„Spätwinter“-Überschreitung des Inzeller Kienbergs

Inzeller Kienberg. Foto: Nikolaus Vogl

Anfang Februar zu Fuß auf den Inzeller Kienberg – normalerweise ein schwieriges Unterfangen. Das Tal und die Südflanken von Rauschberg und Inzeller Kienberg liegen zu dieser Jahreszeit zumeist unter einer dichten Schneedecke verborgen. Zu Fuß, ohne Ski oder Schneeschuhe kann es schnell sehr mühsam bis fast unmöglich sein hier voranzukommen. Die derzeitige sehr mäßige Schneelage mit fast aperen Hängen bis auf 1.300 Meter hat mir diese Tour schon früh im Jahr erlaubt. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Überschreitung nur bei geringer Schneelage beziehungsweise in den schneefreien Jahreszeiten möglich ist. Je nach persönlichem Belieben kann diese Tour durch einige Alternativen gepimpt werden, wie zum Beispiel die komplette Überschreitung des ganzen Massivs bis nach Ruhpolding. Mehr hierzu im Kapitel „Alternativen“ ganz unten.

Blick vom Gipfel nach Südwesten. Foto: Nikolaus Vogl
Blick vom Gipfel nach Südwesten. Foto: Nikolaus Vogl
Im Bus nach Weißbach. Foto: Nikolaus Vogl
Im Bus nach Weißbach. Foto: Nikolaus Vogl

Aufstieg über die Kaitlalm zum Streicher (Inzeller Kienberg)

Am Wanderparkplatz startet auch schon die Forststraße (Wegweiser Zu den Almen) in mäßiger Steigung. An zwei Kreuzungen folgt man der Richtung Kaitlalm/Laubau und erreicht nach einem zwischenzeitlichen Gefälle den Talgrund. Hier trifft man auf den Waldbahnweg von Weißbach (siehe Alternativen). Weiter geht es Richtung Kaitlalm, welche nach weiteren 30 Minuten erreicht wird.

Direkt an der Alm startet der Steig zum Kienbergsattel. In Serpentinen über Almwiese und durch den Bergwald erreicht man nach etwa 400 Höhenmetern die Kienbergalm nahe des gleichnamigen Sattels.

Aufstieg zur Kienbergalm. Foto: Nikolaus Vogl
Aufstieg zur Kienbergalm. Foto: Nikolaus Vogl

Man folgt dem Wegweiser in nördlicher Richtung und erreicht nach weiteren 20 Minuten den Gipfel des Streicher. Der Rundumblick ist trotz der verhältnismäßig geringen Gipfelhöhe sehr bemerkenswert. Die Chiemgauer Alpen mit ihrem höchsten Punkt – dem Sonntagshorn – überblickt man komplett. Weiter im Süden erblickt man die Gipfel der Tiroler und Salzburger Kalkalpen. Im Norden reicht die Sicht von München über das Voralpenland bis hinein nach Oberösterreich.

Im Sommer wäre hier eine Besteigung des benachbarten Zenokopfs möglich. Im Winter sollte der Bereich des Zenokopfs aber keinesfalls betreten werden – hier befindet sich ein Schutzbereich für Tiere (inbesondere Birk- und Auerhühner).

Abstieg nach Aschenau

Man folgt dem Anstiegsweg zurück bis zur Kienbergalm, wendet sich dort aber nach rechts und erreicht den Kienbergsattel. Hier kann die Tour durch Besteigung des Rauschbergs erweitert werden (siehe Alternativen).

Am Kienbergsattel. Foto: Nikolaus Vogl
Am Kienbergsattel. Foto: Nikolaus Vogl

Der Weg wendet sich nach Norden, passiert eindrucksvolle Felswände und trifft schließlich auf den Talboden. Kurze Zeit später trifft man auf die Bundesstraße Ruhpolding-Inzell. Die Bushaltestelle Aschenau befindet sich circa 200 Meter links.

Im Abstieg, Blick zum Chiemsee. Foto: Nikolaus Vogl
Im Abstieg, Blick zum Chiemsee. Foto: Nikolaus Vogl

Für die Rückfahrt gibt es zwei Möglichkeiten – Bus 9506 nach Ruhpolding und RB53 nach Traunstein oder Bus 9506 nach Inzell und von dort Bus 9526 nach Traunstein.

Warten auf den Bus – hinten der Hochfelln. Foto: Nikolaus Vogl
Warten auf den Bus – hinten der Hochfelln. Foto: Nikolaus Vogl

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   5:00 Std Wandern   1.050 HM   800 HM   15 km   GPX Track

Alternativen

1. Waldbahnweg

Kurz nach der Bushaltestelle zweigt nach der Brücke rechts der sogenannte Waldbahnweg ab. Es handelt sich um die Trasse einer ehemaligen Werksbahn. Hier wurde Holz aus dem Tal zur Straße transportiert. Die Schienen wurden zurückgebaut und heutzutage ist die Strecke als Wanderweg ausgebaut. Einige Infotafeln erzählen von der Geschichte dieser Bahn. Zahlreiche Brücken und sogar ein Tunnel werden passiert. Der Weg trifft unterhalb der Harbachalm wieder auf die Hauptroute.

Derzeit ist der Waldbahnweg wegen Steinschlag komplett gesperrt!

2. Abstieg über den Knappensteig

Kurz unterhalb des Gipfels des Streicher befindet sich der Abzweig zum Knappenweg. Dieser führt zunächst sehr steil eine Rinne hinunter, streift einige Stellen des historischen Bergbaus an dieser Stelle und trifft beim Weiler Schmelz auf die Bundesstraße. Hier befindet sich eine Bushaltestelle der Linie 9526; die Ortsmitte von Inzell (Bus 9506) ist von hier in 30 Minuten zu Fuß erreichbar.

3. Überschreitung des Rauschbergs und Abstieg nach Ruhpolding

Am Kienbergsattel besteht die Möglichkeit den Rauschberg zu besteigen. Dabei steht jedoch ein weiterer Aufstieg von etwa einer Stunde an. Am Gipfel besteht die Möglichkeit des Abstiegs zurück zum Kienbergsattel und weiter wie oben, oder aber man wählt den Weg in Richtung Talstation der Rauschbergbahn. In diesem Fall wäre die Überschreitung des Massivs komplett. Von der Talstation der Seilbahn verkehrt der Ortsbus Ruhpolding oder die Linie 9526 zum Bahnhof (auch zu Fuß erreichbar). Vom Bahnhof geht es mit der RB53 nach Traunstein.

Weitere Infos

  • erreichte Gipfel: Streicher (Inzeller Kienberg), 1.594 Meter; eventuell Rauschberg
  • Verpflegung unterwegs: Kaitlalm, Harbachalm (während der Almsaison), eventuell am Rauschberg Gastronomie bei Seilbahnbetrieb
  • beste Jahreszeit: April-November (je nach Schneelage aber ganzjährig möglich)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert