An einem nebeligen November Morgen werfe ich einen Blick in meine Touren Wunschliste. Ich bin schon etwas spät dran und suche nach einer Wanderung, die sich auch noch ab Mittag ausgeht. Der Wetterbericht lässt in den Bergen mildes Fönwetter erwarten. Die Stodertaler Höhenrunde könnte laut Routenbeschreibung gut passen. Ein kurzer Check der sehr guten und häufigen Öffi-Verbindung Linz – Hinterstoder und schon gings auf zum Bahnhof Linz.
Um 10:52 fahre ich mit dem REX-Richtung Selzthal bis Hinterstoder Bahnhof mit Ankunft um 11:59. Der Zug hat etwa 7 Minuten Verspätung und ich hoffe, dass der Anschluss Bus 431 um 12:03 nach Hinterstoder Gemeindehaus wartet. So ist es auch. Erleichtert steige ich in den Bus. Mir kommt der Gedanke, gleich bis zum Schiederweiher zu fahren und von dort mit der Stodertaler Höhenrunde in umgekehrter Richtung zu starten. Ist ja kein Problem mit dem Klimaticket so spontane Entscheidungen zu treffen.
Eine gemütliche Nachmittagstour
Also steige ich bei der Haltestelle Schiederweiher aus, gehe ein kurzes Stück entlang der Landstraße und biege beim Parkplatz rechts ab. Der Schiederweiher ist bereits angeschrieben und ich folge den Wegweisern. Schon nach gut 1 Kilometer eröffnet sich die Sicht auf den, zwischen 1897 und 1902 von k.u.k. Hofbaumeister Johann Schieder errichteten Stausee mit seiner imposanten Bergkulisse (Spitzmauer, großer Priel). Zurecht wurde der Schiederweiher 2018 zum schönsten Platz Österreichs gewählt. Ich genieße den Anblick und – weil es so schön ist und mich die Berge so verzaubern – wandere ich weiter am sonnigen Schotterweg Richtung Polsterstüberl.
Ein kurzes Stück fließt links vom Weg die krumme Steyerling mit einigen einladenden Uferzugängen. Nach etwa 30 Minuten ab dem Schiederweiher gehe ich vorbei am Polsterstüberl, umgeben von einer großen Weide mit grasenden Pferden. Das Gasthaus hat Betriebsurlaub vom 31. Oktober bis 6. Dezember und erspart mir die Verlockung einzukehren. Im Sommer fährt sogar ein Wanderbus direkt zum Gasthaus.
Nach dem Polsterstüberl biege ich links ab auf den Radweg R 307. Bald schon überquere ich die Brücke über die krumme Steyerling.
Ich komme vorbei an einer großen Wiesenfläche mit Bauernhof, bevor es bis zum Parkplatz Polsterlucke durch den Wald weitergeht. Hier überquere ich die Brücke über die Steyr.
Unmittelbar nach der Brücke (Wegweiser Stodertaler Höhenweg 12) biege ich links ab und folge einem Pfad entlang der Steyr bis zu einer Wiese.
Der Weg über die Wiese ist kaum erkennbar. Aber laut GPX-Daten bin ich richtig.
Nach 400 Metern Wiesenweg überquere ich den Wegweisern folgend die Landesstraße und stehe vor dem Bauernhof Rinnergut. Ich bin mir kurz unsicher, ob es zwischen den Bauernhof Gebäuden weitergeht. Doch tatsächlich, es geht durch. Hinweisschilder sind rechts am Gebäude angebracht.
Ab nun geht es bergauf. Nach dem Rinnerhof geht es entlang eines Wiesen und Wald Weges weiter. Bevor ich in den Wald komme, werfe ich noch einen Blick zurück zum Rinnerhof und staune über die herrliche Aussicht.
Nach etwa 500 Metern geht der Schotterweg über in einen Pfad und führt zwischen einem Bauernhof und Holzstadl zu einer Weidefläche. Nachdem ich keine Markierung des Wanderweges finde, orientiere ich mich an den GPX-Daten und gehe entlang des Weidezaunes bergauf. Schließlich sehe ich auf der Anhöhe an einem Baum einen Wegweiser zum Schiederweiherblick und einen rot-weiß-roten Richtungspfeil. Laut Wanderkarte befinde ich mich am Geislitzkogel. Wäre es Vormittag oder Sommer würde ich mir einen Abstecher zum Schiederweiherblick gönnen. In Anbetracht der nahenden Dämmerung folge ich doch besser gleich dem rot-weiß-roten Richtungspfeil.
Nach dem Wiesenweg komme ich zu einer Kreuzung mit einem reizenden Marterl – ein wahrlich hübsches Foto Motiv.
Dann folgt ein etwa 2,5 Kilometer langer Weg durch den Wald. Schließlich lichtet sich der Wald. Vor mir sehe ich den Berghof Sturmgut und als ich unmittelbar davor stehe, glaube ich meinen Augen nicht zu trauen. Auf einer Wiese sitzen 2 echt grosse aber sehr entspannte Hunde, ein Berner Sennehund, ein Neufundländer UND Seite an Seite mit den Hunden ein riesiges Kunekune Schwein. Aufgeregt oder vielleicht freudig grunzend geht das Schwein an mir vorbei und folgt seinem Herrl in den Stall. Offensichtlich ist Futterzeit.
Gleich nach dem Sturmgut überquere ich die noch grüne Hannes Trinkl Weltcup Abfahrt.
Die letzten 3 Kilometer gehe ich durch den Wald, großteils auf der asphaltierten Mautstraße mit gelegentlichen Waldpfaden. Ein nettes Aussichtsplatzerl gibt es aber noch – den Jaidhaus Blick. Auf der Schautafel betrachte ich das seltsame Gemälde und lese die spannende Geschichte der Büffelnatter.
Die Bushaltestelle Jaidhaus erreiche ich rechtzeitig vor Dämmereinbruch und 10 Minuten vor der Abfahrt zum Bahnhof Hinterstoder. Eine schöne Wanderung geht zu Ende und ich freue mich auf ein Nickerchen im Zug.
Resümee
Kurzum eine landschaftlich sehr schöne Tour mit guten Öffi Verbindungen.
Der Abschnitt Schiederweiher und Polsterlucken ist durchwegs eben und ein beliebter Spazierweg in herrlicher Landschaft. Etwas anstrengender wird es beim Aufstieg auf den Geislitzkogel; bei gemütlichem Tempo aber leicht zu bewältigen. Im Sommer bei hohem Sonnenstand würde ich die Tour umgekehrt gehen, mit dem Aufstieg im schattigen Wald ab Jaidhaus starten und mit dem Schiederweiher abschließen. Im Winter bzw. während der Ski Saison ist eine Überquerung der Hannes Trinkl Weltcup Abfahrt eher unwahrscheinlich. Alternativ gibt es eine Straße nach dem Sturmgut bergab direkt zur Haltestelle Gemeindehaus (1,8 km). Verwirrend sind die Wegweiser der Stodertaler Höhenrunde, besonders dann, wenn man sie in umgekehrter Richtung geht. Doch mit Wanderkarte und noch besser mit der GPX-Route am Handy kommt man gut zurecht.