Die Tour auf den großen Buchstein hatte ich mir schon letztes Jahr vorgenommen. Leider wurde daraus nichts. Umso mehr freute ich mich auf die diesjährige Besteigung und das Wetter hätte nicht besser sein können. Bestes Spätsommerwetter mit herrlicher Fernsicht erwartete mich – nur ein paar dekorative Wolken zierten den blauen Himmel. Und schon der Aufstieg zum Buchsteinhaus war ein Erlebnis für sich.
Tag 1: Zustieg zum Buchsteinhaus
Völlig stressfrei verlief die Anreise mit Bahn und Bus nach Gstatterboden mit einem geplanten Zwischenstopp in Admont. Diesen nutzte ich für einen Abstecher in die Stiftskirche und den Stiftsgarten. Und natürlich durfte ein Besuch in meiner örtlichen Lieblingskonditorei nicht fehlen. Das Gesäusekipferl (Prädikat Weltklasse) gab es vorab als kleine Motivation für den Aufstieg zum Buchsteinhaus, dem Ziel des ersten Tages.
Mit dem Gesäusebus fahre ich weiter nach Gstatterboden. Schon im Bus sehe ich den großen Wegweiser zum Buchsteinhaus. 2h 30min sind für die knapp 1.000 Höhenmeter veranschlagt. Schon der Aufstieg bietet fantastische Ausblicke auf die Hochtorgruppe und die Reichensteingruppe. Nach ca. 2 Stunden erreiche ich das Buchsteinhaus auf 1.570 Meter. Der Weg schlängelt sich in unzähligen Serpentinen und größtenteils durch schattigen Wald hinauf.
Auf der Terrasse des Buchsteinhauses habe ich einen Logenplatz deluxe mit Blick auf die mächtigen Gesäuseberge. Das Hüttenteam begrüßt mich freundlich mit meinem Vornamen. Ich checke erst einmal in Ruhe ein und beziehe das mir zugeteilte 8er-Bettenlager, das sehr gepflegt, hell und modern ist (wir sind schließlich zu dritt im Zimmer). Nach dem Abendessen gehe ich noch einmal meine Auf- und Abstiegsroute(n) durch und lasse den Tag, bei einem Gläschen Wein und den Sternenhimmel beobachtend, ausklingen.
Tag 2: Aufstieg zum Großen Buchstein über den Südwandbandklettersteig
Nach dem Frühstück um 7 Uhr beginnt mein Aufstieg zum Großen Buchstein. Ca. 1 Stunde zunächst durch eine Latschengasse, dann steiler über felsiges Gelände bis zum Einstieg in den Südwandband-Klettersteig.
Der Südwandbandklettersteig (Topo) ist technisch nicht schwierig und bis auf leichte Gehpassagen durchgehend mit einem Stahlseil versichert. Es gibt einige ausgesetzte Quergänge, aber die sind nicht so wild, wie ich mir das vorgestellt habe. Ohne künstliche Steighilfen klettere ich stets am Felsen empor. Das macht richtig Spaß und die Tiefblicke sind beeindruckend.
Wandmitte erreicht. Hier muss ich kurz absteigen. Foto: Martina Friesenbichler
Für den Durchstieg durch die Wand benötige ich eine weitere Stunde. Nach dem Wandausstieg sind es noch ca. 10 Minuten im leichten Gehgelände bis zum Gipfel. Dann habe ich die 750 Höhenmeter vom Buchsteinhaus bis zum Gipfel des Großen Buchsteins geschafft. Immer wieder ein überwältigendes Gefühl, zum ersten Mal auf einem Gipfel zu stehen. Zurück zum Buchsteinhaus nehme ich wieder den Klettersteig und steige dann zum Bahnhof Gstatterboden ab, wo mich der Bus nach Liezen und der Zug zurück nach Graz bringt.
Fazit
Auch wenn die Tour an einem Tag machbar ist, sollte man sich den Sonnenuntergang und das Sternderlschauen am Buchsteinhaus nicht entgehen lassen. Ein freundliches Hüttenteam, gutes Essen und Trinken machen die Tour zu einem Erlebnis für alle Sinne.