Abwechslungsreiche Öffiwanderung im Almenland, die über den Jägersteig mit einer Hängebrücke, vorbei an Höhlen und auf den Wolfsattel führt.
Den Jägersteig, der entlang der Weizklamm verläuft, wollte ich schon länger machen. Bei dieser Tour kombiniere ich den Waldsteig mit dem Aufstieg auf den gegenüberliegenden Wolfsattel.
Meine Anreise an diesem schönen und eigentlich zu warmen Februarmorgen startet mit zwei Busfahrten nach Weiz. Ich warte ein paar Minuten an der Haltestelle Weiz Zentrum auf den Bus 206 in Richtung Fladnitz an der Teichalm, aus dem ich nach etwa 10 Minuten in Naas bei Weiz Felsenkeller aussteige. Direkt bei der Haltestelle beginnt der Jägersteig und es befindet sich auch einen Parkplatz für Wanderer.
Jägersteig
Der Anfang des Jägersteigs ist gut beschildert und der Weg ist generell gut markiert. Die erste Strecke ist eher steil und führt mich etwas von der Straße in Richtung Wald hinein. Ich folge dem Pfad, der am Morgen vollständig im Schatten liegt. Es gibt einen Steinbruch auf der anderen Straßenseite, den ich durch die Bäume hindurch erkennen kann und leider höre ich auch den Lärm von Maschinen.
Mit der Zeit entferne ich mich jedoch davon und es wird ruhig. Ich komme in felsiges Gebiet, vorbei an Netzen, die als Sicherung für die Straße errichtet wurden.
Einige Felsen laden mich ein sie vorsichtig zu beklettern. Zu meiner Linken gibt es immer wieder schöne Blicke auf die andere Seite der Klamm, die schon von der Sonne erhellt wird.
Auf der Karte meiner Wanderapp sehe ich viele Höhlen dort, und ich kann sogar eine entdecken. Der Weg verläuft bis hier eher bergauf, dann geht es einige Schritte bergab. Als Sicherung sind ein paar Seile und Eisentritte installiert. Ich würde das Gelände als anspruchsvoll bezeichnen, aber wenn man trittsicher unterwegs ist, sollte man hier keine Schwierigkeiten haben.
Der Steig führt durch eine kleine Höhle hindurch und an einer Tafel lese ich, dass „der Jägersteig 1961 durch die Weizer Naturfreunde erneuert wurde. Bis zur Errichtung der Weizklammstraße war er außerdem ein häufig begangener Weg.“ Mir kommen später zwei Wanderinnen entgegen. Ich komme an einer anderen kleinen Höhle vorbei, die auch durchgangen werden könnte, aber der Boden ist sehr steil, also gehe ich weiter. Allerdings lasse ich mir das Rabloch nicht entgehen. Dafür zweige ich kurz vor der Hängebrücke nach rechts steil bergauf ab. Der kurze Abstecher lohnt sich – beschriftet ist diese Richtung mit „Rablgrat“. Die Höhle „Rabloch“ darf zwar nicht begangen werden, aber der Blick hinein ist trotzdem toll. Es ist eine geschützte Höhle, in der Fledermäuse leben.
Es besteht die Möglichkeit, an dieser Stelle weiter hinauf zu wandern bzw. zu klettern um zum Patscha zu gelangen (siehe Varianten). Ein Schild warnt hier davor, dass die Markierungen des Weges 20A enden und es sich um alpines Gelände handelt. Ich kenne den Weg (noch) nicht und kehre wieder um, da ich ein anderes Ziel habe. Für mich geht’s über die Hängebrücke, auf der laut Schild zwei Personen gleichzeitig gestattet sind. Bald nach der Brücke endet der Jägersteig an der Weizklammstraße nach circa 2,3 Kilometern Strecke. Gegenüber gibt es einen Wanderparkplatz, aber leider keine Bushaltestelle. Die nächste Bushaltestelle wäre circa 800 Meter weiter der Klamm folgend. Die Klamm ist an einigen Stellen sehr eng und kurvig und es gibt vermutlich nicht überall Platz für Fußgänger neben den Fahrspuren.
Aufstieg zum Wolfsattel
Bis hierhin habe ich circa 1,5 Stunden gebraucht. Ich überquere die Straße und genieße erstmal den Blick gegen die Sonne am Weizbach entlang. Über die erste von zwei Brücken überquere ich anschließend den Bach und stehe vor einem Gebäude, das unbewohnt wirkt.
Neben dem Haus suche ich mir einen Weg durch den Wald, um zur Forststraße zu kommen, die ich in der Wanderapp gesehen habe und die nur circa 200 Meter Luftlinie entfernt ist. Ich gehe querfeldein, muss über ein paar umgefallene Bäume steigen und finde schließlich die Forststraße mithilfe der Handyapp. Meine Gedanken hier etwas Unerlaubtes getan zu haben, relativieren sich als ich die Spuren von Fahrzeuge auf den Forststraßen sehe. Dagegen sind meine Fußabdrücke am Waldboden meiner Meinung nach zu vernachlässigen.
Ich folge der Forststraße circa 20 Minuten lang bergauf. Entlang einer Wiese habe ich eine tolle Aussicht nach Norden in die Grazer Bergwelt.
