Es muss ja nicht immer eine mehrstündige Tour sein, „Bahn zum Berg“ oder in diesem Fall „Bus zum Berg“ geht ja auch innerhalb der Stadt. Deshalb gehe ich mit meiner Wander-Begegnungsgruppe „dunya – Begegnung in Bewegung“ an einem schönen Frühlingsfreitag eine gemütliche After-Work-Wanderung in Wien. Diese Touren kommen immer besonders gut an, weil man sie mit der Arbeit verbinden kann und sie auch Menschen ansprechen, die nicht so viel Zeit haben oder auch nicht mehr als 3 Stunden gehen wollen. Bus zum Berg geht immer!
Von der Bushaltestelle aus der Stadt hinausgehen
Wir treffen uns am Nachmittag bei der 10A-Haltestelle „Auf der Schmelz“ – zu siebzehnt und ziehen los. Es geht zuerst noch sehr urban durch den 14. und 15. Bezirk, bei der U3 Kendlerstraße vorbei. Langsam werden die Kleingärten mehr und die großen Straßen weniger. Wir werden von den Radwegschildern Richtung Ottakringer Bad (in das man im Sommer natürlich auch springen könnte!) begleitet und auf der Überführung über den Flötzersteig, erhaschen wir schon einen ersten Blick auf das Grün rund um Wien. Eine erste nette Einkehrmöglichkeit gäbe es übrigens schon jetzt, im Schutzhaus Gartenfreunde Ottakring. Für uns ist es für eine Pause aber doch ein wenig zu früh. 😊
Die Gallitzinstraße geht es zuerst steil hinauf, dann wieder ein Stück bergab und nachdem wir es, immer noch fröhlich plaudernd, über die lange Stiege des Paulinensteiges geschafft haben, ist das Schloss Wilhelminenberg nicht mehr weit. Ab jetzt sind wir auch fast durchgängig im Grünen, das ist schön und tut gut.
Blick über Wien beim Schloss Wilhelminenberg
Die Pause beim Schloss Wilhelminenberg ist immer ein Highlight, der Ausblick richtig schön. Wir picknicken, blinzeln in die Sonne, ich und die jüngste Teilnehmerin der Gruppe (gerade 9 geworden und eine tüchtige Wandererin!) rollen die Wiese hinab und können danach kaum aufstehen, so schwindlig ist uns.
Da diese Wanderung in Kooperation mit dem Innovation Education Center Austria geplant wurde, gibt es auf der Wiese Müsliriegel und selbst gemachten Eistee für alle. Das IEC Austria unterstützt niederschwellige Outdoor-Aktivitäten in Form von Erasmus+ Sportprojekten. Ziel ist es die Gesundheit von Menschen unterschiedlichster Hintergründe zu fördern, Austausch möglich zu machen und Sport oder Wandern für alle anzubieten.
Nach einer ausgiebigen Pause in der Sonne gehen wir bergab, zuerst über die Savoyenstraße und biegen dann, direkt bei der Bushaltestelle, scharf links in die Eselstiege ein. An deren Ende geht es wieder in den Wald, einmal über den Bach und dann immer den Hügel durch den Wald hoch. Es gibt viele Wege, fast alle führen zur Kreuzeichenwiese.
Begegnungen bei den dunya-Wanderungen
Von dort nehmen wir den bereits gelb markierten Weg im Wald in Richtung Jubiläumswarte – diesen Platz habe ich für die letzte Pause ausgesucht. Aida erzählt etwas über die alte Jubiläumswarte, die „der Wind geholt hat“ (die heutige Warte ist die dritte Version, die ersten beiden haben Sturm und Wetter nicht überstanden).
Wir sitzen wieder in der Wiese, jausnen wieder, plaudern – es geht mir bei meinen Wanderungen ja vor allem um die Begegnung der Menschen, die einander ohne dunya vielleicht nicht kennengelernt hätten. Dass sie immer wieder ins Gespräch kommen, dass dieser „Plan“ bei wirklich jeder Tour aufgeht, freut mich immer wieder aufs Neue. Wenn ich dann bei einer Pause auf die bunte Truppe blicke, die reden, gemeinsam den Tag genießen und neue Kontakte knüpfen, geht mir immer ein bisschen das Herz auf. (Wer möchte, kann meine ausführliche Rückschau auf „Zwei Jahre Begegnungsprojekt dunya“ auf meiner Webseite nachlesen.)
Ein paar Mutige erklimmen die Jubiläumswarte und kommen freudestrahlend zurück – das war ein richtig schöner Ausblick mit toller Abendstimmung!
Nach der Pause gehen wir das letzte Stück wieder durch den Wald zurück zur Feuerwache Steinhof (damit schließt sich der Kreis fast, denn das Schloss Wilhelminenberg ist nun nur einen Katzensprung von uns entfernt). Dort gibt’s eine Abschiedsrunde, einen Ausblick auf die nächsten Wanderungen und schon springen alle in den Bus 46B, der uns zurück nach Ottakring bringt.
Fazit
Obwohl ich zuerst vom urbanen Beginn dieser Stadtwanderung nicht so begeistert war, bin ich nach einigen Touren damit doch recht zufrieden. Er verstärkt das Gefühl, tatsächlich aus der Stadt hinauszugehen und zeigt auch, wie einfach und niederschwellig Wandern in Wien ist – man startet ja einfach an einer Bushaltestelle. Diese Wanderung ist kurz, aber auch kurzweilig und als Abendrunde oder After-Work-Wanderung recht gut geeignet. Außerdem bieten einige Orte auf dem Weg die Möglichkeit, der Geschichte Wiens näher zu kommen (Jubiläumswarte, Schloss Wilhelminenberg), die Aussicht zu genießen (Jubiläumswarte) oder an einem Sommertag ins Wasser zu hüpfen (Ottakringer Bad).