Mit dem MTB am Brenner-Grenzkamm

Sattelberg, Beginn der Abfahrt. Foto: Nikolaus Vogl.

Über das Studium einer Kompass-Karte bin ich schon vor längerer Zeit auf eine offensichtlich MTB-taugliche Straße gestoßen, welche sich westlich des Brenners in über 2.000 Metern Höhe mehrere Kilometer weit entlang des Brenner- Grenzkamms zu Südtirol erstreckt. Die Straße wurde einst aus militärischen Gründen erbaut und verfällt inzwischen zunehmend – „in Betrieb“ war die Straße meines Wissens nach nie, bestand hier doch bis 1918 keine Staatsgrenze und auch in der Folge kam es hier glücklicherweise nie zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Zahlreiche verfallene Baracken und Schießstände zeugen vom einstigen Verwendungszweck des Bauwerks. Heute kann die Grenze problemlos passiert werden und der Zugang zu dieser unbekannten Bergregion abseits der bekannten Gipfel rundum ist einfach. Grund genug für mich die Anreise nach Gries am Brenner an einem schönen Tag im Juli in Angriff zu nehmen.

Verlauf der Höhenstraße mit militärischer Ruine. Foto: Nikolaus Vogl
Verlauf der Höhenstraße mit militärischer Ruine. Foto: Nikolaus Vogl
Abfahrt der S-Bahn Richtung Brenner. Foto: Nikolaus Vogl.
Abfahrt der S-Bahn Richtung Brenner. Foto: Nikolaus Vogl.

Mit dem MTB durchs Obernbergtal und hinauf aufs Portjoch

Vom Bahnhof in Gries geht es zunächst steil bergab in den Ortskern, wo man nach wenigen Metern auf der Brenner-Bundesstraße die Abzweigung ins Obernbergtal nimmt. Die Straße steigt sofort mäßig an und schon nach wenigen Kilometern erreicht man die Ortschaft Obernberg mit der berühmten Kirche im Lärchenwald. Kurze Zeit später endet die für PKW befahrbare Straße und der Anstieg zum Obernberger See beginnt. Ist der See erreicht, zweigt rasch eine gut befahrbare Schotterstraße zur Steineralm ab; man folgt auch nach der Alm weiter dem Verlauf der Straße und erreicht ein Flachstück, dessen Ende diese eine markante Linkskurve beschreibt. Dort verlässt man die Straße südlich auf Steigspuren in Richtung des bereits sichtbaren Portjochs. Das Fahrrad muss hier für etwa 150 Höhenmeter geschoben oder getragen werden! Das Portjoch wird durch ein verwaschenes Grenzschild markiert; hier öffnet sich der Blick nach Süden und hinab ins Pflerschtal.

Am Portjoch, der Grenze zu Südtirol. Foto: Nikolaus Vogl
Am Portjoch, der Grenze zu Südtirol. Foto: Nikolaus Vogl
Schiebestrecke unterhalb des Portjochs. Foto: Nikolaus Vogl
Schiebestrecke unterhalb des Portjochs. Foto: Nikolaus Vogl

Fahrt auf der Brenner-Höhenstraße mit Abstecher zum Lorenzenberg

Am Portjoch beginnt die Fahrt in langem Auf und Ab in Richtung Osten. Die ersten Kilometer bis zum Sandjöchl ist die Straße mehr ein breiter Weg, grasüberwachsen und teilweise in schlechtem Zustand, jedoch weitestgehend problemlos befahrbar. Rechterhand fallen die Wiesen steil ins Pflerschtal ab. Nach einigen An- und Abstiegen erreicht man das Sandjöchl. Hier zieht eine Straße aus Gossensaß herauf und die Brenner-Höhenstraße wird ihrem Namen gerecht. Die Fahrbahn wird deutlich breiter und der Zustand der Straße bessert sich erheblich. Nach etwa einem Kilometer erreicht man eine Abzweigung (Wegweiser) zum Hohen Lorenzenberg (2.298 Meter). Hier lässt man das Fahrrad stehen und erreicht nach circa 15 Minuten zu Fuß den aussichtsreichen Grasgipfel.

Am Gipfel des Hohen Lorenzenbergs. Fotos: Nikolaus Vogl.
Am Gipfel des Hohen Lorenzenbergs. Fotos: Nikolaus Vogl.

Weiter auf dem Brenner Grenzkamm zum Sattelberg und Abfahrt nach Gries

Vom Gipfel aus ist schnell das Fahrrad erreicht und es geht jetzt mehrheitlich fallend weiter in Richtung Nordost. Die Qualität der Fahrbahn wechselt häufig, die Aussicht in Richtung Südtirol ist fantastisch und der Blick geht von den Zillertaler Alpen bis zu den Dolomiten. Nach etwa 9 Kilometern ist der Sattelberg (2.115 Meter) erreicht, dessen Gipfel sich nur wenige Meter oberhalb der Straße auf der Nordtiroler Seite befindet. Von diesem Gipfel reicht der Blick nach Norden ins Wipptal und auf die Berge rund um Innsbruck.

Sattelberg, Beginn der Abfahrt. Foto: Nikolaus Vogl.
Sattelberg, Beginn der Abfahrt. Foto: Nikolaus Vogl.

Vom Sattelberg ergeben sich jetzt zwei Möglichkeiten. Zum ersten zieht ein steiler Karrenweg in westlicher Richtung auf der Südtiroler Seite bergab. Kurz nach einer Alm erreicht man eine Wegkreuzung und schon nach wenigen Metern die Staatsgrenze. Kurz hinter dieser befinden sich in der Gegenrichtung (!) Verbotsschilder, welche das Fahrradfahren auf diesem Weg strikt untersagen. In der beschriebenen Fahrtrichtung existieren keine Verbotsschilder…

Die zweite (legale) Möglichkeit ist die Verwendung des Steigs, der vom Sattelberg in nordöstlicher Richtung zur gleichnamigen Alm führt. Hier muss das Rad mit Sicherheit über weite Strecken geschoben oder gar getragen werden.

Von der Sattelbergalm führt ein breiter Forstweg in wenigen Kilometern nach Vinaders im Obernbergtal und nach wenigen weiteren Minuten ist der Ausgangspunkt in Gries erreicht. Hier muss man sich entscheiden, ob man die circa 100 Höhenmeter zum Bahnhof noch fahren möchte, oder ob man die abfallende Brenner-Bundesstraße nach Steinach zum dortigen Bahnhof wählt.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   6:00 Std Bike & Hike   1.200 HM   1.200 HM   40 km   GPX Track

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert