Plassen

Plassen. Foto: Thomas Obermair

Die Tour startet früh in Hallstatt, bevor der Massenansturm beginnt. Der Aufstieg über den Gaiswandweg bietet herrliche Ausblicke und aber viele Stufen. Vorbei am Wasserfall und Salzwelten führt der Weg bergan. Zum Gipfelaufstieg ist Trittsicherheit erforderlich. Der Anstieg belohnt mit beeindruckender Aussicht. Der Abstieg führt steil hinab, teils rutschig. Durch den Brielgraben gelangt man nach Gosau. Früh starten lohnt sich stets für die Morgenstimmung in Hallstatt.

Von der Weststrecke aus gelangt man mit dem Zug über Gmunden und Bad Ischl bis “Steeg-Gosau Bahnhof”, wo ein Umstieg zu den Buslinien “Hallstatt Gosaumühle” bzw. “Gosau Hintertal” möglich ist. Die zweite Linie fährt auch direkt von Bad Ischl und bietet eine weitere Umsteigemöglichkeit zum Bus nach Hallstatt. Auch aus Richtung Salzburg oder Steiermark ist diese Tour gut mit dem ÖPNV erreichbar.

Für die beschriebene Tourenvariante starten wir bei “Hallstatt Lahn (Seelände)”, der ersten Haltestelle nach dem “Hallstatttunnel” von Bad Ischl kommend.

Aufstieg

Die Tour startet mit Sightseeing, noch vor dem großen Massenansturm auf Hallstatt. Wir sind früh dran, denn die Tour setzt uns heute lange der Sonne aus und es gibt am Weg wenige Möglichkeiten, die Trinkflasche aufzufüllen. Zwei Fliegen mit einer Klappe also, das frühe Aufstehen machten ein Powernap und das Frühstück im Zug eindeutig wieder wett!

Schon beim Aussteigen aus dem Bus zücke ich das Handy! Heute lasse ich den Touristen raushängen, aber wer kann mir das bei diesem Anblick übel nehmen? Außer dem Lieferanten, der wegen den paar Frühaufstehern, welche die Straße dem Gehweg vorziehen, auf die Bremse (und Hupe) drücken muss. Foto: Thomas Obermair

Hallstatt wird im Internet schon genug gepriesen, doch es kann mehr als nur schön sein! Denn Hallstatt hat auch verdammt viele Stufen. Über den ausgeschilderten Gaiswandweg, der an der Pfarrkirche “Maria am Berg” mit zugehörigem Friedhof vorbeiführt, starten wir unsere Tour. Schnell sind wir über den Dächern der alten Häuser und gelangen bald auf einen breiten Wanderweg mit Infotafeln zur Region und der kaiserlichen Geschichte.

Vorbei an einem Wasserfall, dem aufgelassenen Kaiser-Franz-Josef-Stollen und einigen Serpentinen gelangen wir schließlich zu den Salzwelten. Wer sich die 300 Höhenmeter bis hierhin sparen möchte, kann auch mit der Salzbergbahn von Hallstatt hinauffahren. Etwas weiter entlang der nun asphaltierten Straße ist das Salzbergwerk gelegen. Es hat auch für Besucher:innen geöffnet und bietet einen erlebnisreichen Rundgang!

Ein alternativer Blickwinkel auf das bekannte Ausflugsziel: von oben. Foto: Thomas Obermair
Ein alternativer Blickwinkel auf das bekannte Ausflugsziel: von oben. Foto: Thomas Obermair
Eine Aussichtsplattform bietet die Möglichkeit, dem Wasserfall sehr nahe zu kommen. Auch die Aussicht auf Hallstatt hinunter ist grandios! Foto: Thomas Obermair
Eine Aussichtsplattform bietet die Möglichkeit, dem Wasserfall sehr nahe zu kommen. Auch die Aussicht auf Hallstatt hinunter ist grandios! Foto: Thomas Obermair

Wir sind gut aufgewärmt und freuen uns, dass es bis zum Salzbergwerk mal flach weitergeht. Die erste Markierung für unser Gipfelziel haben wir auch schon entdeckt, 3-4 Stunden soll der Aufstieg dauern. Danach geht es weiter Richtung Gosau, eine Überschreitung, ohne den Gipfel dazwischen zu erklimmen, ist ebenfalls angeschrieben. Über das Almgebiet Plankenstein soll das 6 Stunden dauern.

