Hoher Riffler

Rechts der Wintergipfel aus dem oberen Gletscherbecken, links der grüne Landecker Talkessel. Foto: Florian Kreß

Der Hohe Riffler von Flirsch gehört zu den Paradeskitouren im Stanzertal für den klassischen Tourengeher: lange, spektakuläre und einsame Landschaft, tolle Abfahrtshänge sowie beeindruckende Weit- und Tiefblicke. Wer vom Bahnhof Landeck-Zams schon mal nach Westen geblickt hat, hat den alleinstehenden, Gletscher geschmückten Gipfel bestimmt schon gesehen. Über ebendiesen vom Inntal sichtbaren Flirscher Ferner verläuft der Anstieg auf den höchsten Berg der gesamten Verwallgruppe.

Der Gipfelanstieg führt über 50° steiles, ausgesetztes Gelände und verlangt alpinistisches Können und beste Bedingungen. Die östlich vorgelagerte, unschwierig zu erreichende Kuppe des Skigipfels, die ebenfalls ein eindrucksvolles Gipfelerlebnis beschert, ist das heutige Ziel. Wer auf dem echten Gipfel stehen will, der möge den Hohen Riffler ein andermal von Pettneu aus über die Westseite angehen. Von dort lässt sich der Gipfel leichter erreichen, wobei dieser Anstieg etwas weniger lohnend ist.
Für den Anstieg von Flirsch gilt eine sichere Lawinenlage als Voraussetzung für die Tour. Bei Frühjahrsverhältnissen ist zu berücksichtigen, dass das obere Drittel mehrheitlich nach Osten exponiert ist und früh Sonne erhält. Bei hohen Temperaturen ist daher ein entsprechend zeitiger Aufbruch anzuraten.

In der Regel wird man ab Landeck den Bus nach St. Anton nehmen. Bei einer Zug-Anreise ab Innsbruck kann es auch schneller sein, erst in St. Anton auszusteigen und dann den Bus in Richtung Landeck zu nehmen (im Winter verkehren zusätzlich kostenlose Skibusse der Linie 8 zwischen St. Anton und Flirsch). Die Ausstiegshaltestelle ist in beiden Fällen “Flirsch-Lache” (Achtung, die Haltestellen weichen je nach Fahrtrichtung voneinander ab). Die Rückfahrt erfolgt mit der gleichen Verbindung.

Aufstieg

Aus Fahrtrichtung Landeck kommend geht man ein kurzes Stück entlang der Straße zurück, überquert die Rosanna (Fluss) und biegt gleich wieder links ab. Nach der Bahnunterführung (ca. 300 m) wird man im Hochwinter bzw. bei guter Schneelage die Ski anziehen und die erste Kehre abschneiden können. Ansonsten hält man sich entlang des Forstweges. Auf knapp 1200 m zweigt der Sommerweg nach links in den Wald ab. Je nach Schneelage folgt man diesem steil mit den Ski an den Füßen oder tragend. Man kann auch dem Forstweg weiter folgen, allerdings holt dieser sehr weit aus und ist daher vor allem in der Abfahrt zu empfehlen. Auf ca. 1550 m stößt der Wanderweg wieder auf den Forstweg, dem man weiter Richtung Gampernunalpe (1795 m) folgt. Bereits in einer Rechtskurve unterhalb dieser läuft man geradeaus weiter und steuert nach links auf die weitläufige Lichtung zu. Zwischen den herrlichen Lärchen bleibt man weiterhin im Talboden links des Baches und überwindet eine “Steilstufe” mit um die 30°, bevor sich das Gelände zurücklehnt.

Noch auf der lieblichen Lärchenlichtung; vor der markanten Gampernunspitze zweigt der Aufstieg zum Flirscher Ferner rechts ab. Foto: Florian Kreß
Noch auf der lieblichen Lärchenlichtung; vor der markanten Gampernunspitze zweigt der Aufstieg zum Flirscher Ferner rechts ab. Foto: Florian Kreß
Der steile Osthang Richtung Flirscher Ferner öffnet sich rechts. Foto: Florian Kreß
Der steile Osthang Richtung Flirscher Ferner öffnet sich rechts. Foto: Florian Kreß

Hier zweigen wir nach Westen Richtung Flirscher Ferner ab. Je nach Schneelage durchquert man die anfängliche Blockhalde nach Süden ausholend oder direkt. Lawinentechnisch folgt nun die Schlüsselstelle der Tour. Für 300 hm befindet man sich nun im bis um die 35° steilen Gelände, wobei es sich um große Hänge mit teils steilen Seitenbegrenzungen handelt. Die Spuranlage wird sich nach den konkret herrschenden Verhältnissen richten.

