Frühlingswanderung an Erlauf und Trefflingbach

Trefflingfall, oberer Teil. Foto: Martin Heppner

Normalerweise starte ich gerne von Wien Meidling oder vom Hauptbahnhof aus. Dieses Mal ist aber der Westbahnhof von der Abfahrtszeit her günstiger und als Treffpunkt für uns Drei besser gelegen: Wir kommen mit der U3 schön hin und unsere Freundin steigt in der Station Hütteldorf zu, weil sie da mit der Vorortelinie hinfahren kann.

Wir starten so früh wie möglich, weil ich weiß, dass die Tour recht lange dauern wird. Es sind zwar nicht wirklich viele Höhenmeter zurückzulegen, aber es gibt am Anfang und am Ende recht monotone (Asphalt-)Strecken, während im Mittelteil der enge Pfad entlang des Wassers immer wieder Aufmerksamkeit erfordert.

Info bis 29.4.2022: Die Mariazellerbahn wird zwischen Rabenstein und Laubenbachmühle renoviert. Das bedeutet, dass man leider nicht so wie sonst schlafen kann, sondern in den Schienenersatzverkehr, einem Bus, umsteigt. Das ist zwar alles super organisiert und wir werden von Schaffnerin und Schaffner bei Hin- und Rückfahrt perfekt informiert und geleitet, aber die Anreise von Wien gestaltet sich halt so: Zug – Zug – Bus – Zug.

Gösing ist „ein Bedarfshalt“, wie uns die Schaffnerin mitteilt und sie schärft uns eindringlich ein, „die Haltewunschtaste zu drücken“. Wir sind damit erfolgreich und steigen schließlich in „Gösing an der Mariazellerbahn“ aus. Ich glaube es sagt schon etwas aus, wenn ein Ort im Namen spezifiziert, wie man dort am besten hingelangt.

Nachdem der Zug den Bahnhof verlassen hat, begrüßt uns der kleine Herr Nimmersatt und besteht darauf angemessen fotografiert zu werden, bevor wir weiter gehen können.

Herr Nimmersatt posiert für ein Frühlingsshooting. Foto: Martin Heppner
Herr Nimmersatt posiert für ein Frühlingsshooting. Foto: Martin Heppner

Gösing – Erlaufboden

Vom Bahnhof Gösing queren wir zuerst einmal die Gleise, gehen unterhalb des Hotels vorbei und im Linksbogen rundherum. Der Waldweg zum Erlaufboden hinunter ist recht steil. Die Alternative – zumindest für die ersten beiden Kehren – am Forstweg bleiben. Der Weg wird dadurch länger, aber ist wesentlich flacher. Die weiteren Kehren am Forstweg sind so weitläufig, dass wir lieber am Wanderweg durch den Wald gehen.

Unten angekommen treffen wir auf den Angerbach. Ab hier gehen wir immer an einem Bach entlang – zuerst eben dem Angerbach, dann der Erlauf und schließlich dem Trefflingbach.

Kurz vor Erlaufboden. Foto: Martin Heppner
Kurz vor Erlaufboden. Foto: Martin Heppner

Am Bahnhof Gösing steht am Wegweiser angeschrieben, dass man bis Erlaufboden 1 1/4 Stunden geht. Das ist genau die Zeit, die wir auch benötigen. Wir gehen allerdings recht langsam und gemütlich.

Als Erlaufboden wird einerseits dieser Talabschnitt bezeichnet, aber auch die kleine Siedlung die wir durchwandern und die Erlauf mittels der Straßenbrücke queren.

Erlaufboden – Gasthof „Alte Schule“

Unser Weg führt uns zuerst Richtung des Elektrizitätswerks und dann daran vorbei. Ab hier gehen wir für 2,5 Kilometer die Asphaltstraße entlang.

Start des Asphalthatschers. Foto: Martin Heppner
Start des Asphalthatschers. Foto: Martin Heppner
Asphalthatscher mit Blick über die Erlauf. Foto: Martin Heppner
Asphalthatscher mit Blick über die Erlauf. Foto: Martin Heppner

Kurz bevor wir die Asphaltstraße verlassen, kommen wir am Gasthaus „Alte Schule“ vorbei. Ich liste es hier nur der Vollständigkeit halber – wir sind nicht eingekehrt.

Wenige Meter vor der nächsten Brücke zweigen wir von der Asphaltstraße auf einen Schotterweg ab. Eigentlich gehen wir geradeaus weiter, während die Straße eine Rechtskurve zur Brücke hin macht.

Abzweigung von der Straße, nach dem Gasthaus
Abzweigung von der Straße, nach dem Gasthaus „Alte Schule“. Foto: Martin Heppner

In dem kurzen Waldstück, das jetzt folgt, gibt es eine Abzweigung, die mit gelben Wegweisern markiert ist. Erst hier zweigen wir nach rechts ab. Vorher abzweigende Wege ignorieren wir. Unser nächstes Zwischenziel ist der Trefflingfall.

