Skitour Grünstein-Umfahrung

Zwischen gewaltigen Felswänden: Der Anstieg zur Grünsteinscharte. Foto: Jana Etter

Die Grünsteinumfahrung ist eine Parade-Öffi-Tour mit unterschiedlichem Start- und Endpunkt. Dass man auf dieser langen Umfahrung keinen Gipfel besteigt, stört überhaupt nicht, weil die Runde sehr abwechslungsreich durch die beeindruckende Kulisse der Mieminger Berge führt. Traumhaft zugeschneite Rinnen, Wannen und Kare mit unterschiedlichen Expositionen und Gefällen lassen so manchen Skitourengeher Auge feucht werden. Einige Passagen, in denen man zwischen Felsformationen aus Kalk aufsteigt und abfährt kommen Parallelen zu den Dolomiten in Südtirol auf. Ein beliebter Klassiker und ein absolutes Muss im Skiwinter. Die Lawinengefahr sollte man wegen einiger heikler Stellen sehr gut im Vornherein abchecken.

Mit dem Zug bis zum Bahnhof Ehrwald Zugspitzbahn und von dort mit dem Regionalbus der Linie 1, 2 oder 150 zur Bushaltestelle Marienbergbahn in Biberwier fahren. Die Busse stehen gut sichtbar direkt am Bahnhof. Mit Hilfe der Marienbergbahn (Öffnungszeiten und Tarife: https://www.bergbahnen-langes.at) kann man die Aufstiegs-Höhenmeter reduzieren.

Route

Zu Beginn geht es zu Fuß aufsteigend entlang der Piste oder mit der Bergbahn (2 h und 600 hm weniger) zum Marienbergjoch (1789m). Von dort zieht meist eine deutliche Spur in östlicher Richtung durch das Latschengelände des Arzbödele bis ins Hölltörl (2126m). Hier kommen die Felle zum ersten Mal in den Rucksack und es beginnt eine wunderbare Abfahrt durch ein Kar entlang der beeindruckenden Südwände des Grünsteins hinunter in die sogenannte Höll (bis auf ca. 1800m). Es lohnt sich vor dem nächsten Anstieg, der wegen seiner Süd-Ausrichtung oft schweißtreibend ist, eine Rast einzulegen und die imposante Landschaft zu genießen.

Viel Spaß in der Hölle: Im Hintergrund der Anstieg zur Grünsteinscharte. Foto: Jana Etter
Viel Spaß in der Hölle: Im Hintergrund der Anstieg zur Grünsteinscharte. Foto: Jana Etter

Nun heißt es wieder anfellen, der Anstieg zur Grünsteinscharte  (2272m) wartet. Über den sonnigen Südhang steigt man in zahlreichen Kehren durch die Höllreiße hinauf in die schmale Scharte zwischen Grünstein und Griesspitze. Jetzt kommen die Felle erneut in den Rucksack und die Abfahrt in das obere Drachenkar beginnt.

Von der Sonne in den Schatten: die Nordseitige Abfahrt von der Grünsteinscharte. Foto: Jana Etter
Von der Sonne in den Schatten: die Nordseitige Abfahrt von der Grünsteinscharte. Foto: Jana Etter

Auf den ersten Abfahrtsmetern steil und eng kann man bei guten Pulverschneeverhältnissen beliebig weit in Richtung Coburger Hütte und Drachensee abfahren. Aber es gilt zu bedenken, dass zuviele übermütig abgefahrene Höhenmeter wieder zum Hinteren Tajatörl (2259m) aufgestiegen werden müssen, wenn man weiter ins Brendlkar möchte. Wer zu weit abgefahren ist und nicht mehr aufsteigen möchte, kann weiter nach Norden zum Seebensee und an seinem östlichen Ufer vorbei links auf der Langlaufloipe mit mehreren Gegenanstiegen ins Pistenskigebiet Ehrwald und dort zur Talstation Ehrwalder Alm abfahren.

Bizarre Felskulisse: der Weg zum Hinteren Tajatörl. Foto: Jana Etter
Bizarre Felskulisse: der Weg zum Hinteren Tajatörl. Foto: Jana Etter

Die meisten Skitourengeher aber queren nach ein paar Schwüngen ostwärts direkt in Richtung Hinteres Tajatörl, das über einen Rücken mit einem kurzen Gegenanstieg erreicht wird. Wer trotz der Länge der Tour nicht auf einen Gipfel verzichten will und noch Zeit hat, kann aus der linken Hälfte der Scharte (sie ist durch einen Felskopf getrennt) in einer guten halben Stunde zu Fuß den Hinteren Tajakopf (2408m) über einen unschwierigen Südgrat besteigen.

Lange Schatten – lange Tour: Das Hintere Tajatörl und der Übergang ins Brendlkar. Foto: Jana Etter
Lange Schatten – lange Tour: Das Hintere Tajatörl und der Übergang ins Brendlkar. Foto: Jana Etter

Wer ins Brendlkar will, steuert die rechte Hälfte der Scharte an. Man fährt zuerst nach Nordosten ab, um am Ausläufer des Ostgrates des Hinteren Tajakopfes nach Norden zu schwenken. Immer wieder den Wandausläufer der Tajaköpfe querend, vermeidet man zu sehr in Falllinie in den Kessel des Brendlkares zu gelangen. Am besten hält man sich im Abfahrtssinn möglichst links.

Ganz großes Kino: Das Zugspitzmassiv im Abendlicht. Foto: Jana Etter
Ganz großes Kino: Das Zugspitzmassiv im Abendlicht. Foto: Jana Etter

Diese lange letzte Abfahrt im freien Gelände bietet allergrößten Skigenuss in grandioser Kulisse. Der Schlusshang vor dem Talboden ist noch einmal ziemlich steil und führt über eine Rampe und durch Latschen zur Loipe. Dort fellt man ein letztes Mal für den heutigen Tag an und gelangt mit leichten Gegenanstiegen zur Ehrwalder Alm. Auf den Pisten des Skigebiets geht es hinab zur Talstation der Ehrwalder Almbahn.

Die Tour führt durch Hänge aller Expositionen mit stellenweise großer Steilheit. Deshalb den Lawinenlagebericht sorgfältig prüfen und nur bei sicheren und stabilen Verhältnissen gehen. Durch mehrmaliges An- und Abfellen ergibt sich meist eine tagesfüllende Tour, die auf Grund ihrer Streckenlänge auch konditionell nicht unterschätzt werden darf.

Heimreise

Von der Bushaltestelle Ehrwalder Almbahn Talstation mit dem Regionalbus 2 oder 3 zum Bahnhof Ehrwald Zugspitzbahn. Am besten erkundigt man sich zu Beginn der Tour nach der letzten Fahrt des Busses, die auf keinen Fall verpasst werden sollte. Die Wartezeit auf den Bus kann im Bergrestaurant Ehrwalder Alm mit einem Bier verkürzt werden, das man sich getrost gönnen darf, denn es geht ja mit Bus und Bahn nach Hause zurück.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   7:00 Std Skitour   1.600 HM   1.500 HM   14 km   GPX Track

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert