Schöne Wienerwald-Überschreitung: Von Hütteldorf-Kasgraben nach Sievering über die ehemalige Mostalm, Sophienalpe, Hameau und Dreimarkstein.
Wenn es in Wien schneit und im Wienerwald Schnee liegt, muss das mit einer Tour durch den Winterwald gefeiert werden. Diese Strecke hat aber zu jeder Jahreszeit ihre Reize.
Eigentlich sollte es heute ja der Stadtwanderweg 8 werden. Aber auf halber Strecke gibt es eine sehr großflächige Absperrung (bis 3/22) wegen der Holzernte. Die angebliche Umleitung habe ich nicht gefunden. Deshalb ist das nicht der originale Streckenverlauf des Stadtwanderwegs 8 geworden.
Ich fahre mit der U Bahn U4 (oder mit der S50) bis nach Hütteldorf und steige dort am Bussteig 1 in den Bus 450 Richtung Mauerbach. Die Haltestelle Kasgraben ist bald erreicht. Dort entdecke ich auch gleich den typischen Stadtwanderweg – Holzpfeil und folge ihm. Noch weiß ich ja nichts vom Hindernis am Weg und plane, wieder hierher zurück zu kehren.
Mostalm und Sophienalpe
Noch ist es nicht so sehr winterlich, der schöne Waldweg geht aber stetig bergauf und deshalb wird nach einigen Höhenmetern aus dem Gatsch am Weg recht schnell Eis und ringsherum die Landschaft immer weißer.
Nach dem Aufstieg durch den Wald, begleitet von den Trails des Bikeparks Hohe Wand Wiese erreiche ich eine große „Almfläche“, an deren Ende die Mostalm sitzt. Zu meinem Entsetzen muss ich feststellen, dass diese für immer geschlossen scheint. Schade um die gemütliche und nostalgische Einkehr. Aber vielleicht findet sich ja wie bei der Toiflhütte jemand, der den Betrieb weiter führt.
Weiter gehts, begleitet von zahlreichen Schneemännern zur Franz-Karl-Fernsicht (488m). Mein Blick schweift über Wien, den Wienerwald, die Gutensteiner Alpen bis hin zum Schneeberg. Auch einen Langläufer entdecke ich auf der Wiese.
Ich nehme an, diese Erhebung ist nach Franz Karl von Österreich, einem Sohn des Kaisers Franz II und Vater von Kaiser Franz Joseph I, benannt. Gesichert ist jedoch nur die Historie um die Sophienalpe, meinem nächsten Ziel. Die Sophienalpe ließ Kaiser Franz Joseph für seine Mutter Erzherzogin Sophie errichten. Sie hat hier gerne Zeit verbracht. Schade, dass auch dieses historische Gasthaus geschlossen ist. Ende des 19. Jahrhunderts führte eine Standseilbahn auf die Sophienalpe. die ehemalige Trasse ist Teil der Wegeführung des Stadtwanderwegs 8.
Umleitung Richtung Dreimarkstein
Hier ist nun der Stadtwanderweg 8 für mich zu Ende. Der Weg zur Rieglerhütte ist gesperrt. Kurz überlege ich und entschließe mich dann, nach Sievering weiter zu wandern. Es wird Zeit, Grödel anzulegen. Damit komme ich auf den eisigen Wegen wesentlich leichter voran.
Übers Rote Kreuz (497m) mit der Richtfunkstation Exelberg gelange ich zur Exelbergstraße, diese überquere ich. Beim kleinen Parkplatz weiter auf dem Forstweg zum Hameau oder Holländerdörfl, also ein kurzes Stück auf dem Stadtwanderweg 3, erreiche ich schließlich den Dreimarkstein. Hier befindet sich das Häuserl am Roan. Der kleine Löschteich am Weg dorthin ist tatsächlich zugefroren.
Nach Sievering
Vom Dreimarkstein gehe ich oberhalb des großen Parkplatzes zuerst Richtung Häuserl am Stoan, biege aber nach kurzer Zeit nach links ab, hinunter zum Erbsenbach, über die Zierleiten nach Sievering.
Unten im Tal gehe ich am Uferweg bei der alten Sieveringer Polizeiwache vorbei nach Sievering hinein. Leider finden sich auch hier, zwischen den historischen Winzerhäuschen, dem Kamaldulenserhof und einigen herrlichen Wienerwaldvillen zahlreiche modernere Bausünden, die zumindest mein ästhetisches Empfinden stören.
Als ich ein Kind war, stand hier bei dieser Engstelle täglich ein Herr mit weißer Kappe und regelte den Verkehr 🙂
Bis zur Agnesgasse gehe ich durchs alte Sievering. Hier steige ich in den Bus 39A nach Heiligenstadt zur U-Bahn bzw Schnellbahn. Erst jetzt merke ich, wie ausgefroren ich bin und beschließe mir zuhause erst einmal einen ordentlichen Glühwein zu machen. Der schmeckt nach einer Wienerwald Wintertour besonders gut. Vanillekipferl hat ja leider noch keiner gebacken.