Am Ende des recht steilen Gaiswandweges liegt die architektonisch imposante Anlage der Bergstation der Salzbergbahn. Foto: Thomas Obermair
Am Ende des recht steilen Gaiswandweges liegt die architektonisch imposante Anlage der Bergstation der Salzbergbahn. Foto: Thomas Obermair

Also, auf gehts! Zügig gehen wir vergleichsweise flach am Bergwerk vorbei Richtung Nordwesten. Der Asphalt wechselt schnell zu Schotter. Zwischendurch einige Abkürzungsmöglichkeiten durch Wald und Wiese. Ab und an tauchen Almhütten auf, hierhin kommt der Hallstatt-Trubel defintiv nicht mehr. Die Brunnen nebenan bieten uns nochmal die Möglichkeit, die Flaschen aufzufüllen. Beim “Erzherzog Wilhelm Schacht” folgen wir dann der Forststraße linkerhand und nutzen dann die erste Möglichkeit, diese abzukürzen.

Ab jetzt sollte die Richtung klar sein, vor uns erhebt sich der “Plassen” – die felsigen Hänge von vielen Latschen fleckig bedeckt wirkt er glücklicherweise nicht ganz blass. Fast erblassen aber wir bei der Vorstellung der noch auf uns wartenden Anstrengung. Zum Glück treiben uns Schweiß und Sonne die Röte ins Gesicht.

Abseits der Forststraße, zwischen Wald und Wiese, zeigt sich das erste Mal der Gipfelaufbau des Plassen. Foto: Thomas Obermair
Abseits der Forststraße, zwischen Wald und Wiese, zeigt sich das erste Mal der Gipfelaufbau des Plassen. Foto: Thomas Obermair

Immer weiter Richtung Nordwesten folgen wir nochmals kurz der Forststraße, ehe es beginnt, steiler zu werden! Zuvor könnte man links in Richtung der Plankenstein Almen abbiegen. Wir folgen allerdings den altmodischen Wanderschildern zum Plassen. Oft sind auch Steine unsere Markierungen zwischen Latschen und Gräsern hindurch.

Diese vielen Wandertafeln zeugen von den vielen Möglichkeiten zwischen Hallstätter See und Gosau. Die Beschädigungen zeugen wohl von den teilweise noch betriebenen Salzstollen. Foto: Thomas Obermair
Diese vielen Wandertafeln zeugen von den vielen Möglichkeiten zwischen Hallstätter See und Gosau. Die Beschädigungen zeugen wohl von den teilweise noch betriebenen Salzstollen. Foto: Thomas Obermair

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind sicherlich von Vorteil, Kraxelstellen sind allerdings nicht vorhanden. Doch bringt jeder Schritt gefühlt einen ganzen Höhenmeter, ein paar Höhlen und Felsspalten bieten dabei schattige Rastmöglichkeiten zwischendurch. Ganz besonders: eine Höhle, die gut 100 Höhenmeter unter dem Gipfel liegt und einen Abstecher über eine steile Wiese erfordert. Leider ist der tatsächliche Eingang für Laien nicht passierbar, spannend zu sehen ist der Felsausbruch dennoch. Und vor allem kühl!

