Skitour Steintal-Runde mit Pockkogel

Steintal-Runde. Foto: Anna, POW AT

Die Steintal-Runde ist eine vergleichsweise kurze Überschreitungstour im Sellrain, die definitiv Lust auf mehr Touren dieser Art macht. Mit dem Ausgangspunkt im hoch gelegenen Kühtai gewinnt man bei einer Abfahrt Richtung Haggen ordentlich an Abfahrtshöhenmetern. Wer auf dieser Überschreitung einen Gipfel erklimmen möchte, kann den Pockkogel “mitnehmen”. Sowohl Aufstieg als auch Abfahrt erfordern technisches Können!

Ins Kühtai gelangt man einigermaßen bequem mit dem stündlich verkehrenden Bus vom Innsbrucker Hauptbahnhof. Auch von der anderen Richtung – aus dem Ötztal kommend – ist eine Öffi-Anreise möglich. Als Ausstiegshaltestelle bietet sich “Kühtai Jagdschloss” an. Die Talstation der Drei-Seen-Bahn befindet sich nur wenige Meter von dieser Haltestelle entfernt. Hier startet die Skitour.

Better safe than sorry: LVS-Check am Ausgangspunkt der Skitour. Foto: Anna, POW AT
Better safe than sorry: LVS-Check am Ausgangspunkt der Skitour. Foto: Anna, POW AT

Aufstieg

Trotz des Ausgangspunktes im Skigebiet Kühtai hat man bei dieser Tour kaum Berührungspunkte mit Skifahrer:innen. Lediglich ganz zu Beginn geht man ein kurzes Stück entlang der Skipiste. Gerade am Anfang ist die Staumauer eine gute Orientierungshilfe. Wir müssen nämlich zuerst auf die Höhe des Finstertaler Stausees kommen. Bis dahin verläuft die Route unschwierig.

Wir gehen rechts um das Hotel Alpenrose (rosarotes Gebäude) herum und verlassen danach die Skipiste in Richtung der einzelnen Bäume am Pistenrand. Von dort immer weiter Richtung Staumauer. Foto: Anna, POW AT
Wir gehen rechts um das Hotel Alpenrose (rosarotes Gebäude) herum und verlassen danach die Skipiste in Richtung der einzelnen Bäume am Pistenrand. Von dort immer weiter Richtung Staumauer. Foto: Anna, POW AT

Der Bereich bis zur Staumauer ist stark verspurt. Kein Wunder, denn dieser Bereich ist auch vom Skigebiet aus einfach zu erreichen und dementsprechend stark frequentiert. Wie gut, dass wir hier nur aufsteigen und andernorts abfahren! An der Staumauer angekommen machen wir eine kurze Pause, besprechen den weiteren Routenverlauf und lassen unseren Blick in die Ferne schweifen.

Blick auf den Stausee. Foto: Anna, POW AT
Blick auf den Stausee. Foto: Anna, POW AT
Im Februar 2024 war der Wasserspiegel sehr niedrig. Foto: Anna, POW AT
Im Februar 2024 war der Wasserspiegel sehr niedrig. Foto: Anna, POW AT

Nach der kurzen Rast am Stausee geht es zunächst ein kleines Stück dem See entlang bergab, bevor wir nach links “abbiegen”.

Hier orientieren wir uns am gelben Wegweiser und spuren diesen Hang hinauf. Foto: Anna, POW AT
Hier orientieren wir uns am gelben Wegweiser und spuren diesen Hang hinauf. Foto: Anna, POW AT

Immer wieder erreichen wir kleine Plateaus, steile und flache Passagen wechseln sich ab. Als wir schon die letzte Rinne vor dem Steintalsattel sehen, legen wir noch eine Trinkpause ein und beratschlagen, wie wir die Spur anlegen werden.

Das Gipfelkreuz des Pockkogel blitzt uns schon entgegen. Vor dem Gipfelsturm müssen wir allerdings noch einiges an Strecke überwinden. Das Teilstück bis zum Skidepot am Steintalsattel ist gut einsehbar. Foto: Anna, POW AT
Das Gipfelkreuz des Pockkogel blitzt uns schon entgegen. Vor dem Gipfelsturm müssen wir allerdings noch einiges an Strecke überwinden. Das Teilstück bis zum Skidepot am Steintalsattel ist gut einsehbar. Foto: Anna, POW AT

Bis zur Rinne hin ist das Spuren kein Problem, dann wird es anstrengender und anspruchsvoller. Der lockere Neuschnee liegt auf einer kompakten, harten Schicht. Auf dieser rutscht man beim Gehen immer wieder ein bisschen weg. In der Rinne wird der Schnee nach oben hin weniger bzw. die Steine und Felsen werden mehr. Uns bleibt nichts anderes übrig, als den Aufstiegsmodus zu verändern. Wir schnallen also die Ski auf den Rucksack und stapfen zu Fuß die Rinne hinauf bis zum Sattel.

Hat man das Stapfen in der Rinne erfolgreich hinter sich gebracht, ist das Skidepot am Steintalsattel nicht mehr weit. Fotos: Niklas, POW AT

Damit das Skidepot seinem Namen gerecht wird, lassen wir unsere Ski dort und absolvieren den weiteren Weg bis zum Gipfel des Pockkogel ohne Ski und teilweise sogar ohne Rucksack.