Entlang der Erlauf

Nachdem wir den Trübenbach mittels einer Holzbrücke gequert haben, gehen wir auf schmalen Weglein immer entlang der Erlauf dahin. Manchmal durch einen Wald- oder Wiesenstreifen getrennt, manchmal hoch oben, manchmal fast schon ausgesetzt.

Stellen die kritisch sein könnten, sind durch Handläufe gesichert. Trotzdem muss man darauf achten wo man hinsteigt.

Immer wieder gibt es Plätze, die schöne Blicke auf die Erlauf bieten. Foto: Martin Heppner
Immer wieder gibt es Plätze, die schöne Blicke auf die Erlauf bieten. Foto: Martin Heppner
Erlauf flußaufwärts fotografiert, auf den Ötscher hin. Foto: Martin Heppner
Erlauf flußaufwärts fotografiert, auf den Ötscher hin. Foto: Martin Heppner
Schmaler Weg entlang der Erlauf. Foto: Martin Heppner
Schmaler Weg entlang der Erlauf. Foto: Martin Heppner

Dieser Teil des Weges und der folgende Teil den Trefflingfall hinauf, sind die zwei schönsten Teile der heutigen Wanderung. Entsprechend viel Zeit nehmen wir uns auch, um die schöne Gegend auf uns wirken zu lassen, setzen uns in die Sonne um zu jausnen, genießen es knietief durch Blätter zu waten, schauen uns Eiszapfen und Eiswasserfälle an und fotografieren Frühlingsblumen.

Entsprechend lange brauchen wir daher auch bis wir zum Toreck kommen: Statt den angeschriebenen 40 Minuten (ab dem Trübenbach) sind wir fast zwei Stunden unterwegs. Wir haben es ja nicht eilig.

Beim Toreck wird die Erlauf in eine enge Klamm gepresst. Foto: Martin Heppner
Beim Toreck wird die Erlauf in eine enge Klamm gepresst. Foto: Martin Heppner

Das Toreck ist eine Engstelle, ein Klammabschnitt im Flußbett der Erlauf. Dieser Teil ist nur kurz und durch einen Handlauf mit Stahlseilen komplett gesichert.

Danach stehen wir am Fuße des Trefflingfalls, wo wir nach rechts abzweigen und entlang des Wasserfalls dem Weg steil hinauf folgen.

Mündung des Trefflingbachs in die Erlauf. Foto: Martin Heppner
Mündung des Trefflingbachs in die Erlauf. Foto: Martin Heppner

Trefflingfall

Der Trefflingfall ist jetzt, Mitte März, noch teilweise vereist und das Schmelzwasser macht den Wasserfall sehr beeindruckend.

Trefflingfall, unterer Teil. Foto: Martin Heppner
Trefflingfall, unterer Teil. Foto: Martin Heppner
Trefflingfall, oberer Teil. Foto: Martin Heppner
Trefflingfall, oberer Teil. Foto: Martin Heppner

Der Weg hinauf ist sehr steil und gut gesichert. Eben weil steil bergauf einfacher zu gehen ist, als bergab, ist meine Wahl auf die Gehrichtung „Gösing -> Puchenstuben“ gefallen.

Trefflingbach – Gasthaus Trefflingtalerhaus

Am oberen Ende des Trefflinfalls angekommen, führt unser Weg wieder flach dahin. Diesmal flussaufwärts entlang des Trefflingbachs.

Dem Trefflingbach flußaufwärts. Foto: Martin Heppner
Dem Trefflingbach flußaufwärts. Foto: Martin Heppner

Eine weitere Stunde dauert es noch, bis wir in das Örtchen „Treffling“ kommen. Dort gibt es das Gasthaus „Trefflingtalerhaus„. Normalerweise wären wir dort eingekehrt. Leider hatte es bis 24.3.2022 geschlossen.

Aufstieg Puchenstuben

Die restlichen 5 Kilometer verlaufen wieder auf der Aspaltstraße. Da wir schon ein bisschen müde sind, ziehen sich diese für 1 1/2 Stunden ganz schön. Eventuell gibt es im Trefflingtalerhaus die Möglichkeit ein Taxi zu bestellen und zum Bahnhof Puchenstuben zu fahren?

Asphalthatscher am Schluss nach Puchenstuben. Foto: Martin Heppner
Asphalthatscher am Schluss nach Puchenstuben. Foto: Martin Heppner

Schließlich am Bahnhof Puchenstuben angekommen, warten wir im Wartehäuschen. Bevor wir dieses betreten, drücken wir noch die dort angebrachte „Haltewunschtaste“, weil auch die Haltestelle Puchenstuben ein Bedarfshalt ist. Insofern schließt sich wenigstens dieser Kreis – auch wenn wir nur einen Halbkreis gegangen sind.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   6:00 Std Wandern   450 HM   600 HM   16 km   GPX Track

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