Gemütliche Streckenwanderung von Stammersdorf über den Bisamberg nach Klein-Engersdorf und nach Enzersfeld. Zurück mit dem „VOR Heurigenexpress“ nach Floridsdorf.
Die Lieblingswanderung meiner Mama nehmen wir immer dann in Angriff, wenn ein Postkärtchen mit der Aufschrift: „Ausgsteckt ist beim Eichberger“ in Haus flattert. Die Heurigendichte rund um den Bisamberg macht diese Tour aber unabhängig von solchen Liebesbriefen ganzjährig machbar. Machbar für uns, weil die Belohnung nachher obligat und die Heimfahrt mit dem VOR Bus möglich ist.
Also dingeln wir mit der 31er Bim hinaus nach Stammersdorf. Dingeln ist kein „Diss“ der Wiener Linien, sondern eher der Länge der Brünner Straße geschuldet, für die man schon ein wenig Geduld braucht.
Irgendwann kommt man aber dann doch an bei der Haltestelle mit dem exklusivsten öffentlichen „Häusel“ in Wien. Mama testet immer ;-).
Auf den Bisamberg
Gleich gehts nun aus der Stadt hinaus ins Grüne. Der Floridsdorfer Weinwanderweg führt uns über die Stammersdorfer Straße und durch die Klessgasse in die Weingärten. Der Weg quert die Senderstraße (der Sender wurde bereits vor Jahren abgetragen, das Gebäude steht noch, der Stadtwanderweg 5 führt daran vorbei).
Wer sehr anfällig für bacchantische Genüsse ist (Stichwort Marillengartl oder Weinhandwerk), sollte ab jetzt die Scheuklappen aus dem Rucksack nehmen und aufsetzen.
Wir kennen diese Gefahren gut und lassen uns deshalb nicht abhalten, weiter zu gehen. Kurz vorm Magdalenenhof biegen wir beim Ziegengatter nach rechts Richtung Wald ab. Am Weg treffen wir auf diese wunderschönen Zeilen von Joseph von Eichendorff: “ Die Donau blitzt aus tiefem Grund. Der Stephansdom auch ganz von Fern. Guckt übern Berg und säh mich gern.“
Nach Klein-Engersdorf
Durch den Bisamberger Wald wandern wir nach Klein-Engersdorf. Im Wald finden sich viele Weglein, alle führen irgendwohin, nicht alle sind markiert. Aber mit etwas Orientierungssinn findet man den richtigen.
Durch diese hohle Gasse nach Klein-Engersdorf. Achtung, auch hier soll öfters und mehrfach gut „ausgsteckt“ sein.
Wir kommen aus dem Wald heraus und flanieren durch ein privates open-air Museum. Ein Sammelsurium aus Dachbodenfundstücken und philosophischen Abhandlungen regt zum Stehenbleiben, Lesen, Schmunzeln und Nachdenken an.
In Klein-Engersdorf angekommen, biegen wir nach links in die Hauptstraße ab und folgen dieser vorbei am Pfarrhof. Bei Sportplatz und Landeskindergarten, beides auf der rechten Straßenseite, biegen wir nach rechts ab. Zwischen Feldern und einzelnen Häusern führt eine schmale Asphaltstraße auf einen Hügel, auf dessen Scheitelpunkt eine private, moderne Trutzburg hockt. „Schirch“ sagt Mama. Aber Gusto und Watschn sind ja bekanntlich verschieden.
Schnell gehen wir weiter. Die Nachmittagssonne steht schon tief. Ist ja eigentlich Herbst, obwohl es sich temperaturmäßig nicht ganz so anfühlt. Wir drehen uns öfters und haben einen schönen Blick ins Weinviertel.
Weiter nach Enzersfeld
Wir erreichen Königsbrunn und wandern das letzte Stück entlang der Bundesstraße nach Enzersfeld.
Die Sonne geht bereits unter und wir freuen uns auf eine gute Jause beim Eichberger. Die Busstation für die Heimfahrt befindet sich übrigens gleich bei der Kirche. Die abendlichen Fahrgäste sind meist alle leicht illuminiert und entsprechend laut. Macht nix. Wir auch.
