der Unterbringung von Graf Lacys Gästen. Gebaut nach holländischer Mode, standen hier mehrere – heute würde man Chalets sagen – kleine Holzhäuschen. Jedes mit einem Obstbaum vor der Tür.
Nach Lacys Tod verfiel das künstliche Dörfchen.
Das spätere Waldgasthaus am Hameau war sommers wie winters ein beliebtes Wiener Ausflugsziel. In den 1960ern wurde es abgetragen und nur das gemauerte Hauptgebäude blieb erhalten. Heute wird es von der Naturwacht betreut und dient als Wetterschutzhütte.
Wir verlassen die Hameauwiese und wandern nach Osten Richtung Dreimarkstein. Ohne im Häuserl am Roan einzukehren, folgen wir dem Holzpfeil und gehen unter der Höhenstraße durch bis zur Waldrandsiedlung.
Wir müssen die Keylwerthgasse überqueren. Ob des regen Verkehrs wirklich gut aufpassen! Zwischen Höhenstraße und Michaelerwald, vorbei am Ludwig Gruber Platzerl weiter. Hier saß der Komponist Ludwig Gruber gern und schuf seine schönsten Wienerlieder. Da gab es sicher noch keinen so dichten und lauten Autoverkehr.
Langsam gelangen wir zurück zum Ausgangpunkt unserer Wanderung. Wir überqueren die Neuwaldeggerstraße und suchen ein aller letztes Mal einen der Holzpfeile. Etwas weiter unten auf der Straße werden wir fündig und kehren zurück in die Schwarzenbergallee.
Runde komplett. Zurück zur Bim.
Vielleicht kennst du den Stadtwanderweg 1 noch nicht? Er hat mir wegen der vielen historischen Details auch sehr gut gefallen.
Lieben Tag für ihren netten Kommentar! Ich mag die Stadtwanderwege gerne, weil sie sehr vielschichtig sind und es vor allem historische Details zu entdecken gibt.
Wir sind den Stadtwanderweg Nr. 3 gegangen. Der hat mir sehr gut gefallen, und die Beschreibung samt Fotos war sehr hilfreich und ist äußerst gut gemacht. Danke.