Danach biege ich nach links ab und folge den Schildern auf dem Weg der 100.000 Schritte, die in Rot-Blau-Gelb gekennzeichnet sind.
Aus dem zu Beginn breiteren Pfad entwickelt sich mit der Zeit ein schmaler Wandersteig, der jedoch gut zu erkennen ist. Gelegentlich sind auch Markierungen zu sehen. Je höher ich bin, desto besser kann ich die Gipfel und Kogel des Almenlands erblicken.
Am Wiesenplatteau des Wolfsattel gibt es kein Gipfelkreuz oder Bänke aber einen Baumstamm, auf dem ich raste und die Aussicht begutachte. In Richtung Norden und Osten sieht man ganz gut, in die anderen Himmelsrichtungen nicht – da stehen Bäume davor. Ich genieße die herrliche Sonne und bleibe für einen Moment sitzen.
Abstieg nach Naas und Heimfahrt
Für den Abstieg habe ich mir einen Pfad ausgesucht, der auf der Wanderapp eingezeichnet ist – der jedoch kaum markiert war und offensichtlich nicht häufig begangen wird. Der markierte und womöglich direktere Weg wäre vermutlich einfacher gewesen.
Ich gehe vom Gipfel des Wolfsattel hinunter und folge dem Weg nach links. Nach einer Kehre biege ich wieder links ab. Diese Abzweigung ist noch gut erkennbar, somit ahne ich noch nichts vom weiteren Wegverlauf. Die nächste Abbiegung nach rechts ist kaum mehr zu erkennen und ich kann sie nur mit Hilfe der App lokalisieren. Zwischendurch ist es wieder ein offensichtlicher Weg, dann wieder weniger. An einem Zaun entlang und durchs Unterholz steigend, komme ich schließlich kurz vor dem Steinbruch wieder auf einen sichtbaren Weg zurück.
Ich gehe am Rande der Siedlung Gschaid bei Weiz vorbei und folge dann wieder Wanderwegen mit Markierung, bis ich zur Ortschaft Naas gelange und zur Bushaltestelle Schaffler komme. An einer Kreuzung lese ich auf einem Schild, dass das Klettern in der Weizklamm und bei den Höhlen untersagt ist.
Die Höhlen habe ich auch in meiner Wanderapp eingezeichnet gesehen und sie hätten mich interessiert, aber nun weiß ich, dass man dort nicht hindarf bzw. nicht hinkommt. In Naas habe ich noch circa. 30 Minuten bis der Bus 206 kommt, der mich zuerst zurück nach Weiz bringt. Recht praktisch erweist sich der Automat der Fachschule Naas, der unter anderem mit Kuchen befüllt wurde. Mein Weg nach Hause führt mich zunächst nach Weiz Zentrum, von wo ich mit dem Zug nach Gleisdorf fahre und dann mit dem Bus in die (noch östlichere) Oststeiermark zurückkehre.
Fazit
Eine tolle Öffiwanderung im Almenland. Der Jägersteig hat mir extrem gut gefallen. Durch seine abwechslungsreichen Wege fand ich dort alles sehr spannend. Der Aufstieg und Abstieg auf den Wolfsattel sind nicht allzu besonders, aber der kleine Wiesengipfel hat trotzdem seine Reize – vor allem ist er vermutlich nicht stark frequentiert. Die beiden Ziele haben sich für mich als gute Kombination erwiesen. Die öffentliche Anbindung von Weiz (zum Beispiel von Graz aus) ist täglich sehr gut und auch für die Weiterfahrt in die Klamm gibt es mehrere Verbindungen.
Varianten
Wer nur den Jägersteig gehen möchte, kann ihn nochmals retour gehen und kommt wieder zum Ausgangspunkt und zur Bushaltestelle zurück. Alternativ könnte man ab der Höhle Rabloch den unmarkierten Weg/Steig auf den Patscha gehen. Dafür ist meiner Einschätzung nach (ich kenne den Weg nicht, aber das Schild besagt es) alpine Erfahrung notwendig. Diese Tour habe ich hier (https://www.alpenvereinaktiv.com/de/tour/jaegersteig-mit-patscha-weizer-bergland/28032760/#dmdtab=oax-tab1) gefunden.
Tourdaten
Gemacht am 16.02.2024
Dauer gesamt inkl. Pausen: 5:00 Std.
Länge gesamt: 10 Kilometer
Bushalt Naas Felsenkeller – Jägersteig: circa 1:30 Std., 2,4 Kilometer;
Aufstieg Wolfsattel: circa 1:30 Stunden, 3,0 Kilometer;
Pause circa 0:20 Stunden;
Abstieg Wolfsattel nach Bushalt Naas Schaffler: circa 1:40 Stunden, 4,5 Kilometer
Danke für die Idee, werde ich mal ausprobieren. Navigieren nach App geht nicht, weil die „Querfeldeinpassage“ weglos ist, aber ich werde schon was finden …
Warum geht bei einer Querfeldeinpassage die Navigation per App nicht? Gerade dort ist es praktisch, weil dem Gerät ja egal ist, dass es keine Wegweiser gibt.