Im steilen Osthang; der Großgfallkopf (2639 m) stellt ein kürzeres, einsames Tourenziel dar (nur bei ausreichend eingeschneiten Blockfeldern sinnvoll). Foto: Florian Kreß
Im steilen Osthang; der Großgfallkopf (2639 m) stellt ein kürzeres, einsames Tourenziel dar (nur bei ausreichend eingeschneiten Blockfeldern sinnvoll). Foto: Florian Kreß

Ab 2600 m lehnt sich das Gelände wieder zurück und wir betreten bald den Flirscher Ferner. Auch wenn der Gletscher nicht spaltenfrei ist, wird die Tour in der Regel ohne Gletscherausrüstung begangen. Am besten hält man sich auf diesem zunächst links und holt in einem weiten Linksbogen bis nahe an den felsigen Gipfelaufbau des Hohen Rifflers aus.

Flaches Übergangsgelände zwischen Steilhang und Ferner, links der Bildmitte der Hohe Riffler, ganz links der Wintergipfel. Kaum zu glauben, dass dieser von der Rückseite unschwer zu ersteigen ist. Foto: Florian Kreß
Flaches Übergangsgelände zwischen Steilhang und Ferner, links der Bildmitte der Hohe Riffler, ganz links der Wintergipfel. Kaum zu glauben, dass dieser von der Rückseite unschwer zu ersteigen ist. Foto: Florian Kreß

So können die Spalten bestmöglich umgangen werden und man bewegt sich immer im flachen Gelände. Ab 2900 m schwenkt man nach Osten auf den Grat mit markanter Erhebung zu. Je nach Schneelage mit Ski oder zu Fuß die letzten Meter unschwer am Rücken zum höchsten Punkt.

Rechts der Wintergipfel aus dem oberen Gletscherbecken, links der grüne Landecker Talkessel. Foto: Florian Kreß
Rechts der Wintergipfel aus dem oberen Gletscherbecken, links der grüne Landecker Talkessel. Foto: Florian Kreß

Der Ausblick ist wirklich überwältigend und reicht bei guter Sicht von der Silvretta über die Ortlergruppe zu den Ötztaler Alpen, die man hier eher aus ungewohnter Perspektive sieht. Die Nahblicke auf das Verwall, die steilen Lechtaler Alpen und der Tiefblick ins vermutlich grüne Inntal sind ebenfalls faszinierend.

Blick vom Wintergipfel zum Hohen Riffler. Der Aufstieg würde links am Grat erfolgen. Foto: Florian Kreß
Blick vom Wintergipfel zum Hohen Riffler. Der Aufstieg würde links am Grat erfolgen. Foto: Florian Kreß

Abfahrt

Die Abfahrt folgt im Wesentlichen entlang der Aufstiegsroute, wobei der große Osthang unterhalb des Gletschers viele Varianten bietet. Für die Abfahrt im unteren Teil wird in der Regel der Forstweg (kleiner Gegenanstieg zu Beginn, zunächst recht flach) anstatt des steilen Wanderwegs am günstigsten sein.

Rückblick auf den steilen Osthang beim Abzweig zum Flirscher Ferner. Foto: Florian Kreß
Rückblick auf den steilen Osthang beim Abzweig zum Flirscher Ferner. Foto: Florian Kreß
Herrliches Gelände, gegenüber die Lechtaler Alpen mit Eisenspitze und Dawinkopf, weitere sehr anspruchsvolle Tourenziele im Stanzertal. Foto: Florian Kreß
Herrliches Gelände, gegenüber die Lechtaler Alpen mit Eisenspitze und Dawinkopf, weitere sehr anspruchsvolle Tourenziele im Stanzertal. Foto: Florian Kreß

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   8:00 Std Skitour   1.900 HM   1.900 HM   17 km   GPX Track

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