Vom Skidepot aus kann man den weiteren Wegverlauf zum Gipfel schon erahnen. Foto: Anna, POW AT.

Vom Skidepot zum Gipfel sind es zwar nur rund 130 Höhenmeter, diese “ziehen” sich aber ganz schön, was u.a. auch an der Wegbeschaffenheit liegt. Der Gipfelbereich ist nämlich derartig abgeblasen – und damit weitgehend schneefrei – dass die Mischung aus wackeligen Steinen, Schnee und Eis zumindest eine kleine Herausforderung darstellt. Für uns war die Aufgabe dennoch auch ohne Steigeisen machbar. Wer sich mit Steigeisen wohler fühlt, sollte sie für diese Tour aber besser mit dabei haben. Als letzte Schlüsselstelle wartet eine Mini-Kletterei mit Fixseil. Hat man auch diese Passage bewältigt, steht dem Genuss des Ausblicks vom Pockkogel nichts mehr im Weg.

Die Schlüsselstelle kurz vor dem Gipfelkreuz. Foto: Anna, POW AT
Die Schlüsselstelle kurz vor dem Gipfelkreuz. Foto: Anna, POW AT
Blick Richtung Gaiskogel, der auch ein schöner Skitourenberg mit toller Öffi-Anbindung ist. Foto: Anna, POW AT
Blick Richtung Gaiskogel, der auch ein schöner Skitourenberg mit toller Öffi-Anbindung ist. Foto: Anna, POW AT
Blick zurück Richtung Staumauer Finstertal, Neunerkogel (im Vordergrund) und Speicher Längental. Foto: Anna, POW AT
Blick zurück Richtung Staumauer Finstertal, Neunerkogel (im Vordergrund) und Speicher Längental. Foto: Anna, POW AT

Bergab geht es wesentlich schneller voran als im Aufstieg und ehe wir uns versehen sind wir zurück am Skidepot. Dort fellen wir ab und machen wir uns für die Abfahrt bereit.

Abfahrt

Wie bei Überschreitungen üblich, erfolgt die Abfahrt nicht entlang der Aufstiegsroute. Das erfordert klarerweise eine gute Tourenplanung. Wir fahren vom Skidepot direkt auf die andere Seite – also nach Südosten – ab. Dieser Hang wird schon früh am Tag besonnt, je nach allgemeiner Witterung, kann man hier mit Firn oder feuchtem Schnee rechnen. Wir erwischen nicht die allerbesten Schneeverhältnisse. Das war uns aber schon im Vorhinein klar, der Reiz dieser Tour lag für uns ohnehin in der (Öffi-) Überschreitung. Fahrbar war der Schnee allemal und die Abfahrt insgesamt entsprechend zum Genießen – zumindest stellenweise 😉

Blick vom Skidepot hinunter ins Steintal. Foto: Anna, POW AT
Blick vom Skidepot hinunter ins Steintal. Foto: Anna, POW AT
Nach dem ersten Hang. Foto: Niklas, POW AT
Nach dem ersten Hang. Foto: Niklas, POW AT

Nach dem ersten steilen Hang wird es flacher. Hier finden wir in den schattigen Bereichen noch passablen Pulverschnee. Danach wird es wieder etwas steiler. Stellenweise müssen wir auch ein paar Steinen ausweichen. Das Steintal macht seinem Namen wirklich alle Ehre!

Guten Schnee finden und den Steinen ausweichen lautete hier die Devise. Fotos: Niklas, POW AT

Bei der Querung des Kraspesbachs gilt im unteren Teil der Abfahrtsroute nochmals höchste Konzentration, um nicht in den (teilweise offenen) Bach zu fallen. In den meisten Fällen sollte diese Passage aber kein Problem darstellen. Danach geht es gemütlich den Talboden hinaus nach Haggen.

Die letzte Schlüsselstelle bei der Abfahrt im Steintal. Fotos: Niklas, POW AT

Die Abfahrt endet im Bereich der Loipe bzw. am Parkplatz in Haggen. Die Bushaltestelle ist nur wenige Gehminuten von dort entfernt. Sie hat im Vergleich zum Parkplatz den Vorteil, dass sie mehr Sonne abbekommt – das Warten auf den nächsten Bus kann also sehr angenehm sein. 

Ein letzter Blick zurück ins Steintal von der Bushaltestelle in Haggen. Foto: Anna, POW AT
Ein letzter Blick zurück ins Steintal von der Bushaltestelle in Haggen. Foto: Anna, POW AT
Wir vertreiben uns die Wartezeit beim “Wandeln” vor dieser kleinen Kapelle. Foto: Anna, POW AT
Wir vertreiben uns die Wartezeit beim “Wandeln” vor dieser kleinen Kapelle. Foto: Anna, POW AT

Abreise

Wir steigen in den vom Skigebiet Kühtai kommenden Bus bei der Haltestelle “St. Sigmund im Sellrain Haggen” ein und lassen uns bis nach Innsbruck chauffieren.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   4:30 Std Skitour   850 HM   1.150 HM   10 km   GPX Track

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