Die steilste Stelle im Aufstieg ist hier abgelichtet. Für bergerfahrene Menschen ist der Weg problemlos zu meistern! Foto: Thomas Obermair
Die steilste Stelle im Aufstieg ist hier abgelichtet. Für bergerfahrene Menschen ist der Weg problemlos zu meistern! Foto: Thomas Obermair
Ein Großteil des tatsächlichen Aufstiegs auf den Plassen selbst führt durch solches Gelände. Weiter unten noch in der Umgebung von mehr schattenspendenden Pflanzen. Foto: Thomas Obermair
Ein Großteil des tatsächlichen Aufstiegs auf den Plassen selbst führt durch solches Gelände. Weiter unten noch in der Umgebung von mehr schattenspendenden Pflanzen. Foto: Thomas Obermair
Steht dir der Schweiß auf der Stirn, nimm den Abstecher zur Höhle und kühl dein Hirn! Foto: Thomas Obermair
Steht dir der Schweiß auf der Stirn, nimm den Abstecher zur Höhle und kühl dein Hirn! Foto: Thomas Obermair

Doch der Hunger treibt uns der Gipfeljause entgegen, nach nur kurzer Rast gehen wir weiter. Gleich wird es etwas flacher und wir gehen recht gemütlich den Rücken zum Gipfelkreuz hinauf. Spätestens ab hier kann die 360-Grad Aussicht in vollen Zügen genossen werden! Das machen neben Schmetterlingen und Wildbienen auch eine Menge fliegender Ameisen. Zumindest identifizieren wir diese Tiere so und entscheiden uns, die Jause etwas abseits des Gipfels zu genießen.

Schon im Aufstieg bietet sich bald ein herrlicher Ausblick von Nordosten bis Süden! Am Gipfel selbst ergibt sich das vollständige 360° Panorama über das Salzkammergut! Die Highlights: der Dachstein, der bei dieser guten Sicht sogar mit dem Handy herangezoomt werden kann und der Gosaukamm! In Blickrichtung zum Gosaukamm erspähen wir auch die Plankenstein Alm. Fotos: Thomas Obermair

Abstieg

Als es uns in der Sonne zu warm wird, brechen wir zum Abstieg auf. Bei der Kreuzung in dem flachen Stück gehen wir links, Richtung Norden. Schnell wird es schattiger! Und steiler. In Kombination mit dem Regen der letzten Tage ist es heute ganz schön rutschig. Uns kommen ein paar Wanderlustige mit dreckigen Händen entgegen. Bei uns wird eher die Hose am Hinterteil dreckig, doch wir kommen mit achtsamen Tritten gut unten an!

Ein kurzes Stück entlang des Bergrückens gleicht der Abstieg dem Aufstieg. Diesen schönen Wegabschnitt gehen wir gerne ein zweites Mal! Foto: Thomas Obermair
Ein kurzes Stück entlang des Bergrückens gleicht der Abstieg dem Aufstieg. Diesen schönen Wegabschnitt gehen wir gerne ein zweites Mal! Foto: Thomas Obermair
Zugegeben, das nasse Gras hat zu Beginn zu ein bisschen Bodenkontakt für unseren Allerwertesten geführt. Doch mit etwas Achtsamkeit bewältigt man auch diesen Weg ohne Gefahr! Foto: Thomas Obermair
Zugegeben, das nasse Gras hat zu Beginn zu ein bisschen Bodenkontakt für unseren Allerwertesten geführt. Doch mit etwas Achtsamkeit bewältigt man auch diesen Weg ohne Gefahr! Foto: Thomas Obermair

Steine und Gras begleiten uns zuerst auch im Flachen, ein kurzes Auf und Ab führt auf verwunschenen Wegen weiter Richtung Norden. Dann öffnet sich das Gelände und wir gehen links über eine feuchte Weidewiese bergab. Die sumpfigsten Stellen sind dankenswerter Weise durch Holzstege gut passierbar, unsere Füße bleiben (fast) trocken.

