Abends überlege ich mir, dass ich den Fadensteig gerne wieder gehen möchte. In der Früh, vor dem Weggehen, fällt mir ein, dass ich einmal nach Payerbach gehen könnte. Das kombiniere ich.
Fadensteig
Mir gefällt der Aufstieg über die Skipiste nicht. Es ist natürlich die kürzeste Möglichkeit zur Edelweißhütte zu kommen.
Ich bevorzuge den Wanderweg, der rechts von der Piste unter den Bäumen verschwindet. Dieser führt weiter oben zwar auch ein Stück über eine Piste, ist aber sonst sehr schön unter Bäumen dahinführend.
Nach der Edelweißhütte geht es gleich wieder in den Wald hinein – den ich nach wenigen Minuten aber endgültig verlasse, um ab jetzt den felsigen Teil des Fadenwegs zu gehen.
Dieser felsige Teil ist ganz nett, furchtbar oft begangen halt. Die Griffe sind alle komplett abgeschmiert.
Apropos „abgeschmiert“: Ich gehe den Fadensteig ja am liebsten, wenn der Boden gefroren ist. Es gibt ein paar erdige Stellen, die speziell bei Nässe für mich unangenehm sind. Ist der Boden gefroren, dann rutscht da nix mehr. (Ich persönlich amüsiere mich über diesen Widerspruch – aber das bin nur ich)
Nach dem Ausstieg aus dem Fadensteig, nach der letzten Klettersteige, komme ich auf die Wiesenfläche hinauf. Ab hier beginnt mein persönliches, kleines Martyrium: Der Aufstieg über den Bergrücken zur Fischerhütte hinüber, die man aber erst ganz zum Schluß sieht und sich der Weg gefühlt zieht. Siehe auch Fadensteig, nichts für Kinder!.
Von der Bushaltestelle Losenheim bis zum Klosterwappen benötige ich 2:40h.
Klosterwappen
Die Fischerhütte hat zu dieser Jahreszeit bereits geschlossen. Daher bleibe ich dort gar nicht erst stehen.
Die Antennenanlage am Klosterwappen ist voller Eis, das immer wieder – durch die Sonnenstrahlen angetaut – zu Boden kracht.
Im Luftraum über dem Schneeberg spielt es sich heute ab: Paragleiter, Segelflieger, kleine Flugzeuge, Hubschrauber – alle nützen den schönen Tag und den moderaten Wind aus.
Vom Klosterwappen steige ich Richtung Damböckhaus etwa 100HM ab und mache im Windschatten eine Jausen- und Sonnenpause.
Am Damböckhaus gehe ich vorbei und auf der Fahrstrasse um den Waxriegel herum.
Ich hatte die Route eigentlich so geplant, dass ich in der Hälfte zwischen Damböckhaus und Bergstation Salamander nach rechts abzweige. Ich gehe an der Abzweigung aber vorbei, weil ich mich so auf die Gleise der Schneebergbahn konzentriere. Ich bilde mir ein, dass ich auf den Schienen ein Stück hinunter gehen will um mir den oberen Tunnel anschauen zu können.
Dadurch muss ich einen kleinen Umweg in Kauf nehmen und einen selten begangen wirkenden Pfad direkt hinunter zum südlichen Grafensteig und zum Krummbachsattel wählen.
Krummbachstein
Vom Krummbachsattel beginnt der erneute Aufstieg. Ein erneuter Aufstieg nachdem ich schon einige Höhenmeter abgestiegen bin, ist für mich immer eine Überwindung. So quälen mich auch jetzt wieder die ersten Höhenmeter im Wald hinauf – speziell, weil es recht steil hinauf geht.
Bis zum Gipfel des Krummbachstein sind es vom Sattel weg aber doch nur überschaubare 270HM. Der Aufstieg wird flacher, ich wandere durch breite Latschengassen und passiere die Alpenfreundehütte.
Direkt danach folgt der letzte felsige Anstieg zum Gipfel.
Vom Gipfel des Krummbachstein gehe ich über die felsige Passage hinunter bis zu einer Lichtung um von dort auf den Vorgipfel wieder kurz aufzusteigen. Dort steht eine Bank, die wegen der schönen Lage und tollen Aussicht wirklich zum Verweilen einlädt! Ich eile diesmal allerdings weiter, weil ich fürchte in der Dunkelheit die Eng bergab zu irren.
Ab hier führt der Weg durch den Wald bergab – zuerst steil, dann immer flacher – zur Knofeleben.
Auch hier kehre ich diesmal nicht in dem Naturfreundehaus Knofeleben ein, weil ich die Dunkelheit meiden möchte. Das ist aber eigentlich wirklich schade, weil das Essen dort wirklich sehr gut ist!
Ich setze mich nur kurz in einen sonnigen Teil der Wiese und ruhe mich etwas aus.
Der Abstieg zur Eng ist recht schön: Es geht durch den Wald, der herbstlich gefärbt ist.
Schliesslich werden die Wände rechts und links des Wegs höher und wenn man genau schaut, kann man noch die Überreste der alten Holzries sehen, die bis in die 60er Jahre im Betrieb war.
Weiter unten ist ein Teil der Holzries renoviert, bzw. nachgebaut.
Der Mariensteig ist der Anschluß: Ein schmaler Weg dem Felsen entlang mit einem Stahlseil als Handlauf – sehr schön zu gehen.
Ab hier spüre ich die Abstiegshöhenmeter schon sehr in den Beinen. Eigentlich mag ich jetzt nicht mehr gehen. Hilft mir halt nix: Zuerst geht es recht flach durch den Wald, bis ich endlich auf die Asphaltstraße beim Forsthaus der Stadt Wien in Schneedörfl komme. Ab hier ist das Highlight eine 450-jährige Eiche am Weg.
Kurz geht es noch über den Sonnbergweg durch den Weg direkt hinunter zum Bahnhof. Dort wende ich mich nach rechts – weg vom Bahnhof um durch die Unterführung unter den Gleisen durchzukommen. Danach gleich nach links hinauf und ich bin endlich, endlich am Bahnhof.
Der Zug nach Wien ist vor ein paar Minuten abgefahren – ich habe jetzt fast eine Stunde Zeit. Ich hole mir vor dem Bahnhof im dortigen Imbiss eine Leberkäsesemmel (mein erstes warmes Essen heute) und zwei Dosen Radler.
Nach der Leberkäsesemmel ist der Regionalzug von Wien inzwischen angekommen und steht schon am Bahnsteig.
Ich schleppe mich in den oberen Stock und ziehe meine Schuhe aus. Ob ich in Wiener Neustadt umsteigen werde, weiß ich noch nicht. Vielleicht bleibe ich überhaupt sitzen, weil ich meine Beine nie wieder zum Gehen verwenden kann. Nie mehr!
Habe das Foto hinzugefügt. Allerdings habe ich dabei auch bemerkt, dass ich anscheinend übertrieben habe: Die Eiche ist nur 450 Jahre alt.
Mir fehlt ein Foto des angeführten Highlights „1000-jähr. Eiche“
Schön geschrieben – mach ich sicher auch mal – eher wieder im Frühjahr wegen der Zeit.
tja und da hätten wir uns eigentlich wieder begegnen können 😉