Hochschwab. Zwischen Salzatal und Murtal. 52 Touren. Mit GPS-Tracks. Von Martin Moser. Erschienen im Rother Verlag 2021.
Sind Sie auf der Suche nach einem Büchlein, das die gängigsten Hochschwab-Wanderungen in umfassender Weise vorstellt und doch in jeden Rucksack passt? Dann ist der vollständig neu bearbeitete Rother-Wanderführer „Hochschwab“, der soeben erschienen ist, wohl genau die richtige Unterlage für Ihre Tourenplanung, aber auch ein sehr passender Tourenbegleiter!
52 Touren und Tourenmodule bieten eine reichhaltige Auswahl für Wanderungen zwischen Präbichl und steirischem Seeberg oder, wie es im Untertitel des Wanderführers heißt, zwischen Salza und Mur.
Angaben zur öffentlichen Anreise
„Bahn zum Berg“ Nutzer*innen interessiert wohl vor allem, ob das Büchlein auch für Öffi-Touren eine gute Grundlage darstellt. Nun, im allgemeinen Teil gibt es ein kurzes Kapitel zum Thema Anreise, das auch die Anfahrt mit Bahn und Bus behandelt und Basis-Informationen dazu bietet. ÖPNV-Infos finden sich zudem auch bei den einzelnen Touren.
Überwiegend sind die Angaben zur Öffi-Anreise gut verwendbar. Bei der Auflistung wichtiger Bahnhöfe wäre Kapfenberg zu ergänzen; auch wäre zu erwähnen, dass Hieflau nur an Sa/So/Fei mit dem Zug erreichbar ist, unter der Woche ist die Anreise nur mit der Buslinie 912 möglich. Die im Buch angeführte Linie 921 wurde vor einiger Zeit in die Linie 920 integriert. Die Buslinie 175 verkehrt während der gesamten Wandersaison auch an Sa/So/Fei (und nicht nur während der steirischen Sommerferien), diese Änderung wurde allerdings erst zur Zeit des Redaktionsschlusses im Frühjahr 2021 bekannt und fand daher vermutlich keinen Eingang mehr in das Buch.
Für den westlichsten Hochschwab (Hieflau, Landl) ist das Gesäuse-Sammeltaxi als sehr nützliches Mikro-ÖV anzuführen. Schließlich gibt es auch die Möglichkeit der Rad-Anreise bzw. der kombinierten Anfahrt mit Zug und Rad.
Die Einschätzung der öffentlichen Erreichbarkeit des Hochschwab-Gebietes, die das Buch vermittelt, fällt etwas zu positiv aus. Neben dem Bodenbauer und der Fölz, die im Buch genannt sind, fehlt derzeit leider auch die öffentliche Anbindung anderer wichtiger Ausgangspunkte – hier lassen sich Etmißl, das Hiaslegg, der Grüne See und die Jassing nennen. Im Salzatal gibt es zwar Rufbusse, diese verkehren aber nur sporadisch und nicht immer zu wanderfreundlichen Zeiten – einmal abgesehen davon, dass die öffentliche Anfahrt auf die Hochschwab-Nordseite aufgrund der Zeitdauer und der Umständlichkeit schon fast eine „Weltreise“ ist. Auf der Südseite fehlen Rufbusse, die die oben genannten Lücken schließen könnten, hingegen zur Gänze.
Tourenauswahl
Die meisten Touren, die in dem Buch vorgestellt werden, sind Rundtouren. Streckenwanderungen sind aber gerade im Hochschwab-Gebiet besonders lohnend. Öffi-Wander*innen können sich damit behelfen, dass sie Abschnitte aus jeweils zwei Rundtourentipps zu einer Streckenwanderung „zusammenpuzzeln“.
Positiv zu erwähnen ist der Hinweis auf die Kombitickets der Aflenzer Bürgeralm (Auffahrt mit dem Sessellift, Transfer vom Endpunkt der Wanderung – Fölz und Seetal – zurück nach Aflenz mit dem Taxi). Eine der Touren, die mit diesem Kombiticket unternommen werden kann, wird im Buch auch eingehender vorgestellt.
Leichte und „mittlere“ Wanderungen überwiegen in dem überarbeiteten Hochschwab-Führer. Lediglich vier Touren haben einen anspruchsvolleren Charakter. Aber natürlich führen auch etliche der „mittleren“ Wanderungen in alpines Gelände und sind von ihren Anforderungen her nicht zu unterschätzen. Die im Buch angegebenen Gehzeiten sind zum Teil als sehr ambitioniert zu bewerten: Vom Seebergsattel über die Aflenzer Staritzen, dann durch das Ochsenreichkar und via Schiestlhaus bis auf den Hochschwab-Hauptgipfel in 5:30 Stunden (Tour 1) – das schaffen wohl nur bestens trainierte Bergläufer*innen.
In der Tourenauswahl leider nicht vertreten sind der Große Griesstein, die Riegerin, die Kalte Mauer, der Höllkamp, der Polster sowie (weitere) nordseitige Anstiege auf das Hochschwab-Plateau, vor allem jener über das Weittal, oder auch die Wanderung durch den Klausgraben. Ebenso hätte wohl einer der drei Wander-Anstiege aus dem Tragößer Talschluss auf die Pribitz oder die Ersteigung des Brandsteins von der Gsollkehre eine Beschreibung verdient.
Fazit
Dennoch ist die Tourenauswahl, die das Buch bietet, recht umfassend und stellt jedenfalls einen sehr guten Startpunkt dar, um das Hochschwabgebirge ausgiebig zu erkunden und gründlich kennenzulernen.