Um den Gosaukamm

Bischofsmütze, Foto Martin Heppner

Diese zweitägige, abwechslungsreiche Tour lässt mein Wanderherz um einiges höher hüpfen. Wir umrunden den Gosaukamm von der Bergstation der Gosaukammbahn ausgehend gegen den Uhrzeigersinn, mit Übernachtung auf der Hofpürglhütte und Tourende am Gosausee.

Sanfte Almen, schroffe Felsen, Latschenmeer, knackige Anstiege und spektakuläre Aussichten zeichnen diese Wanderung aus. Auf zwei Tage aufgeteilt ist sie nicht sehr fordernd, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind aber kein Fehler. Für mich eine Genusstour – bei jedem Schritt.

Der Gosaukamm ist ein kleiner Gebirgsstock, der zum Dachsteingebirge gehört. Höchster Gipfel ist die Große Bischofsmütze (2458m). 1997 wurde das kleine Gebirge in die Liste der Welterbe aufgenommen.

Diesmal bin ich mit einer geführten Öffi-Tour vom Alpenverein Edelweiss unterwegs. Tourguide ist Martin.

Wir reisen an einem sommerlichen Samstagmorgen gemeinsam aus Wien an. Railjet bis Attnang-Pucheim. Regionalzug bis Steeg-Gosau und dann mit dem Bus weiter bis zur Talstation der Gosaukammbahn. Auf der Fahrt kommen wir an vielen herrlichen Wandergebieten vorbei. Bad Ischl, Traunsee, Hallstättersee, wo Didi und Martin eine Sarstein Überschreitung gemacht haben, Bad Goisern um nur einige zu nennen.

Wir steigen in den Zug nach Steeg-Gosau. Foto Martin Heppner
Wir steigen in den Zug nach Steeg-Gosau. Foto Martin Heppner

1. Etappe vom Gosausee zur Hofpürglhütte

Durch die Auffahrt mittels Gondelbahn ersparen wir uns etwa 500 Höhenmeter, die man selbstverständlich auch gehen könnte. Den Gosausee besuchen sehr viele Menschen und auch mit der Seilbahn fahren etliche hinauf. Aber bald lassen wir die Ausflügler hinter uns.

Der herrliche Blick ins Lammertal und Tennengebirge begleitet und bis zur Stuhlam. Foto Martin Heppner
Der herrliche Blick ins Lammertal und Tennengebirge begleitet und bis zur Stuhlam. Foto Martin Heppner

Wir kommen an der Gablonzer Hütte (1522m) gleich nach der Bergstation vorbei, dann dreht der Weg nach Süden und führt an der Westseite des Gosaukamms unter den Wänden des Kleinen und Großen Donnerkogels vorbei zur Stuhlalm. Der Almsteig ist ein wenig nass und deshalb rutschig.

Auf der Stuhlalm, mit prächtigem Blick aufs Tennengebirge und den Hochkönig, machen wir eine verspätete Mittagspause. Die Küche ist hervorragend und die Alm gut besucht, man kann auch aus Annaberg-Lungötz heraufsteigen. Alternativ könnte man auch die Theodor Körner Hütte besuchen, sie liegt etwa zehn Minuten entfernt aber nicht direkt auf unserem Weg.

Stuhlalm und  Große Bischofsmütze. Foto Martin Heppner
Stuhlalm und Große Bischofsmütze. Foto Martin Heppner

Wir wandern weiter zum Durchgang (1601m) auf einem sehr gepflegten schmalen Steig, der zum Schluss recht knackig aufsteilt. Ob das allen aus der Gruppe so viel Spaß macht wie mir weiß ich nicht. 🙂

Durchgang. Foto Martin Heppner
Durchgang. Foto Martin Heppner

Weiter gehts oberhalb der Sulzkaralm vorbei und rund um die Bischofsmütze bis wir die Hofpürglhütte (1705m) und den Dachstein (2995m) erblicken. Ein wunderschönes Bild. Obwohl Steiermarks höchster Gipfel einen Wolkenhut trägt.

Links hinten wird die Hofpürglhütte sichtbar, hinter ihr der mächtige Dachstein. Foto Veronika Schöll
Links hinten wird die Hofpürglhütte sichtbar, hinter ihr der mächtige Dachstein. Foto Veronika Schöll

Die schöne Hütte ist gut besucht, alles bestens organisiert und nach dem Ankommen auf der Terrasse freuen wir uns schon aufs Abendessen und aufs Sternderlschauen in dieser klaren Nacht. Nach einem Betthupferl (Zirberl) gehts gegen 22.00 ins gemütliche Lager.

