Diese grenzüberschreitende Rundwanderung entlang des Inns birgt viele Natur- und Kunstschätze. Passend für jede Jahreszeit, bietet sie zahlreiche Variationsmöglichkeiten.
Beginnen werde ich meine Wanderung in Wernstein am Inn. Im zur Gemeinde Wernstein gehörenden Ortsteil Zwickledt, wo Alfred Kubin bis 1959 lebte, liegt auch sein ehemaliges Wohnhaus. Nun ein Museum, ist es in der warmen Jahreszeit für Besucher:innen geöffnet. Kubins Grab befindet sich neben der Kirche in Wernstein.
Schon immer haben mich die visionären Zeichnungen und Lithografien des Künstlers fasziniert. So will ich nun auch ein wenig die Landschaft spüren, in der er lebte und schaffte. Zu diesem Zweck fahre ich mit der Bahn von Linz durchs Innviertler Hügelland nach Wernstein am Inn.
Über den Mariensteg nach Niederbayern
Zuerst verlasse ich aber die Epoche der zeitgenössischen Kunst und gleichzeitig Oberösterreich, überquere den Inn und wandere stromaufwärts von Neuburg in Niederbayern nach Schärding.
Der Wernsteiner Bahnhof liegt nahe dem Innufer, der Mariensteg, über den ich ans andere Ufer gelange, liegt fünf Minuten vom Bahnhof entfernt. Hier befindet sich auch die Burg Wernstein.
Neuburg
Am anderen Ufer angekommen, muss ich mich entscheiden – direkt entlang des Flusses auf einem breiten Wander- und Radweg nach Vornbach oder über eine historische Stiege zuerst hinauf nach Neuburg? Rückblickend habe ich gut gewählt und empfehle daher, unbedingt die etwas mehr als Hundert Höhenmeter zum Schloss hinaufzusteigen.
Durch den „Bilderbuch“ Ort Neuburg gelange ich zum Eingang des Schlosses. Zahlreiche Weglein führen durch das Schloss Neuburg, in die verschiedenen Höfe und Trakte und auch zu einer Terrasse von wo man eine wunderschöne Aussicht übers Inntal bis in die Berchtesgadener Alpen am Horizont hat.
Die Geschichte des Schlosses reicht bis ins Jahr Tausend zurück und erzählt von ständigem Streit zwischen Bayern und Österreich um die strategisch perfekt gelegene Burganlage. Für viele Jahre war es in habsburgischer Hand. Aktuell gehört es dem Landkreis Passau und wurde liebevoll renoviert.
Am Künstlersteig nach Vornbach
Im Schlossgarten finde ich ein kleines Tor, das hinaus in den Wald zum Künstlersteig führt. Der romantisch angelegte Pfad bringt mich zurück zum Innufer.
Doch zuerst passiere ich den wunderschönen Ort Vornbach, wandere durch den Friedhof, vorbei am ehemaligen Kloster Vornbach (Titelbild) und zahlreichen historischen Gebäuden Richtung Schärding.
Vornbach: Schmiedeeisenriegel am Friedhofstor, Hinweis auf einen berühmten Bewohner. Fotos Veronika Schöll
Schärding
Nach einer kurzen Passage entlang des Innufers, leitet der Wanderweg mich ein wenig ins Hinterland vorbei an Rübenäckern und einzelnen Gehöften und schließlich wieder zurück an den Fluß und damit nach Neuhaus. Schärding liegt gegenüber von Neuhaus am anderen Innufer.
Über die „Alte Innbrücke“ (Nomen est Omen) kehre ich zurück nach Oberösterreich, in das bezaubernde Städtchen Schärding. Die Standpfeiler dieser Brücke stammen aus dem Dreizehnten Jahrhundert und weisen auf die enorme historisch-wirtschaftliche Bedeutung des Flusses und dieser Region hin.
Gleich nach dem Überqueren des Inns entdecke ich ein kleines Tor, durch das ein Fußweg in die historische Altstadt Schärdings führt. Auf Schautafeln erfahre ich viel Geschichtliches über die Stadt.
Durch das Wassertor gelange ich wieder zurück an den Innkai.
Am Kubin Weg
Am nordwestlichen Stadtrand teilt sich der Kai in den Kubin Weg und in den Inntal-Radweg. Ich wähle den Wanderweg – ein schmaler Pfad direkt am Inn. Ich begegne einigen Fischern an der Einmündung der Pram. Öfters berührt der Fußweg den Radweg, aber meist bleibt er im Uferwald.
Ich finde den Kubin Weg wirklich romantisch. Die bemoosten Granitblöcke erinnern mich an meine Wanderungen in Sandl und im Waldviertel. Kein Wunder, befinde ich mich doch am Rand der gleichen geologischen Formation. Auch das Wasser des Inns grub sich zwischen Sauwald (Ö) und Neuburger Wald (De) durch die Granitfelsen der böhmischen Masse Richtung Donau. Dieser Abschnitt des Flussverlaufs nennt sich Vornbacher Enge.
Vornbacher Enge
Bevor ich wieder nach Wernstein, dem Ausgangspunkt dieser Tour gelange, führt mich meine Wanderung am Kubin Weg durch das Naturschutzgebiet Vornbacher Enge. Vorbei am Kloster Vornbach (diesmal auf der anderen Flussseite, siehe Titelbild) und am Johannesfelsen mit der Statue des Heiligen St. Nepomuk (Schutzpatron der Schiffer).
Die vielen malerischen Winkel bieten zahlreiche Fotomotive.
Nach einem kurzen Rückblick Richtung Schärding endet der Kubin Weg direkt in Wernstein. Ich freu mich schon auf ein wohl gehopftes Belohnungsbier aus der Schärdinger Brauerei Baumgartner, dafür bietet sich etwa das kleine Beiserl „Zum gelben Eck“ am Weg zum Bahnhof an.
Tourdaten
Fazit
Der Inn ist wirklich grün, wie im „Kufsteinlied“ besungen, ein faszinierender Fluss, der im Gebirge in der Schweiz entspringt und nach 517 Kilometern in die Donau mündet. Ich fand es schön, das klare, kostbare Wasser ein Stück auf seinem Weg durch die zauberhafte Landschaft begleiten und die zahlreichen Kunstschätze der Region bewundern zu dürfen.
Du kannst die Tour zu Fuß oder mit dem Rad absolvieren, sie per Schiff oder mit der Bahn abkürzen, die Gehrichtung umdrehen oder noch weiter ins Umland eintauchen. Sogar eine Bierschifffahrt mit dem Kanonenbräu gibt es hier. Oder einfach mit dem Zug von Wernstein eine Station weiter in die wunderschöne Stadt Passau fahren, sehr sehenswert!
Ich glaub ich komm wieder :-). Nein, ich weiß es sogar sicher.
wunderschöne Tour, die ich zu einer anderen Jahreszeiten wiederholen werde, obwohl auch im Winterreizvoll.
Speziell der Weg von Schärding nach Wernstein ist idyllisch und erinnert an die Blockheide.
Vielen Dank für den tollen Tipp.
Danke liebe Doris für dein nettes Feedback – ich werde die Tour sicher auch nochmals machen und vielleicht mit einer (Bier)Schifffahrt verbinden.
Danke Veronika für diese tolle Touren-Beschreibung! Wir sind den Weg heute gegangen und waren sehr angetan von der Natur am Inn, den Klöstern und Schärding.
Herzlichen Dank für dein Feedback, ich freue mich natürlich sehr darüber! Ich war auch so angetan von dieser schönen Wanderung, sogar im Winter, wo alles eher karg ist 🙂 Liebe Grüße, Veronika