Diese herrliche Skitour auf das Koppeneck ist Tag 1 der Wipptaler Winterdurchquerung, du kannst sie aber auch unabhängig davon machen. Sie ist öffentlich super erreichbar.
Als Basislager habe ich das Parkhotel in Matrei am Brenner gewählt. Es liegt gleich gegenüber des Bahnhofs. Deshalb beginnt meine Skitour nach dem Frühstück. Weil ich in der Gruppe unterwegs bin, bringt uns der Hausherr mit dem Taxi zum Startpunkt. Wenn du am gleichen Tag öffentlich anreist kannst du den Bus vom Bahnhof nach Mieders zur Talstation der Serlesbahn nehmen.
Ab Sieben Uhr gibt es Frühstück, und das ist köstlich.
Um Neun Uhr sind wir pünktlich, Felle an den Skiern, vor dem Hotel. Flo (Florian, der Hotelier) lässt uns in den Kleinbus einsteigen. Georg nimmt mit seinem Mikrofon am Beifahrersitz Platz und macht das erste Interview für den Bayerischen Rundfunk. Flo kennt die Strecke, beruhige ich mich. Wenn ich Fragen hören und beantworten sollte, ich könnte nicht auch noch lenken.
Aufstieg aufs Koppeneck
Am Parkplatz der Serles-Gondelbahn lernen die Steigfelle den hart gewalzten Pisten-Kunstschnee kennen. Peter, unser heutiger Bergführer, wählt unseren Aufstieg entlang der Skipiste. Die Gruppe mischt sich durch, Gespräche entstehen, gute Gespräche.
Es ist bei jeder Skitour ein besonderer Moment, wenn das erste Mal wärmendes Sonnenlicht das Gesicht bescheint und die schwarze, nun sonnengewärmte Tourenhose die Oberschenkel berührt.
Unser gemütliches Tempo lässt genügend Raum für Beobachtungen: Diese Skiläuferin scheint stolz auf ihre elegante Haltung zu sein, und jener genießt die Geschwindigkeit.
Der Schlussläufer der von einem Skilehrer angeführten Schlange stürzt; er weiß nicht, wie er wieder auf die Beine kommen soll. Will er sich aufrichten, machen sich die Skier erneut selbständig, rutschen weg und er liegt wieder da. Schließlich kann er sich doch aufrichten und der nächste Stemmbogen (so jedenfalls hat man dies zu meiner Zeit genannt) gelingt.
Ein Kind, mit durchgestreckten Knien, gibt sich selbstbewusst die Abfahrt. In welche Welt fährt dieses Kind? Ich meine jetzt nicht die aktuelle politische Situation. Wir haben über Schnee, Schneeproduktion und die Folgen des Treibhaus-Effekts gesprochen, die wir in unserer Lebenszeit beobachten konnten. In weiteren 20 Jahren – wie wird die Winterwelt dann aussehen? – Wir gehen schweigend weiter.
Am Koppeneck
Bei der Bergstation am Koppeneck wartet schon Nicole vom Tourismusverband Wipptal auf uns. Wiedersehensfreude und Freude über das herrliche Wetter und das Panorama.
Die Berge im Westen gehören zum Reich der Franz Senn Hütte, mit Ruderhofspitze & Co. Südwestlich beherrscht die Serles, von Goethe als Hochaltar der Alpen tituliert, das Panorama und unsere Fantasie, von Peters Beschreibung der Abfahrt durch die Nordrinne beflügel.
Mittagspause im Kloster Maria Waldrast
Nach ausgiebiger Pause geht es nun auf einer Forststraße/Langlaufloipe/Winterwanderroute Richtung Maria Waldrast. Die Kapellen am Wegesrand erzählen in Wort und Bild von den Geheimnissen des Rosenkranzes (fälschlich oft als Kreuzwegstationen bezeichnet).
Der Gnadenort geht auf die Entdeckung einer aus Holz gewachsenen Marienstatue zurück, die Hirtenknaben 1407 fanden. Seit 1429 gibt es eine Kapelle. Das Servitenkloster (seit 1621) wurde zwei Mal aufgehoben (unter Josef II. und in der NS-Zeit). Doch das Gnadenbild fand immer wieder zurück. Eine bewegte Geschichte – ja, so ist das Leben.
Nicole hat für uns – trotz des montäglichen Ruhetags der Gastwirtschaft – ein Mittagessen organisiert: reichlich und köstlich!
Georg macht Interviews.
Abfahrt nach Matrei am Brenner
Die Abfahrt nun bietet Ungewöhnliches, oder hast Du schon mal eine Rodelbahn als Tourenabfahrt „missbraucht“?
Mit Schwüngen und – wo es mir zu schnell wird – im Pflug komme ich wohlbehalten beim Zielhäuschen in Mühlbachl an.
Peter marschiert in flottem Schritt mit uns nach Matrei und zurück zum Parkhotel, das wir aufgrund der ausführlichen Rasten erst gegen 15 Uhr erreichen. Als der Rucksack mit den Skiern am Rücken zu drücken beginnt, unterhalte ich mich mit kunstvollen Malereien und Hauszeichen.
Zum Bahnhof ist es nur mehr ein kurzes Stück.
Tourdaten
Resumee
Diese Tour ist der Einstieg in die Wipptaler Winterdurchquerung. Der Aufstieg könnte – statt auf der Skipiste – wohl auch über Forststraßen geführt werde, wenn man das Gefühl der Stille und Nähe zum Wald stärker erfahrbar machen möchte. Falls die Gastronomie in Maria Waldrast geschlossen ist, entgeht einem einiges, allerdings nicht die Einnahme einer mitgebrachten Jause auf der (Sonnen) Terrasse. Die Abfahrt über die Rodelbahn ist flott und verlangt kontrolliertes Fahren. (Falls sich die Rodelbahn als Eiskanal darbietet, könnte man „vierrädrige Hilfe“ vom Parkhotel anfordern.)
Tag 2 der Wipptaler Winterdurchquerung
Diese Tour gelingt nur mit Taxi-Unterstützung ab Bahnhof Matrei, deshalb ist sie keine „Öffi-Tour“ im eigentlichen Sinn. Alle Informationen dazu findest du in folgendem Beitrag.