Rötelstein oder Rettenstein (2247m) und die Schladminger Tauern im Abendlicht. Foto Veronika Schöll
Rötelstein oder Rettenstein (2247m) und die Schladminger Tauern im Abendlicht. Foto Veronika Schöll

2. Etappe: von der Hofpürglhütte zum Gosausee

Wir verabschieden uns von Salzburg und wandern zurück nach Oberösterreich, die Landesgrenze verläuft genau am Grat des Gosaukamms.

Morgenstimmung am Weg zum Steiglpass. Im Hintergrund der sehr ausgesetzte Übergang über den Reißgangsattel zur Adamekhütte. Foto Veronika Schöll
Morgenstimmung am Weg zum Steiglpass. Im Hintergrund der sehr ausgesetzte Übergang über den Reißgangsattel zur Adamekhütte. Foto Veronika Schöll

Das bedeutet wir müssen über den Steiglpass. Hier wird das Gelände nun alpiner und der Pfad felsig und zuletzt auch wieder sehr steil. Ein paar harmlose Seilversicherungen und schöne Tiefblicke zur Hofpürglhütte und ins Ennstal und schon sind wir oben am Pass (2018m).

Steiglpass. Foto Martin Heppner
Steiglpass. Foto Martin Heppner

Eine kleine Pause darf sein. Fotoshooting auch. Wenn man durch die Felsen sehen könnte, würde man den Hinteren Gosausee sehen, der genau östlich von uns liegt.

Wir brechen nach einer halben Stunde wieder auf. Das Zeitfenster bis zum Bus und dann zum direkten Zug von Steeg-Gosau nach Wien ist sehr großzügig und eine weitere Pause ist geplant.

Am Steiglweg. Foto Martin Heppner
Am Steiglweg. Foto Martin Heppner

Auf östlichen Seite des Gosaukamms ist es nicht mehr so lieblich sondern schroffig und wild. Die Landschaft wurde durch Gletscher und Wasser geformt, Schneefelder liegen hier bis in den August, die kalkigen Felsen zerklüftet. Tiefe Dolinen mit Schneeresten beeindrucken. Immer wieder kommt der Vergleich mit zu Dolomiten auf.

Felsstufen am Steiglweg. Foto Martin Heppner
Felsstufen am Steiglweg. Foto Martin Heppner

Der Steiglweg führt nun stetig bergab, vorbei an den senkrechten Wänden des Donnerkogels. Nach der (unbewirtschafteten) Scharwandhütte wird bald der Vordere Gosausee sichtbar.

Dunkelgrün leuchtet das Wasser des Sees zu uns herauf. Im Hintergrund der Dachstein, angezuckert von sommerlichen Schneefällen. Ein schönes, berühmtes Bild. Schon 1834 hat es Georg Ferdinand Waldmüller gemalt. Dieses Gemälde ist in Wien im Leopoldmuseum zu bewundern. Rudolph von Alt gefiel die Landschaft so gut, dass er sie 1838 in einem Aquarell festhielt.

Vorderer Gosausee, Traumblick zum Dachstein und Gosaugletscher. Foto Veronika Schöll
Vorderer Gosausee, Traumblick zum Dachstein und Gosaugletscher. Foto Veronika Schöll

Während einen Teil der Gruppe der Hunger schon zum Seerestaurant treibt – auf der zweiten Etappe gibt es keine Einkehrmöglichkeit – erfrischen wir uns im See. Das Wasser ist schon recht kühl. Trotzdem geht sich eine Runde Schwimmen aus.

Erdbeerkuchen und Radler sind meine Belohnung. Dann kommt der Bus uns bringt uns zum Bahnhof in Steeg-Gosau. Dass unser Zug ein direkter Cityjet nach Wien ist, finde ich besonders angenehm.

Warten auf den Zug in Steeg-Gosau. Foto Martin Heppner
Warten auf den Zug in Steeg-Gosau. Foto Martin Heppner

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   2 Tage Wandern   1.500 HM   1.500 HM   22 km   GPX Track

Für mich hat diese Traum-Tour wirklich alles, was mein Herz erfreut und ich empfehle dringend, sie nachzugehen 🙂 Freu mich auf eure Kommentare.

Einer meiner Lieblingsromane „Die Wand“ von Marlen Haushofer, wurde übrigens hier verfilmt. Siehe Filmtrailer.

2 Kommentare

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