Vom Bahnhof Trattenbach zum Bahnhof Losenstein: Dazwischen die Hohe Dirn, die Anton Schosserhütte, herrliche Aussicht und ein totes Schaf.
Heute zieht es uns von Wien aus gesehen nach Westen. Genauer gesagt ins oberösterreichische Alpenvorland, das sich durch eine wildromantische Landschaft, steile Hügelketten, Flusstäler und atemberaubende Blicke in die nördlichen Kalkalpen auszeichnet.
Wir fahren auf der schnellen Weststrecke nach St. Valentin und steigen dort in die Rudolfsbahn um.
Am Bahnhof Trattenbach steigen wir aus. Hier hat letzten Sommer auch meine Wanderung über den Schoberstein nach Molln begonnen. Auch heute beginnt unsere Tour auf der schmalen Asphaltstraße durchs Tal der Feitlmacher. Wir halten uns an den Wegweiser zum Schoberstein. Vorbei an kleinen, historischen Industrie- und Gewerbebetrieben, die die Wasserkraft des Schoberbaches nützten und teilweise noch immer nützen.
Vorbei an der Beisteinmauer
Links zweigt dann nach etwa einem Kilometer ein Wiesenweg Richtung Klausriegler ab. Den nehmen wir und kommen zum Kletterzentrum Trattenbach. Dort biegen wir nach dem ersten Parkplatz und vor dem Klettergartenstützpunkt nach links Richtung Kletterwände ab und gehen auf einem Schotterweg an den Zustiegen verschiedener Kletterrouten und Steige vorbei. Es sind schon recht viele Leute am Fels unterwegs.
Der Schotterweg mündet bald wieder in eine kleine Asphaltstraße. Auf der bleiben wir eine Zeit lang, kommen vorbei an den Gehöften Unterpermesser und Oberpermesser. Am Wegweiser steht Hubertuskapelle.
Wir wandern über einen Sattel – Flurname Kienberg – zwischen Kreuzmauer und Kienbergmauer weiter. Vor uns die Hohe Dirn, dazwischen der Wendbachgraben, in den wir hinunter müssen.
Achtung: dieser Teil des Weges ist nicht markiert.
An der Abzweigung zur Hubertuskapelle gehen wir vorbei, biegen bei einem Bachlauf nach links in den Wald ab und steigen über einen alten, teilweise verwachsenen Weg entlang eines Baches steil hinunter in den Wendbachgraben. Wie du auf der Karte sehen kannst, gibt es auch eine etwas weiter südlich liegende, vermutlich angenehmere Wegvariante.
Auf die Hohe Dirn
Beide Wegvarianten führen hinunter zu einer Forststraße, die entlang des Wendlbachs verläuft. Auf diese Forststraße treffen wir an der Einmündung „unseres“ Baches, biegen hier rechts ab und gehen weiter bis zum Abzweiger Hohe Dirn. Auf der vorher angesprochenen südlicheren Wegvariante kommt man oberhalb des Abzweigers heraus, geht die Forststraße dann nach links in Fließrichtung des Wendbachs hinunter bis zum Wegweiser Hohe Dirn.
Ab da ist der Weg nun markiert. Er führt uns beim Gehöft Hintersteiner vorbei zum Aufstieg auf die Hohe Dirn. Ich sag bewusst Aufstieg, der Weg ist richtig steil und führt kompromisslos durch den felsigen Wald nach oben. Auf halbem Weg treffen wir auf gatschigen Boden und sulzige Schneereste. Hinunter mag ich da nicht, denke ich mir, bereits ahnend, dass es beim Abstieg auf der anderen Seite der Hohen Dirn nicht viel anders aussehen wird … die dreihundert Höhenmeter gehen aber auch vorbei.
Oben kommen wir zu einer Wegkreuzung. Martin erzählt von einer schönen Aussichtsbank. Eine Rast in der Sonne täte jetzt gut. Leider erinnert er sich nicht mehr an die genaue Lage der Bank.
Ich glaube wir hätten ab dieser Kreuzung ein Stück geradeaus weiter Richtung Mösern gehen müssen. denn die anderen vorhandenen drei Möglichkeiten führen nicht zu dieser Aussichtsbank. Falls du die Bank findest, gib uns bitte Bescheid 🙂 Dass die Bank existiert kann man hier nachlesen.
Wir gehen weiter auf den Gipfel der Hohen Dirn. Von oben haben wir einen herrlichen Blick ins Ennstal hinunter (Titelbild), aber halt nicht in die andere Richtung zu den oberösterreichischen Kalkalpen im Süden. Eine Gipfelbank gibt es hier, aber die ist schon besetzt.
Schosserhütte
Zurück zur Wegkreuzung und weiter zur Schosserhütte. Hier machen wir Pause auf der Sonnenseite der Hütte, essen unsere mitgebrachte Jause, sonnen uns und spielen Gipfelraten. Denn auch hier ist die Aussicht wunderschön. Diesmal zeigen sich uns die noch schneebedeckten oberösterreichischen Kalkalpen in voller Pracht.
Die Hütte hat Take-Away, wir gönnen uns ein kleines Abschiedsgetränk und brechen dann Richtung Losenstein auf.
Durch den Hintsteingraben nach Losenstein
Zuerst wandern wir bei herrlicher Gipfelschau über freies Gelände und Almflächen bis zu einer Weggabelung.
Wir wählen den linken Weg über einen steilen Steig durch den Schneegatsch in den Hintsteingraben. Martin meint, unsere Bewegung gleiche eher einem „sanften“ Hinuntergleiten, während mein linkes Knie nach einer kurzen Rutschpartie den Boden touchiert. Mit noch mehr Körperfläche möchte ich hier lieber nicht aufsetzen. Deshalb konzentriere ich mich auf den Weg und versuche die Witzeleien meines Begleiters zu überhören.
Der Waldweg mündet in eine Asphaltstraße, die durch den Hintsteingraben hinaus nach Losenstein führt. Die Gegend ist sehr malerisch, unser Schritt trotz zwei Kilometern Asphalthatscherei beschwingt. Vorfreude auf ein Belohnungszipfer vom Gasthaus Take-Away gegenüber des Losensteiner Bahnhofs.
Die Wartezeit auf den Zug nach St. Valentin vergeht schnell. Ich werfe noch einen Blick auf die hier gestaute Enns und das Kraftwerk. Die Enns ist im Gegensatz zum allgegenwärtigen, manchmal wirklich vorhandenen Blau der Donau wunderschön dunkelgrün.
Tourdaten
No Sheeps Land
In der Kienberger Gegend haben wir auf einer Weide ein totes Schaf gefunden. Das erklärte auch den großen Raubvogel, der über der Fundstelle kreiste und von uns beobachtet wurde. Natürlich überlegten wir, wer das Schaf gerissen haben könnte. In so einem Fall kannst du die Organisation Beutegreifer über deinen Fund informieren. Die schicken dann jemanden an den Fundort, der sich die Sache genauer ansieht und gegebenenfalls DNA Proben abnimmt. Martin hat das gemacht und auch nach ein paar Tagen Nachricht bekommen. Wolf war es jedenfalls keiner. Wenn du ein Foto von der Fundstelle mit dem toten Schaf sehen willst, klicke hier.