Kurz zweifeln wir an der Erkennbarkeit des Weges, doch nach ein paar Schritten findet man zwischen den Büschen und Steinblöcken immer wieder eindeutige Spuren! Foto: Thomas Obermair
Kurz zweifeln wir an der Erkennbarkeit des Weges, doch nach ein paar Schritten findet man zwischen den Büschen und Steinblöcken immer wieder eindeutige Spuren! Foto: Thomas Obermair

Fast 600 Höhenmeter unter dem Gipfel gelangen wir nun auf eine Forststraße, wir folgen ihr Richtung Westen. Früher konnte man sie abkürzen, der Weg ist aber nur ganz zu Beginn markiert. Spätestens hier wird man die ersten Mountainbiker:innen antreffen, das Gebiet bietet herrliche Forststraßen und Tourenziele! Aller allerspätestens bei dem nächsten Zwischenziel, der Rossalm, begegnet man nun wirklich einer Vielzahl an Rädern. Jung und Alt tummeln sich bei der gemütlichen Alm mit eigenen Gemüsebeeten und Weiden.

Ab jetzt gehen wir ein gutes Stück auf der Forststraße. Höhenmeter sammeln wir dabei nicht viele, ganz gerade geht es zum Glück aber auch nicht dahin! Foto: Thomas Obermair
Ab jetzt gehen wir ein gutes Stück auf der Forststraße. Höhenmeter sammeln wir dabei nicht viele, ganz gerade geht es zum Glück aber auch nicht dahin! Foto: Thomas Obermair
Eine Alm, die Gäste sogar bewirtet, obwohl sie geschlossen hat! Oder hat da nur jemand in der Früh nicht alle Aufgaben erledigt? Foto: Thomas Obermair
Eine Alm, die Gäste sogar bewirtet, obwohl sie geschlossen hat! Oder hat da nur jemand in der Früh nicht alle Aufgaben erledigt? Foto: Thomas Obermair

Diese Einkehr ist in Wahrheit auch der Grund für die Wahl dieser Route, denn nur bei der Überschreitung von Hallstatt nach Gosau kommt man erst nach dem Gipfel bei einer bewirtschafteten Almhütte vorbei. Dies dafür bei allen Überschreitungsvarianten!

Schöne Wanderwege führen einen die meisten Höhenmeter von der Rossalm hinunter. Foto: Thomas Obermair
Schöne Wanderwege führen einen die meisten Höhenmeter von der Rossalm hinunter. Foto: Thomas Obermair

Von hier aus nehmen wir den kürzesten Weg zu einer Bushaltestelle. Der Wanderweg Richtung “Klaushof” leitet uns in den Brielgraben. Dieser führt nördlich ins Tal, zum teil wiederum über Forststraßen. Als es dann ganz flach wird, durchschreiten wir noch ein paar Meter einen “Märchenwald”, ehe wir bei der ersten Häuseransammlung quer durch spazieren. Noch kurz über den Gosaubach, dann über den Gehweg rechts weiter oder gleich zur Pass Gschütt Straße.

Bei der zweiten Holzhütte links einbiegen und dem Weg zwischen den Häusern hindurch folgen. Er führt über den Bach. Foto: Thomas Obermair
Bei der zweiten Holzhütte links einbiegen und dem Weg zwischen den Häusern hindurch folgen. Er führt über den Bach. Foto: Thomas Obermair

Heimreise

Richtung Osten liegt nun die Haltestelle “Bärnausiedlung”. Von hier gelangt man mit dem Bus entweder nach Gosau oder nach Steeg-Gosau Bahnhof oder direkt nach Bad Ischl.

Autorentipp

Diese Überschreitung kann abgewandelt werden. Entweder mit Ziel im hinteren Gosautal oder einfach mit weniger Höhenmetern, indem man den Plassen um- und nicht erwandert. Früh starten zahlt sich aber bestimmt immer aus, schon allein wegen der bezaubernden Morgenstimmung in Hallstatt!

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   8:00 Std Wandern   1.500 HM   1.300 HM   18.5 km   GPX Track

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